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Nr. 40. Markthallenverwaltung.
a) Fleischhandel.
Der Fleischhandel war im Berichtsjahre wiederum recht schwierig.
Die guten Futterernten der letzten Jahre hatten zwar die Viehbestände
stark vergrößert, doch waren sie. namentlich in Rindern. Kälbern
und Hammeln noch lange nicht ausreichend, um den Bedarf an
Schlachtvieh zu decken. Die Preise verblieben deshalb, zumal auch
die Unkosten für Löhne, Futter rc. immer höher werden, auf derselben
Höhe wie im Vorjahre.
Dagegen haben sich die Bestände an Schweinen derart vermehrt,
daß der Bedarf hierin ausreichend gedeckt werden konnte. Die Preise,
die bereits zu Ende des vorigen Berichtsjahres erheblich gesunken waren,
gingen in den ersten Monaten dieses Jahres noch weiter zurück, so
daß Mitte Mai die höchste Notiz 49 Jt war, während in demselben
Monat des Vorjahres 62 JC gezahlt wurden. Im Sommer hatte der
Konsum jedoch unter den Arbeitseinstellungen der Maurer 2c. zu leiden,
auch hatte die kühle Witterung das Geschäft stark beeinflußt; aus diesen
Gründen gingen auch die Preise für einzelne Fleischarten, wie Schinken,
Schweinebauch u. s. w. auf einen äußerst niedrigen Preisstand.
Nach den Notierungen in unserm amtlichen Marktbericht ergeben
sich für das Berichtsjahr folgende Durchschnittspreise:
Für 50 kg wurden
gezahlt im
I
Ochsen
11
III
flindfleisc
Bullen
I 11
h
Ki
fett
ihe
mager
&
K
Doppel
lender
albfleisch
Mastkälber
I 11
£ H 5 "»-
•.cs w r-
ÖS
Hammelfleisch
« ■ <35 J-» 1 .y
*5- s Mast j n Jg' ‘c
Ci T c !
:J=S 1 CJ g. : iS)
*5 £
S
rs
April
1907 . . .
68,s
63,4
58,4
67,3
69,5
55,9
46,9
57,i
115,3
93,0
83,4
62,7
71,o
66,8
62,3
56,i
49,9
Mai
0
67,9
62,5
57,4
65,6
57,6
55,o
46,o
56,o
114,9
91,5
80,6
60,o
68,8
64,9
59,9
55,i
49,0
Juni
0 . . .
68,6
64,i
57,2
65,4
57,4
54,3
48,6
57,o
108,9
86.9
76,2
55,o
74,o
69,3
63,3
57,9
51,0
Juli
*
72,i
67,6
60,6
68,6
60,6
0 4,1
46,i
61,i
108,3
78,2
68.7
51,7
76,7
71,7
65,7
61,3
58,5
August
0
71,6
66,9
60,2
67,5
0/,9
56,0
45,o
60,o
109,7
79,e
69,7
52,7
81,7
77,3
78,8
66.7
66,1
September
.
70,4
65,9
59,8
64,9
54,9
53,4
43,4
57,4
107,5
80,i
69,6
54,i
79,i
74,3
68,8
59,2
61,i
Oktober
•
69,o
64,5
58,6
65,6
55,6
54,o
44,o
58,o
111,0
86.7
76,5
60,5
76,5
<0,7
65,2
53,8
58,i
November
0
69,5
65,o
58,3
68,2
58,6
54,2
43,8
57,8
115,9
88,8
77.7
61,7
76,6
69,6
64,i
53,1
55,6
Dezember
• ...
69,s
65,o
57,6
69,5
61,n
54,o
42,o
56,0
119,6
89,2
78,7
62,2
76,o
69,o
63,5
52,6
54,6
Januar
1908 . . .
70,2
65,6
56,7
68.7
60,2
58,2
41,2
55,2
118,6
93,5
83,0
61,5
75,9
69,4
63,4
52,9
55,5
Februar
0
69,o
64,5
55,6
67,5
59,o
52,o
40,0
54,0
115,o
86,8
76,2
59,i
74,6
68,5
62,o
51,o
53,8
März
. . . .
67,2
63,2
54,2
66,2
57,7
51,4
38,7
52,7
115,o
84,7
73,9
55,8
71,9
65,5
59,i
48,5
50,8
Jahresdurchschnitt 1907
69,5
64,8
57,8
67,o
58,3
54,2
43,4
56,8
113,3
86,5
76,i
58,i
75,2
69.7
64,i
55,6
55,4
Eine Vergleichsübersicht der Durchschnittspreise für Rind-, Kalb-
und Hammelfleisch zu den früheren Jahren kann nicht wieder gegeben
werden, da vom 1. April 1907 ab ein anderer Notierungsmodus ein
geführt worden ist. Nach den früheren Notierungen waren die Durch
schnittspreise in den Jahren 1903—1906 wie folgt:
Für 50 kg
wurden gezahlt
im Jahre
Rindfleisch
Kalbfleisch
Hammel
fleisch
B-C
«e-
E)
la | IIa
lila IVa
la
II a
lila
la
II a
1906
69,9 63,5
57,4
51,0
87,4
77,o
64,o
73,o
62,5
63,i
1905
64,9 52,o
51,8
43,7
84,9
75,1
64,6
68,2
58,i
69,4
1904
60,e 55,8
46,6
38,8
78,3
72,5
67,5
61,9
52,8
49,2
1903
61,51 55,7
50,1
43,7
78,9
71,o
61,o
65,i
54,6
58,6
Für Schweinefleisch ist der Preis gegen das Vorjahr demnach um
7,70 Jt gefallen.
Die Zufuhren von ausländischem Fleisch gingen auch in diesem
Jahre weiter zurück. Wie schon ftüher bemerkt, sind die Einfuhren
durch die hohen Eingangszölle sehr erschwert und die Importeure
schrecken immer mehr vom Geschäft zurück, zumal die Preise, namentlich
für Kalbfleisch aus Holland bei weitem nicht erziehlt wurden, wie im
Vorjahre.
Nachstehend lassen wir eine Zusammenstellung der für ausländisches
Fleisch erzielten Durchschnittspreise folgen:
Für 50 kg
wurden gezahlt
im
Dänisches
Rindfleisch Kalbfleisch
Holländisches
Rindfleisch Kalbfleisch
Ungarisches
Hammel
fleisch
April . .
1907
60,4
60,5
58,i
Mai . .
0
56,5
60,5
—
59,2
—
Juni . .
58,0
—
—
60,8
—
Juli . .
•
60,0
—
—
57,5
—
August
0
58,i
—
—
55,o
September
•
58,3
—
—
52,2
—
Oktober .
0
59,5
—
—
51,o
—
November
-
60,3
—
—
51,o
—
Dezember
.
59,0
—
—
51,8
—
Januar .
1908
58,o
—
—
49,9
—
Februar .
.
57,0
—
—
47,6
—
März . .
-
52,8
—
—
50,o
—
Jahresdurch
schnitt
1907
58,2
60,5
53,6
55,o
1906
6I.1
60,i
70.0
61,o
—
1905
56,9
53,8
56,3
59,4
—
1904
53,7
—
—
—
—
1903
54,3
—
—
—
—
d) Wild- und Geflügelhandel.
Die Zufuhren von Wild waren im Berichtsjahre mit Ausnahme
von Schwarzwild geringer als im Vorjahre, doch genügten die Mengen
noch zur Deckung der Nachftage. Für Hasen und Rehwild wurden
ungewöhnlich hohe Preise gezahlt, dagegen hielten sich die Preise in
den andern Wildarten, deren Qualität im Durchschnitt gut zu nennen
war, wie im Vorjahre. Wilde Kaninchen kamen in großen Mengen
auf den Markt und wurden gern gekauft, auch oft über den Wert
hinaus bezahlt. Das Vorurteil gegen den Genuß dieses Fleisches
scheint immer weiter zu schwinden.
An Wildgeflügel waren von deutscher Herkunft Rebhühner und
Fasanen in genügender Menge und guter Qualität am Markte,
während die Zufuhren vom Auslande, wie Schneehühner, Birk- und
Haselwild sehr stark zurückgingen, trotzdem hierfür durchweg gute Preise
erzielt wurden.
Der Handel mit lebendem Geflügel ging auch in diesem Jahre
weiter zurück, was durch den immer größer werdenden Handel von
lebendem Geflügel auf dem Schlesischen Bahnhöfe zu erklären ist.
Geschlachtetes Geflügel wurde wieder in großen Mengen dem Markte
zugeführt.
Wenn auch die Interessenten ihr Augenmerk immer mehr den
Berliner Markthallen zuwenden und besonders die städtischen Verkaufs
vermittler mit der Verwertung ihrer Abschlüsse beauftragen, so wird
durch die Warenhäuser, die den Handel mit Lebensmittel iminer mehr
ausdehnen, die Konkurrenz immer größer und der Nutzen, selbst in
gut gehenden Betrieben, weil auch die Spesen immer größer werden,
fortgesetzt kleiner und steht zu dem Umsatz nicht in entsprechendem
Verhältnis.
Die nachstehenden Zusammenstellungen geben eine Uebersicht des
Umsatzes im Wild» und Geflügelhandel bei unsern städtischen Ver»
kaufsvermittlern und der auf Grund amtlicher Notierungen ermittelten
Durchschnittspreise.
Bei städtischen Verkaufs-
Vermittlern wurden
umgesetzt Stück
1907
1906
1905
Rehwild
19 903
21 799
20 367
Damwild
3 098
3 840
3 263
Rotwild
5 790
6 262
5 562
Schwarzwild
1 511
1506
1 455
Hasen
Kaninchen, wilde ....
175 922
281 894
189 213
136605
163 396
118 987
Fasanen
42 906
55 031
38078
Rebhühner
196 476
217 327
195 942
Lebende Hühner ....
100354
92 918
76 471
- Enten
14 847
12711
11360
Geschlachtete Gänse . . .
371 220
401 726
242 639
- Hühner . . •
471 884
499 928
365 033
- Enten . . .
82 297
75 912
39580
Zusammen
1 622 812
1 834 250
1 307 950