Nr. 43. Kanalisationrwerke und Güter Berlins.
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wasser sührenden Rieselgräben, die in den Grenzgraben münden, am
Begehungstage wasserreicher gewesen wären.
Das von der Kläranlage Lichtenberg ankommende Wasser des
Grenzgrabens war geruchlos, sein Aussehen ein einwandfreies, so
daß man in Verbindung mit den Ergebnissen der chemischen und
botanischen Untersuchung behaupten kann, daß ein Vorfluter durch
Wasser von dieser Beschaffenheit nicht geschädigt werden kann. Offen
bar haben erst die Zuflüsse der Kläranlage Lichtenberg und Rummels-
bürg in dem Graben Mißstände in der Vorflut hervorgerufen.
o) Malchow.
Zur Untersuchung gelangten:
Drainwaffer 6 Proben.
1. Das Drainwasser aus Wiesenschlag 143, Malchow, vom
25. April 1908 war klar, gelblich gefärbt, geruchlos. Einzelne braune
Flocken sanken bei längerem Stehen des Wassers zu Boden. Der
Farbton war nicht ganz dreimal stärker als beim Berliner Leitungs-
waffcr vom selben Tage. Das Wasser kann als genügend gereinigt
bezeichnet werden.
2. Drainwaffer aus Schlag 145, Malchow, vom 25. April 1908
war kaum getrübt, gelblich gefärbt, von erdigem Geruch. Der Farbton
war dreimal stärker als beim Berliner Leitungswasser vom selben
Tage. Beim längeren Stehen bildeten sich nur einzelne braun gefärbte
Flocken, die zu Boden sanken. Der Schlag war mit diversem Gemüse
bestellt.
Der Gehalt von Ammoniak ist hoch, dementsprechend der an
Salpetersäure niedrig. Im übrigen kann das Wasser als genügend
gereinigt bezeichnet werden.
3. Drainwaffer aus Schlag 199, Malchow, vom 25. April 1908
war völlig klar, ohne Geruch und Bodensatz, gelblich gefärbt. Der
Farbton war gleich dem des Berliner Leitungswaffers vom selben
Tage, der Ammoniakgehalt hoch, dabei der Gehalt an Salpetersäure nicht
niedrig. Im ganzen kann das Wasser noch als genügend gereinigt
bezeichnet werden.
4. Wasser aus Schlag 60, Wartenberg, vom 20. Mai 1908 war
nur wenig getrübt, von schwach dumpfigem Geruch. Bei längerem
Stehen schieden sich braune, feine Flocken in mäßiger Menge aus.
Der Farbton war dreimal stärker als beim Berliner Leitungswasser
vom selben Tage.
Der Gehalt an Ammoniak ist für ein Drainwaffer ziemlich hoch,
der an Salpeiersäuer niedrig. Im übrigen kann das Wasser als
genügend gereinigt bezeichnet werden.
5. Drainwasser aus Schlag 98. Wartenberg, vom 20. Mai 1908
war klar, gelblich gefärbt, von schwach erdigem Geruch. Beim längeren
Stehen schieden sich nur einzelne Flocken ab. Der Farbton war
dreimal stärker als beim Berliner Leitungswasser vom selben Tage.
Das Wasser kann als genügend gereinigt bezeichnet werden.
6. Drainwasser von Schlag 135, Wartenberg, vom 20. Mai 1908
war klar, schwach gelb gefärbt, geruchlos. Bei längerem Stehen
schieden sich nur einzelne Flocken aus. Der Farbton war kaum
stärker als der des Berliner Leitungswassers vom selben Tage.
Das Wasser kann als genügend gereinigt bezeichnet werden.
k) Blankenfelde.
Zur Untersuchung gelangte:
1. Drainwaffer
2. Grabenwasser •
zusammen
4 Proben,
2
6 Proben.
1. Drainwasser.
Drainwaffer aus Doppelberieselungsanlage 1. Blankenfelde, vom
31. Juli 1908 war klar, von hellgelber Farbe, ohne besonderen Geruch.
Beim Stehen setzte sich kein Niederschlag ab. Der Farbton war
etwa sechsmal so stark wie der des Berliner Leitungswaffers vom
selben Tage.
Das Drainwasser ist genügend gereinigt.
Das Drainwasser aus Möllersfelde, Pachtanlage 24, vom
31. Juli 1908 war klar, fast farblos, ohne besonderen Geruch. Beim
Stehen schied sich kein Bodensatz aus. Der Farblon erwies sich nur als
doppelt so stark wie der des Berliner Leitungswaffers vom selben Tage.
Das Drainwaffer ist gut gereinigt.
Drainwaffer aus Lindenhof, Rieselwiese 48, in der Nähe des
Standrohres, vom 81. Juli 1908 war klar, gelblich gefäibt. Der
Geruch schwach leimartig. Der vorhandene geringe, braunflockige
Niederschlag vermehrt sich beim Stehen nicht.
Der Farbton war fünfmal so stark als der des Berliner Leitungs
waffers vom selben Tage. Das Wasser ist genügend gereinigt.
Drainwasser aus Französisch.Buchholz, Pachtanlage 97, vom
31. Juli 1908. war gelb gefärbt, schwach getrübt, von leimartigem
Geruch. Beim Stehen schied sich kein nennenswerter Bodensatz aus.
Der Farbton war etwa neunmal so stark wie der des Berliner
Leitungswaffers vom selben Tage.
2. Grabenwasser.
Das Wasser aus dem Zingergraben beim Austritt aus Rosenthal
in die Panke am 9. September 1908 war klar, gelblich gefärbt, von
moorigem Geruch. Der minimale Bodensatz, der sich auch beim
Stehen nicht verstärkte, bestand aus einzelnen braunen Flocken. Der
Farbton war 5 mal so stark als der des Berliner Leitungswaffers
vom selben Tage.
Der Analyse nach scheint das Grabenwaffer fast nur aus unver-
dünntcm Drainwaffer zu bestehen, dcffen Reinigung als eine genügende
angesehen werden muß.
8) Buch.
Zur Untersuchung gelangten 2 Drainwaffer.
Drainwaffer aus Schlag 84, Buch, vom 2. Mai 1908 war rötlich
gelb gefärbt, von eigentümlichem, dumpfig erdigem Geruch. Es war
nicht völlig klar und bei längerem Stehen schied sich ein Bodensatz in
größerer Menge ab.
Das Wasser enthält so ungewöhnlich viel gelöste Salze, daß man
zweifeln muß, ob der Schlag 84 überhaupt zur Reinigung von
Abwässern geeignet ist. Die bakteriologische Untersuchung ergab nicht
so schlechte Resultate. Ganz auffallend ist bei dem sonstigen Befund
die Seltenheit von Lavtorium voll.
Drainwaffer aus Schlag 27, Buch, vom 2. Mai 1908 war
wenig getrübt, gelblich gefärbt, geruchlos. Beim längeren Stehen
schieden sich einzelne Flocken aus. Der Farbton war neunmal stärker
als beim Berliner Leitungswasser vom selben Tage.
Abwässer, Drain- und Grabenwässer,
a) Osdorf.
Drainwaffer aus
Wasser aus dem
Wasser aus dem Lilo
Wasser aus dem
Rieselwaffer aus dem
100 1 enthalten in Gramm
Wicsenschlag 167
Besinggraben am
Birkholzer Haupt-
Vorbassin 45
Standrohr Nr. II
Anhalter Bahndamm
an der Lilobrücke
entwäfferungsgraben
Radialsystem XI
GO
O
'S
05
CS
27. Mai 08
6. Mai 08
2. Juli 08
13. August 08
Gesamtrückstand
86
79
97
69.2
68,8
Glühverlust
10
6
8
15
13,o
Glührückstand
76
73
89
54,2
56,8
Verbrauch an K. Mn. 04
3,2
6.3
3,8
4.6
17,l
Chlor
13,9
14,9
22
18,6
I6.1
Ammoniak
Org. geb. Ammoniak
0,04 1 n „
0,04 ( °' 08
0% } U2
ol} ^
CU7} ^
7,7
1,13
Salvetersäure
17,7
5,2
6,9
0,06
fehlt
Salpetrige Säure
0,01
0,16
0,04
2,6
0,2
Schwefelsäure
15
16,6
10,4
6,6
1,7
: : : :
16,8
7,7
17,6
7,6
19,6
6.6
10,8
6.8
13,8
1,6
SilLS:)»'-:
400
11 200
12 200
23 700
—
100
8 500
3 600
8 500
—
Bacterium coli
—
—
in 1 ccm noch
—
—
nachweisbar