Nr. 19. Städtische Jrrenpflege.
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iomic Einrichtung, dagegen abzüglich der Einnahme aus der Land.
wirtschaft und den Küchenabgängen mit 8,1072 M für den Tag der
Berechnung zugrunde gelegt ist.
Hierauf sind 14 317,k» M eingegangen, sodaß ein Zuschuß von
5 258,76 Jt erforderlich war.
Von den Aerzten schieden aus: am 11. April 1908 Assistenzarzt
vr. Bibrowicz, dagegen traten ein: am 1. Juni 1908 vr. Hempel
als Anstaltsarzt, am l. August 1908 I)r. Lorenz als Assistenzarzt.
Es verblieben in ihren Stellungen die Assistenzärzte vr. West-
phal. vr. Welzel, vr. Kurtz und vr. Berg.
vr. Westphal wurde am 1. Februar 1909 Anstaltsarzt.
Die Bewegung unter dem Pflegepersonal gestaltete sich folgender
maßen:
Bestand am 1. April 1908:
Oberpfleger Oberpflegerinnen Pfleger Pflegerinnen
5 4 94 71
Zugang — — 55 83
Zusammen 5 4 149 154
Abgang — — 45 79_
Bestand am
31. März 1909 5 4 104 75
Unterricht wurde dem Pflegepersonal wie in den Vorjahren durch
zwei Oberärzte erteilt.
Ueber körperliche Erkrankungen, die im Laufe des Berichtsjahres
auftraten, ist folgendes zu bemerken:
Wie alljährlich kamen in den ersten 3 Monaten des Jahres
zahlreiche Fälle von Influenza sowohl bei den Männern wie bei den
Frauen und Kindern vor. An Tuberkulose der Lungen wurden
8 Männer und 7 Frauen behandelt. Im Kinderhause machten
2 Kinder im Februar und März die Windpocken durch; den Mumps
(Parotitis epidemica) überstanden im Januar, Februar und März
3 Frauen; Diphtherie im April und Februar 2 Frauen, an Scharlach
erkrankten im Mai ein Knabe und im Oktober eine Frau. letztere
erlag der Krankheit; an Erysipel, meist des Gesichts oder Kopfes
erkrankten im September und November 2 Männer, im September,
November, Dezember und Februar 5 Frauen.
Im Oktober kam eine an Typhus erkrankte Frau zur Aufnahme,
deren Krankheit verkannt worden war. Daß für alle Ansteckungen
Einschleppung von außen verantwortlich zu machen war. ist bei
dem regen Verkehr der Angehörigen (den häufigen Besuchen und
Beurlaubungen) nicht auffallend. Daß alle Fälle vereinzelt blieben,
war der peinlichsten Durchführung aller Abwehrmaßregeln zu danken-
Wir haben leider in diesem Jahre einen Todesfall durch Selbst
mord bei einem Mann zu beklagen, dem es gelang sich im Klosett
zu erhängen, obschon er auf der Wachabteilung untergebracht war.
Fünfmal konnte ein Versuch bei den Männern vereitelt werden. Es
handelte sich auch hier wiederholt um Versuche, sich im Klosett mit
einem Hosenträger oder Handtuch aufzuhängen. Einer wollte sich in
der Wühle ertränken und war schon bewußtlos, als er noch gerettet
wurde, einer brachte sich mit einem Stück Glas eine 10 cm lange
Wunde am linken Vorderarm bei. Bei den Frauen waren bei neun
zehn 22 Selbstmordversuche zu verzeichnen, die vereitelt werden
konnten. Es handelte sich meist um Erwürgungsversuche mit einer
Schnur, mit dem Halstuch, mit dem Hemd, der Nachtjacke und ähn-
lichem, eine wollte sich durch Durchstechen der Pulsadern mit einer
Haarnadel umbringen, eine andere ging in den Anstaltsteich, eine
schnitt sich in den Hals, ein anderes Mal suchte sich die nämliche mit
einem Blechlöffel zu ersticken.
Von den Verletzungen im Berichtsjahre geben folgende Auf
stellungen Kenntnis:
I.
Männer
ii. in.
Vierteljahr
IV.
Jahres
auf.
stellung
I.
Frauen
II. | III.
Vierteljahr
IV.
Jahres
auf
stellung
Höchste Bestandzahl
670
668
694
728
491
488
478
485
Niedrigste Bestandzahl
612
616
684
687
981
476
469
466
Durchschnittsbestandzahl
638
471
Anfälle
9 462
9 100
8 928
10 580
38 070
12 218
12 659
13 504
12 523
50 904
Wunden im Gesicht
21 mal
32 mal
14 mal
20 mal
87 mal
18 mal
31 mal
38 mal
32 mal
119 mal
Wunden sonst am Kopfe
15 -
10 -
11 -
17 -
53 -
13 -
25 -
13 -
26 -
76 -
Abschürfungen
im Gesicht
24 -
21 -
19 -
14 -
78 -
29 -
28 .
16 -
27 -
100 -
am Hinterkopfe
—
1 -
—
—
1 -
1 -
3 -
—
1 -
5 -
- Ohre
2 -
1 -
— »
—
3 -
—
—
—
—
—
- Halse
—
1 -
—
—
4 '
—
—
—
—
—
• Ellenbogen
—
1 -
— ■
1 .
1 -
2 -
—
2 -
5 -
an den Händen .
1 -
2 -
4 -
—
7 -
1 -
'
—
1 -
2 -
• - Knien
1 -
1 -
—
—
2 -
1 -
2 -
—
2 -
5 -
- - Beinen
—
—
—
—
—
1 -
—
—
—
1 -
- - Füßen
—
—
—
—
—
1 -
—
—
—
1 -
Sugiüation
im Gesicht
2 -
—
4 -
2 -
8 -
7 -
6 -
7 -
—
20 -
der Schulter
—
—
—
—
—
—
i .
—
—
1 -
an der Brust
—
—
—
—
—
—
—
1 -
—
1 -
unterhalb der Achselhöhle
—
—
—
—
—
—
i .
—
—
1 -
am Ellenbogen
1 -
—
—
--
1 -
—
—
3 -
—
3 •
an der Hand
—
—
—
—
—
1 -
i -
—
—
2 -
den Knien
1 -
1 -
1 -
—
3 -
—
i -
3 -
—
4 -
- - Beinen
1 -
—
—
1 --
2 -
—
—
—
—
—
• - Füßen
—
—
—
—
—
—
3 -
3 -
Zungenbiffe
21 -
34 -
31 -
34 -
120 -
79 -
113 -
48 -
63 -
298 -
Wangenbisse
1 -
—
1 -
3 -
5 -
6 -
6 -
3 -
1 -
16 -
Lippenbisse
4 -
1 -
—
—
5 -
15 -
17 -
11 •
11 -
54 -
Gaumenverletzungen
—
—
—
4 -
4 -
1 -
1 -
4 -
8 -
14 -
Verletzung am Ohr
—
1 -
—
1 -
2 .
1 -
—
—
i -
2 -
Verletzung am Kiefer
—
1 -
6 -
7 -
7 -
—
4 -
3 -
14 -
Ausrenkung des Kiefers
—
—
1 -
—
1 -
—
—
2 •
3 *
5 -
Verletzung der Schulter
—
—
—
—
—
—
1 -
—
—
1 -
Verletzung am Arme
—
1 -
1 -
2 .
—
1 -
—
—
1 •
Ausrenkung eines Armes .
—
1 -
—
i -
2 -
—
—
—
2 -
2 -
Verletzung des Ellenbogens
—
—
1 -
i -
2 -
2 -
8 -
1 •
4 •
10 -
Verletzung der Hand
—
—
—
i -
1 -
—
1 -
—
—
1 .
Brandwunde der Hand
1 -
—
—
i .
2 -
—
—
—
—
—
Verbrühung der Hand
—
—
—
—
—
—
—
1 -
—
1 -
Verstauchung der Hand
—
—
—
—
—
2 -
—
—
1 -
3 •
Verletzung der Finger
—
—
—
—
—
—
1 ■
—
—
i .
Brandwunde der Finger
i -
1 -