Verwaltungsbericht
des
Magistrats zu Berlin
für
das Ltatsjahr 1907.
M 43.
HZericht öev AepuLaLion für 6ie städtischen Kancrtiscrtionswerke
und Wiesetfetöer.
Inh
Seite
Allgemeines 1
Erster Abschnitt. Kanalisationswerke.
I. Bau .... ’ 1
II. Betrieb 3
Zweiter Abschnitt. Rieselfelder.
I. Aptieruug zu Rieselzwecken 9
II. Kulturtechnische Meliorationsarbeiten (Drainage) 10
III. Hochbauten 11
1Y. Landwirtschaftliche Verwaltung . 11
V. Gesundheitszustand der Bevölkerung auf den Rieselgütern:
1. Der ärztliche Dienst , ... 24
2. Erkrankungen und Todesfälle 24
Allgemeines.
In der Zusammensetzung der Deputation sowie in der Ge
schäftseinteilung der Verwaltung sind Aenderungen im Berichts
jahre nicht eingetreten.
Die Ordnung, betreffend den Anschluß an die Kanalisation und
die Erhebung von Kanalisationsgebühren in der Stadt Berlin vom
20./22. März 1902 war von dem Herrn Oberpräsidenten in Potsdam
nur auf die Dauer von 5 Jahren genehmigt, ihre Geltungsdauer
lief am 1. April 1907 ab. Auf unsern Amräg hat der Herr Ober-
präsident die Ordnung durch Erlaß vom 8. März 1907 — 0. P. 4678 —
auf ein weiteres Jahr bis zum 1. April 1908 genehniigt. Im
Laufe des Berichtsjahres hat sodann eine Umarbeitung der Ordnung
stattgefunden, bei der außer verschiedenen Aenderungen von geringerer
Bedeutung besondere Bestimmungen über Zahlung von Zusatzge
bühren für solche Grundstücke getroffen sind, die eigene maschinell
betriebene Wasserversorgungsanlagen haben oder auf denen sich ge
werbliche oder industrielle Betriebe befinden, wenn die Menge der
den Kanalisationsleitungen zugeführten Abwäffer 10 000 odm
jährlich übersteigt. Ferner ist eine Regelung der Gebühren für Ab»
führung reiner Abwässer erfolgt für diejenigen Grundstücke, die aus
maschinellen, industriellen oder gewerblichen Betrieben zum Abfluß
kommende reine Wäffer (KondensationS-, Kühl-, Fahrstuhlwässer usw.)
den städtischen Kanalisationsleitungen zuführen.
Die neue Ordnung hat unter dem 23. März 1908 die Ge
nehmigung des Herrn Oberpräsidenten auf die Dauer von 5 Jahren
erhalten und ist am 1. April 1908 in Kraft getreten.
Der Administrationsbezirk Buch hatte sich im Lause der Jahre
durch Ankauf von Ländereien zu Rieselzwecken derart vergrößert, daß
eine einheitliche Leitung der Verwaltung nicht mehr möglich war.
Es hat daher am 1. April 1907 eine Teilung des rund 4 200 ha
großen Administrationsbezirks in die beiden annähernd gleich großen
Administrationsbezirke Buch und Sckmetzdorf stattgefunden. Als
Trennungsgrenze ist die Gemeindebezirksgrenze von Schoenow gegen
Schmetzdorf gewählt worden.
Der Besitzstand der Rieselfelder, der am
31. März 1907 15 828,7022 ha
betrug. belief sich am 31. März 1908 auf . . . . 15 963,6262 ha
Das Areal hat sich somit im Laufe des Berichts-
jahres um 134,9240 ha
vergrößert, besonders durch Ankauf von Ländereien in Sputendorf
und Buch.
alt.
Eeilc
3. Trink- und Gebrauchsbrunncn 24
4. Abwäffer, Drainwäfser und Grabenwäffer 27
5. Temperatur der Abwäffer, Drainwäffer und der Luft ... 31
6. Gewitterbeobachtungen 32
V. Untersuchung des Spreewassers 32
Dritter Abschnitt. Stand der Finanzen.
I. Einnahme, Ausgabe und Zuschuß während des Rechnungsjahres
1907 32
II. Anlagekosten der Kanalisationswerkc 34
III. Anlagekosten der Rieselgüter 36
IV. Grundrente der Rieselgüter 36
V. Schuldenstand 37
Erster Abschnitt. Kanalisationswerkc.
I. Ban.
1. Straßenleitungen.
In den Radialsystemen I und II wurden außer kleineren Um-
dichtungsarbeiten und der durch den Bau der Untergrundbahn in der
Wallstraße und auf dem Spittelmarkt veranlaßten Herstellung von
3 Dückern neue Leitungen nicht ausgeführt.
Im Radialfystem III sind durch den Bau der Unterpstasterbahn
Potsdamer Platz —Spittelmarkt umfangreiche Veränderungen an den
Kanälen und Tonrohrlcitungen zur Ausführung gekommen. So
mußten ein größerer Abfangekanal von l,so, l,?o, 1,20 und l,io m
Höhe von der Königgrätzer Straße durch die Voßstratze über den
Wilhelm- und Zietenplatz, durch die Mauer-, Tauben-, Markgrafen-
und Jägerftraße bis zur Kurstraße gebaut und in der Mohrenstraße
zwischen Charlotten- und Markgrafenstraße der auf der Nordseite
liegende Kanal durch einen gleichen auf der Südseite ersetzt worden.
Tonrohrlcitungen wurden aus der gleichen Veranlaflung am
Potsdamer Platz, in der Voß-, Mohren-, Tauben-, Markgrafen-,
Oberwall-, Kur- und Niederwallstraße verlegt. Umgelegt wurden die
Leitungen in der Kreuz-, Kleinen Kur- und Alten Leipziger Straße
zwischen Kur- und Niederwallstraße, in der Grünstraße zwischen
Gertraudtenstraße und Friedrichsgracht, sowie einzelne Leitungen in
den Zelten und in der Behrenstraße. An größeren Bauwerken wurden
ausgeführt die Ausmündung des Notauslaßkanals am Hafenplatz,
das Ueberfallbauwerk desselben am Stammkanal und Treppenzugang
zu dem Stammkanal an derselben Stelle.
Im Radialsystem IV wurde die Christianiastraße zwischen Kolonie-
straße und Prinzenallee, die Straße 60o zwischen Gottsched- und
Uferstraße, die Gottschedstraße zwischen Martin-Opitzstraße und Exerzier-
straße, die Südseite der Straße 32 zwischen Pank- und Kunkelstraße
und die Südseite der Parochialstraße zwischen Jüden- und Kloster-
straße kanalisiert. Die Leitungen in der Kastanienallee zwischen
Fehrbelliner und Schwedtcr Straße mußten umgelegt werden.
Im Radialfystem V wurde die Paul Heysestraße zwischen Schön-
lanker und Elbinger Straße entwäffert, ebenso die Südostseite der
Diesierwegstraße zwischen Danziger Straße und der Straße am Platz
6l XII, die Kniprodestraße zwischen Schönlanker und Thorner Straße,
die Straße am Platz G XII zwischen Diesterweg- und Winsstraße
und die Leitungen der Straße Am Friedrichshain zwischen Bötzow-
und Greifswalder Straße wurden umgelegt.
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