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Nr. 44. Gaswerke.
enthielt hiernach zirka 10 v. H. Wassergas. Der Wassergaszusatz ist
stets so bemessen worden, daß Aenderungen in der Qualität des
Gases und seines Heizwertes nicht eingetreten sind.
In den Waffergasgeneratoren wurden 21 996,251 Koks oder
für 1000 cbm Wassergas 883 (839) kg Koks vergast. Der Oel-
zusatz hat im Jahresdurchschnitt 167 (227) kg für 1 000 cbm Waffer
gas betragen. Verbraucht wurden 4 409,83 t Gasöl.
2. Gasentwickelungsöfen.
(Vergl. Tabelle 2.)
Zur Zeit des stärksten Betriebes am 17. Dezember sind mit
406 (457) Oefen 1 023 400 cdm Kohlengas und mit den Waffergas-
generatoren 105 300 cdm, zusammen 1 128 700 (1 125 600) cdm Gas
hergestellt worden. Von 874 033 (880213) Retortentagen entfielen
417 863 (407 652) auf geneigte Retorten. Die GaSproduktion hat
für die aktive Retorte in 24 Stunden 276,° (269), der Kohleneinsatz
für die Charge 214 (197) im Jahresdurchschnitt betragen.
Das kostspielige Bereithalten warmer Reserveöfen wegen der
unberechenbaren Konsumschwankungen ist nicht mehr erforderlich
gewesen, weil die sofort nutzbare Reserve in den WassergaSanlagen
bestand. Die Unterfeuerung der Retorten war demgemäß auch
geringer als in den Vorjahren und hat 183 (190) kg für jede Tonne
Kohle oder für je 1 000 cdm Gas 567 (602) kg Stückenkoks betragen.
3. Qualität des Gases.
Die Gasuntersuchungen wurden durch unser Laboratorium in
derselben Weise wie in früheren Jahren ausgeführt. Nach dieser
periodischen Kontrolle war das sogenannte Straßengas stets frei von
Schwefelwasserstoff; der Gehalt an Ammoniak und an Kohlensäure
sowie der Gehalt an Schwefel in nicht entfernbarer Form blieb in
den zulässigen Grenzen.
Die Betriebsresultate waren in allen Anstalten normal. Mit
Hilfe der in den Anstalten II, IV, V und VI aufgestellten selbst
registrierenden Kalorimeter, welche den Heizwert des Gases fortlaufend
und selbsttätig anzeigen, wurde erzielt, daß das Mischgas bei 0° 0.
und 760 mm Barometerstand einen oberen Heizwert von nickt weniger
als 5 200 Kalorien im Mittel besaß. Eine weitere Belriebskontrolle
wurde mittels der Oekonographen ausgeübt, welche den Kohlensäure-
gehalt des Wassergases fortlaufend seststellen und aufzeichnen.
4. Gasabgabe.
(Vergleiche Tabelle 3-5).
Die Gasabgabe ist von 252 980 000 cbm im Vorjahre auf
267 990 000 cbm, d. h. um 15 010 000 cdm oder mit 5,9 (7,9) v. H.
gestiegen.
Von dieser Mehrabgabe entfallen 9 466 251 cbm auf den Ver
brauch von Privaten, 424 367 cdm auf den Verbrauch in den Anstalten,
2 981 306 cbm auf die Straßenbeleuchtung und 2 138 076 cbm auf
nicht zur Berechnung gekommenes Gas.
Der Gasabsatz an Private ist nicht in dem Maße gestiegen, wie
in den vorhergehenden 3 Jahren, in welchen die Steigerung je
16 Millionen cdm rund betragen hatte. Ungünstig wirkte neben der
allgemeinen schlechten Geschäftslage der Umstand ein, daß in den
Herbstmonaten 1908 das Wetter außerordentlich hell war. Es zeigt
dies deutlich Tabelle 3. denn der Konsum in den Tagesstunden ist
nur um 4.7 v. H. (9,s), dagegen in den Beleuchtungsstunden fast wie
im Vorjahre, um 6,7 (7) v. H. gestiegen. Ferner machte sich der
Achtubrladenschluß durch einen Ausfall geltend, den wir sür die Zeit
von November bis März auf 1,2 Millionen cbm schätzen. Hierzu
kommt noch der Ausfall eines Tageskonsums im Monat Februar 1909
gegen das vorjährige Schaltjahr mit rund 1 Million cbm.
Die starke Zunahme des Gasverbrauchs zur Straßenbeleuchtung
ist eine Folge ihrer Ausdehnung auf neue Straßen und der umfang
reichen Verstärkung der vorhandenen Straßenbeleuchtung und durch
Preßgaslicht.
Der sogenannte Gasverlust hat 3,8 v. H. der Gesamtabgabe be
tragen gegen 3.2 v. H. im Vorjahre. Er findet seine hauptsächliche
Erklärung in der Verschiebung der Ablesezeilen der Gasmesserstände
am Jahresschluffe und in der Differenz der Temperaturen des Gases
bei dessen Messung im Werke und bei den Gasabnehmern. Diese
Differenz machte sich infolge der lang anhaltenden kalten Witterung
ganz besonders bemerkbar und kommt in der höheren Verlustziffer
zum Ausdruck. Der Vorortkonsum ist um 2 331 671 cbm oder um
12,o (10,6) v. H. gestiegen; im Weichbilde Berlins betrug die Steigerung
des bezahlten und zur Anrechnung gekommenen Gases (Tabelle 4
Spalte 5) 3,5 (7.5) v. H.
Der Maximaltag des Vorjahres ist an 4 Tagen überschritten
worden. Die Maximalabgabe am 23. Dezember hat 1 231 700 cbm
betragen, d. h. 56 000 cbm oder 4,8 (6,1) v. H. mehr gegen den
Maximaltag des Vorjahres.
Der größte Gaskonsum an 7 aufeinander folgenden Tagen fiel
in die Zeit vom 18. bis 24. Dezember mit 8 069 500 cbm, das sind
459 800 cbm oder 6,0 v. H. (4,2) gegen das Vorjahr mehr.
Das Verhältnis des Maximalkonsums zum Jahreskonsum war
1 :217,«, (in den beiden Vorjahren 1 : 215 bezw. 1 : 211.)
Die zur Ermittelung der Druckoerhältnisse in dem Röhrensystem
während der Zeit des stärksten Gasverbrauchs in den Hauptabgabe-
stunden angestellten Druckmessungen haben ergeben, daß die im Vor
jahre noch ungüstigen Druckverhältnisse in der Gegend der Frankfurter
Allee durch die zur Ausführung gebrachte Rohrverbindung von 760 mm
durch die Zorndorfer Straße zwischem dem in der Petersburger Straße
liegenden Hauptrohr der Anstalt IV und dem 760 mm Rohr in der
Fruchtstraße, wesentlich bessere und ausreichende geworden sind. Im
übrigen zeigten die Drucke in den verschiedenen Stadtteilen gegenüber
denjenigen des Vorjahres keine wesentlichen Veränderungen.
5. Gasmesser.
Neu aufgestellt wurden im Berichtsjahre 14 408 gewöhnliche
Gasmesser. Im Wegfall gekommen sind 53 Eigentumsgasmeffer;
die Anzahl der Gasmesser ist somit um 14 355 Stück gestiegen.
Am 81. März 1909 waren (einschließlich der Eigentumsgas-
meffer) 242 081 gewöhnliche Gasmesser im Betrieb. Münzmesser
waren am 31. März 1909 43 322 aufgestellt. Am 1. April 1908
waren 39 099 Stück vorhanden, so daß sich die Zahl der Münzgas-
meffer um 4223 Stück vermehrt hat.
Die Zahl der Gasmotoren hat sich infolge des Mitbewerbes der
elektrischen Motoren um 99 verringert. Die Gesamtleistung der auf
gestellten Gasmotoren hat dagegen eine Zunahme von 341'/z Pferde
stärken erfahren. Am 31. März 1909 waren 530 Motoren mit
nominell 8165 Pferdestärken im Betrieb. Die Durchschnittsleistung des
einzelnen Gasmotors ist von 12,4 Pferdestärken im Jahre 1907 auf
15,4 Pferdestärken im Jahre 1908 gestiegen.
6. Gasrevierinspektionen.
Die bereits im Vorjahre in Aussicht genommene Vermehrung der
Zahl der Revierinspektionen von 31 auf 36 ist am 22. Juni 1908
in Wirksamkeit getreten.
Die von den 36 Revierinspektionen eingezogenen Geldbeträge
belaufen sich auf 6 388 015,25 Jt.*)
Am Ende des Berichtsjahres betrugen die Endsumnien der in
den Revierinspektionen geführten Hauptkaffenbücher:
Einnahme 8009263,98 Jt,*)
Ausgabe 7 927 483,76 -,
demnach am 31 März 1909 Bestand 81 780,23 Jt.
Während des Berichtsjahres wurden:
107 945 kleine Reparaturen erledigt,
20 969 Gasmesser umgetauscht,
36 412 Umzüge bewirkt,
82 586 Eröffnungen und Absperrungen ausgeführt,
64 025 Gasmesser aufgestellt und
46 447 Gasmesser abgenommen.
Die Revierinspektionen haben ferner 692 Neubauten eingerichtet.
37 Bauten waren am Schluffe des Berichtsjahres noch in der Aus
führung begriffen.
Am Ende des Berichtsjahres waren in den Revierinspektionen
außer 91 Beamten 1200 Personen im Arbeiterverhältnis beschäftigt
gegen 90 Beamte und 1098 Personen im Arbeiterverhältnis im
Vorjahre; das Personal hat sich demnach um 1 Beamten und
102 Arbeiter vermehrt.
An die Rohrleger und Arbeiter wurden Löhne gezahlt im Jahre
1908 — 1 645 211,66 Jt,
1907 = 1 461 143,09 -, daher
1908 — 184 068,48 Jt mehr als im Vorjahre.
Die Menge des durch Gasmesser und nach Tarif abgegebenen
Gases hat betragen
1908 ^ 236 178 670 cbm.
1907 — 226 712 419 -,
1908 — 9 466 251 cbm mehr als im Vorjahre.
Bei 285403 vorhandenen Gasniessern entfallen somit auf einen
Gasmesser rund 828 cbm Verbrauch.
Zum Soll gestellt wurden für die abgegebene Gasmenge:
1908 = 29 603 544,62 Jt,
1907 = 28 402 648,36 -,
1908 — 1 200 896,28 Jt mehr als im Vorjahre.
Münzgasmefferanlagen sind im Berichtsjahre 20 379 eingerichtet
worden Die Kosten für diese Anlagen betrugen 1 958 523,87 Jt oder
für 1 Anlage 96,11 Jt.
Werden hiervon die von den Antragstellern gezahlten Beiträge
mit 4052 Jt und der Erlös aus den angekauften Leitungen im
Betrage von 27 479,28 Jt abgerechnet, so betrugen die von den Gas
werken zu tragenden Einrichtungskosten 1926 992,8« Jt oder für
1 Anlage 94.68 Jt gegen 98,4« Jt im Vorjahre.
Die durchschnittlichen Gmrichtnngskosten Liner Anlage haben sich
demnach um 3,«7 Jt verringert. Die Verminderung der Kosten ist
*) Die Differenz bilden die an die Arbeiter gezahlten Löhne.