Nr. 31. Gewerbegericht.
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Die niedrigste Klagesumme betrug 40 die höchste 5 000 Jt.
Streitgegenstand war in
8 619 Fällen
Zahlung von rückständigem Lohn,
6 560
Lohn- oder Entschädigungsansprüche wegen Ent-
lassnng aus der Arbeit vor Ablauf der vertrags
mäßigen Zeit und ohne Aufkündigung,
495
-
Ausstellung eines Arbeitszeugniffes,
26
die Berechnung und Anrechnung der von den
Arbeitern und Hausgewerbetreibenden zu leistenden
Krankenversicherungsbeiträge,
42
-
Auflösung des Lehrverhältnisses,
19
-
Fortsetzung -
19
-
Konventionalstrafen,
840
.
Schadensersatz,
878
Herausgabe von Arbeitspapieren (Büchern, Quit
tungskarten, früheren Zeugniffen usw.), Sachen,
Handwerkszeug usw.,
61
-
Wiederaufnahme der Arbeit,
70
-
Rückzahlung von Kautionen,
14
-
Zahlung von Lehrgeld,
23
-
- - Kostgeld,
zus. 16 666 Fällen.
Der Unterschied von 2 144 erklärt sich dadurch, daß in vielen
Fällen Mnt einer Klage gleichzeitig mehrere Ansprüche geltend gemacht
wurden, wie rückständiger Lohn, Lobnenlschädigung, Herausgabe von
Handwerkszeug und Arbeitszeugnissen usw.
Von Arbeitnehmern wurden 13 820 Klagen angestrengt, darunter
3 103 von Frauen und Mädchen, 508 von Heimarbeitern, 80 von
Lehrlingen, 135 von Lauf- und Arbeitsburschen: von Arbeitgebern
dagegen nur 702 Klagen.
Von den von den Arbeitgebern angestrengten 702 Klagen ge
langten 40 zum kontradiktorischen Urieil: hiervon wurden 21 — 52,6 v H.
mit dem ganzen geltend gemachten Anspruch bezw. dem wesentlichsten
Teil desselben gewonnen: von den von Arbeitnehmern angestrengten
Prozessen gelangten 1220 zum kontradiktorischen Urteil: hiervon
wurden 660 — 54,i v. H. von den Klägern gewonnen und zwar
ebenfalls mit dem ganzen geltend gemachten Anspruch bezw. mit dem
wesentlichsten Teil desselben.
Durchschnittlich wurde jeder Beisitzer
der Kammer 1 5 mal,
. . 2 o - ,
3 4 - ,
* • 4: , ...... 0,9 9 ,
der Kammer 5 9,8 mal,
- • 6 9,5 ° ,
- - 7 ....... i ,5 • ,
8 . : 7,7 -
zu Sitzungen herangezogen.
Sitzungen, die ein Einzelrichter abhielt, fanden 699 mit durch-
schnitllich je 23.2 Terminssachen, Sitzungen, zu denen Beisitzer zu-
gezogen waren, 602 mit durchschnittlich je 11,«6 Sachen statt. Außerdem
wurden an 4 Kammertagen noch 30 Vergleichssachcn verhandelt.
Von den im Berichtsjahr durch kontradiktorisches Urteil beendeten
1298 Prozessen (einschließlich der 38 Reste aus dem Vorjahre)
wurden erledigt:
in weniger als 1 Woche .... 37 — 2,85 v. H.,
- 1 bis 2 Wochen 131 = 10,os •
- 2 Wochen bis 1 Monat . . . 677 — 52,i« - <,
- 1 Monat bis 3 Monaten . . 389 — 29,97 - -,
■ mehr als 3 Monaten .... 64 — 4,93 - -.
Die durch kontradiktorisches Urteil beendeten Prozesse werden
also wiederum fast durchweg schneller wie im Vorjahre erledigt.
Wegen Ungebühr vor Gericht wurde in 14 Fällen auf Geldstrafe,
- 4 - Haft
erkannt.
Wegen unentschuldigten Ausbleibens wurden
in einem Falle gegen Beisitzer,
. 6 Fällen gegen Parteien und
- 14 - - Zeugen
Geldstrafen verhängt.
Die Öffentlichkeit wurde in 7 Fällen ausgeschlossen.
In dein Anuteldezimmer verkehrten im Berichtsjahre 24 492 Per
sonen. darunter 342 Arbeitgeber.
Unter 24150 Arbeitnehmern befanden sich 6 619 Frauen und
Mädchen, und 17 531 Männer; zu Protokoll wurden 12 279 Klagen
gegeben, für den Geschäfistag also rund 41.
Zum Schluß mögen nachstehende Übersichten, bei denen wir das
erste Geschäftsjahr (1893/94) wegen der durch die damalige Neuheit
der Einrichtung usw. verursachten Sonderstellung außer Betracht
lassen müssen, noch zum Vergleich dienen. Sie umschließen den
Zeitraum vom 1. April 1894 bis 31. März 1909.
Die Zahl der in diesen 16 Berichtsjahren verhandelten Klagen —
die vor Abhaltung des ersten Termins erledigten sind außer Ansatz
gelassen — und die Art ihrer Erledigung (die am Jahresschlüsse ver-
blicbenen Reste sind nach der Art ihrer Erledigung bei den Prozeßen
ihres Jahrgangs später statistisch verteilt) ergibt sich aus folgender
Übersicht:
Jahr
Zahl der neu-
eingegangenen
und verhandelten
Prozesse
Davon an die
Kammer, d. h. zur
Verhandlung mit
Beisitzern gegeben
Erledigung der Prozesse durch,
Unerledigt
blieben
Vergleich
Verzicht
Anerkenntnis
Abgabe an das
Jnnungsschieds-
gericht uliv.
kontra-
diktorisches
Endurteil
1894
12 376
4 268
5 071
25
116
_
2 291
1 720
3 153
__
1896
11 696
3 718
5 474
3
70
—
2 519
1 260
2 370
—
1896
12 872
3 568
6 345
2
61
—
2 868
1 226
2 370
—
1897
12 827
3 642
6 965
2
34
—
2 817
1 082
1 927
—
1898
12 209
3 308
6 608
7
51
—
2 681
1 066
1 796
—
1899
12 119
3 457
6 656
8
24
—
2 879
1 037
1 515
—
1900
11 036
2 919
5 956
41
—
2 819
1 013
1 207
—
1901
10 702
2 968
5 647
1
31
—
2 685
1 143
1 195
—
1902
11 054
3 220
6 095
30
46
634
1 685
1 440
1 023
—
1903
11 922
3 181
6 316
36
35
541
2 265
1 665
1 064
') -
1904
12 069
3 487
6 242
42
64
610
2 218
1 651
1 242
1905
12 827
3 598
5 790
70
64
701
2 574
1 740
1 145
743
1906
13 252
3 869
5 762
36
63
557
3 230
1 689
1 258
657
1907
14 208
4 117
5 976
572
60
516
2 862
1 799
1 356
1 067
1908
14 028
3 549
5 992
213
173
493
8 465
1 972
1 260
460
*t In dieser Tabelle erscheinen für 1903 etwas andere Zahlen, als im Verwaltungsbecicht für 1903 angegeben, weil wir, um ein genaues Bild zu geben,
die Art der Erledigung der 1903 verbliebenen 393 Reste, die erst. wie oben geschehen, in diesem Berichtsjahr nachgewiesen werden konnte, den betreffenden
Rubriken jetzt zugezählt haben. Das richtige Bild wird eben erst erlangt, wenn diese Zahlen, die erst im folgenden Jahr nach Art ihrer Erledigung sestzu-
stellenden Reste zugerechnet werden, wie wir dies in Zukunft nunmehr tun werden. Auf diese Weise wurden auch die endgültig richtigen Zahlen für die
Jahre 1894 bis 1902 ermittelt. Auch die im-Jahre 1901 verbliebenen Reste (609 Prozeße) sind auf diese Weise verrechnet.