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Nr. 40. Markthallenverwallung.
gegen Lagesmarken
Apiil 1908 l,o qm 0,eo JC,
Mai - 32,6 - 19,50 -
Juni • 46,o • 27,60 -
Juli - 3,o - l,8o - 49,50 JC,
zusammen Einnahme 2 781,63 M.
Die Ausgaben, Kosten für Kraft, Unterhaltung :c. der Anlage
können noch nicht angegeben werden. Die Besetzung bezw. Benutzung
der Kühlräume ist also eine bei weitem geringere als angenommen
werden konnte und als die Standinhaber in Aussicht gestellt halten.
Da aber in diesem Jahre verschiedene Standinhaber noch vertraglich
bei der Gesellschaft für Markt- und Kühlhallen gebunden waren und
aus diesem Grunde bei uns Kühlräume nicht übernehmen konnten,
so wird über das Ergebnis der Benutzung dieser Kühlanlage erst nach
Beendigung der nächsten Kühlperiode im Jahre 1909 ein abschließendes
Urteil gegeben werden können. Erwähnt sei noch, daß die Temperatur
auf 1—3 0 C. gehalten wird und Störungen im Betriebe bis jetzt
nicht vorgekommen sind.
Das Projekt der Kühlanlage für die Markthalle VIII einschließlich
der mit dieser gleichzeitig herzustellenden Ausschlachieräume hat die
Genehmigung der Gemeindebehörden gefunden. Die Kosten der Aus-
führung betragen 265 000 JC und werden aus dem Erneuerungs
und Ergänzungsfonds der Markthallenverwaltung -eninommen werden.
Mit dem Bau dieser Kühlanlage ist Ende Juli d. Js. begonnen
worden. Anschließend an den Bericht des Vorjahres, bezüglich der
Benutzung der Keller dieser Markthalle als Arbeitsräume, ist zu be
merken, daß der Polizeipräsident auf einen Antrag des Magistrats
die Frist zur Weiterbenutzung der Keller weiter bis zum 1. April 1909
verlängert hat.
2. Standgeldermäßigung. Nachdem der Magistrat mit dem
Vorschlage der Markthaüendeputalion. die Standgelder in den Markt
hallen X, XI und XIII versuchsweise zu ermäßigen,
a) für Fleisch und Wild um 15
b) für Flußfische um 15 4,
c) für die übrigen Gruppen mit Ausnahme der Holzwaren um
10 ^ pro Quadratmeter und Tag,
sich einverstanden erklärt, auch die Stadtverordnetenversammlung dem
Antrage am 27. Juni 1907 zugestimmt hatte, ist die Ermäßigung am
I. August v. Js. eingetreten. Diese Maßnahme hat bis Ende März
d. Js. ein günstiges Resultat für die beffere Besetzung der Verkaufs
stände in den genannten Hallen noch nicht ergeben, auch zur Hebung
des Verkehrs in denselben nicht beigetragen. Alte Standinhaber haben
zwar leerstehende Nebenstände hinzugenommen und zum Teil auch
beibehalten, aber neu hinzugekommene Händler konnten fich eine
Existenz nicht gründen und mußten nach einiger Zeit die Hallen wieder
verlassen. Eine ausfallende Erscheinung ist es, daß die in der nächsten
Umgebung der genannten Hallen befindlichen Ladengeschäfte der
Lebensmitrelbranche gut bestehen, während in den Hallen der Verkehr
sich nicht zu heben vermag, was nur dadurch erklärt werden kann,
daß das Publikum die Ladengeschäfte bevorzugt, weil die in den
Markthallen geforderten Verkaufspreise häufig höher sind als in den
Ladengeschäften. Die Mindereinnahme aus der Ermäßigung der
Standgelder vom 1. August 1907 bis Ende März 1908 beträgt
immerhin 11 482 JC. Nach Ablauf eines Jahres wird sich ein ab
schließendes Urteil über die Standgeldermäßigung geben lassen.
3. Heizung der Markthallen. In den Markthallen II—XI,
XIII und XIV sind im Berichtsjahre 23 Dauerbrandöfen aufgestellt
worden, nachdem im Jahre vorher zur Erwärmung einzelner Markt-
hallen eiserne Bau- und Trockenöfen benutzt worden waren und sich
gut bewährt hatten. Die bereits vorhandenen Bau- und Trockenöfen
sind neben den Dauerbrandöfen weiter zur Verwendung gekommen.
Die Kosten zur Anschaffung und Aufstellung der Oefen sind auf
8 550 JC veranschlagt und dem Erneuerungs- und Ergänzungsfonds
der Markthallenverwaltung entnommen worden. In den Markthallen
II, IV bis IX und XIV haben die in denselben aufgestellten Oefen
bei den diesjährigen Temperaturverhältniffen den Erwartungen ent
sprochen. Am 3. Januar 1908, dem kältesten Tage dieses Winters,
an dem im Freien in der Umgebung der Markthallen —7° bis —13°
festgestellt wurden, ist in diesen Hallen die Temperatur nicht unter
4-3° gesunken, sie hat fick sogar in einzelnen Hallen auf 4-5° ge
hallen, wobei besonders hervorzuheben ist, daß die Gasbeleuchtung
zur Erwärmung nicht herangezogen werden brauchte. Besonders zu
friedenstellend war die Heizung in den Markthallen VI, VH und VIII,
in denen auch an den kältesten Tagen -j-4° erzielt wurden, während
die Wärme in den Hallen V, IX und XIV, von einigen kleinen Aus-
nahmen abgesehen, nie weniger als 4-3° betrug. Ob in einem
strengeren Winter bei anhaliend starkem Frost die jetzige Beheizung
der Detailmarktyallen ausreichend sein wird, bleibt abzuwarten. Da
gegen konnte die Temperatur in den Hallen III, X, XI und XIII
selbst bei forzierrer Heizung und unter Zuhilfenahme der Gasbeleuchtung
nichl immer auf 4-3° gehalten werden; am 3. Januar 1908 betrug
sie 4-0, Vr- 2 bezw. 1°. In der Markthalle III ist an 2 Tagen so-
gar —1° Kälte ermittelt worden. Die in diesen Hallen aufgestellten
Oefen genügen also nicht völlig-, eine Vermehrung derselben um je
einen Bauofen erscheint für den nächsten Winter dringend erforderlich
und wird zur Ausführung kommen. Auch wird zu erwägen sein, ob
nicht die Rauchrohre innerhalb der Hallen zu verlängern sind, um eine
größere Wärmeausstrahlung herbeizuführen. Zur Heizung der Oefen
waren durchschnittlich 3 V 2 —4 hl Koks pro Ofen in 24 Stunden er
forderlich, einzelne Hallen halten einen geringeren Verbrauch. Bei
der Heizung der Oefen muß dem Feuer stets große Aufmerksamkeit
gewidmet werden, weil sonst leicht Verschlackung eintritt, wodurch die
Wärmeentwicklung beeinträchtigt wird. Es ist jeden Tag eine zwei
malige Entschlackung und zwar warm erforderlich, da sich die Schlacken
dann leicht lösen und ohne Beschädigung des Chamottemantels be
seitigen lassen.
In den Zentralmarkthallen ist eine Heizung durch Kokskörbe, wie
es bisher geschah, schon wegen des entstehenden starken Dunstes nicht
durchführbar, aber auch Oefen können dem Zwecke nicht entsprechen.
Einmal müßte bei der großen Ausdehnung des Raumes die Zahl der
Oefen eine ganz erhebliche sein, zu deren Aufstellung es an dem er
forderlichen Platz mangelt; dann aber müssen auch — besonders in
der Zentralmarkihalle la — die Ein- und Ausfahrten sowie Eingänge
zeitweise offen gehalten werden, und es läßt sich voraussehen, daß
unter solchen Verbältniffen eine Heizung durch Oefen fast wirkungslos
sein würde. Es konnte sich daher nur um die Herstellung einer
Dampfheizung handeln. Nachdem die Gemeindebehörden dem Vor
schlage der Markthallendeputation — Anlage einer Dampfheizung —
zugestimmt hauen, ist mit den Arbeiten im März d. Js. begonnen
worden. Die Kosten betragen 35 000 JC und sind dem Erneuerungs
und Ergänzungsfonds der Markthallenverwaltung entnommen worden.
Die Heizungsanlage ist fertig gestellt und wird im nächsten Winter
bei eintretender strengerer Kälte in Benutzung genommen werden.
Der erforderliche Dampf wird den vorhandenen Dampfkeffeln ent
nommen, die zum Betrieb der Fahrstühle und der Kühlanlage dienen.
Es ist dies unbedenklich, weil während der Wintermonate die Kühl
maschinen außer Betrieb stehen.
4. Klosettanlagen. Die Verpachtung der Klosettanlagen hat
sich gut bewährt und der bestehende Vertrag mit der bisherigen
Pächlerin, die ihren Verpflichtungen pünktlich nachgekommen war, ist
auf ein weiteres Jahr bis Ende März 1909 verlängert worden.
5. Verlegung des Großmarktes. Zur Herstellung von
Hallengebäudcn für den Fleischgrvßmarkt auf dem Gelände an der
Landsberger Allee hat die Banverwaltung die Projekte noch nicht
vorgelegt. Beabsichtigt wird zunächst, 4 Hallengebäude unter Berück-
sichtigung des notwendigen Eisenbahnanschlusses an der Kniprode-
straße zu errichten. Wegen der anzuordnenden Zufahrtswege, der
sonstigen Einrichtungen, Eisenbahnanlage, Straßenbreilen, Kühl
anlage usw. haben seitens der Markthallendirektion bereits mehrfach
Beratungen in einer aus Standinhaberkreisen gebildeten Kommission
stattgefunden, damit von vornherein allen Wünschen unserer Groß-
schlächter und Händler möglichst Rechnung getragen werden kann.
Wegen Erwerbung eines Geländes zur Erbauung von Markthallen
für den Obst- unv Gemüsegrotzmarkt sind die Verhandlungen noch
nicht zum Abschluß gekommen.
6. Müllverbrennung. Eine Aktiengesellschaft für Feuerungs-
anlagen bot im Dezember 1906 einen Ofen an, der zur Verbrennung
aller vegetabilischen und animalischen Abfälle einer Markthalle geeignet
sei und bei geringer Rauchentwickelung geruchfreie Verbrennung ge
währleiste. Nach einer seinerzeit aufgestellten Berechnung sollten sich
die Kosten für Anschaffung, einschließlich aller Betriebskosten erheblich
billiger stellen als diejenigen für die bestehende Abfuhr des Kehrichts.
Daraufhin beauftragte die städtische Markthallendeputation die
IVa Stadtbauinspektion, die Herstellung eines derartigen Ofens in
der Markthalle II durch die Firma zu veranlassen. Nach Herstellung
des Müllverbrennungsofens wurde am 16. Oktober 1907 die erste
Verbrennungsprobe, bei welcher innerhalb 8 Stunden 8 vdm Abfall
stoff vollständig geruch- und Rauchfrei verbrennen sollte, ausgeführt;
diese verlief aber vollkommmen ergebnislos. Da die auch weiter von
der Aktiengesellschaft angestellten Versuche zu einem Resultat nicht
geführt hatten, so erachtete die Firma es als notwendig, einen Umbau
in der Konstruktion des Ofens vorzunehmen, was seitens der Markt
hallendeputation unterm 26. November v. Js. genehmigt wurde. Nach
Fertigstellung dieses Umbaues fand die zweite Verbrennungsprobe
am 6. März d. Js. statt; auch bei dieser entsprach die Leistungs
fähigkeit des Ofens den Bedingungen des Vertrages nicht und die
Abnahme des Ofens konnte nicht stattfinden. Die Markthallen-
deputation beschloß dann in ihrer Sitzung am 25. März d. Js., von
weiteren Versuchen mit Müllvcrbrennung Abstand zu nehmen und
den Ofen der Firma zur Verfügung zu stellen. Trotzdem hat die
Firma den Ofen nicht abgebrochen, um zunächst ihre vermeintlichen
Rechte im Prozeßwege geltend zu machen.
7. Feuerlöschapparate. Unterm 11. Januar 1908 genehmigte
die Markthallendeputation die Anschaffung von 20 Stück Handfeuer
löschapparaten „Minimax", die auf sämtliche Markthallen verteilt
worden sind. Die Apparate haben den Zweck, ein entstehendes Feuer
durch einen Kohlensäurewasserstrahl schnell und sicher löschen zu
können. Die Vorzüglichkeit und Leistungsfähigkeit des Apparates ist