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Nr. 40. Markthallenverwaltung.
die auch bis zum Schlüsse des Jahres in derselben Höhe verblieben,
nur bei Schweinefleisch trat in den letzten Monaten eine Milderung
der gespannten Situation ein. Die guten Futterernten der Jahre
1905 und 1906 wirkten insofern günstig, als die Viehbestände im
Lande sich vergrößern konnten, der Mangel an Schlachtvieh wurde
aber dadurch nicht beseitigt. Die Viehzüchter hatten bei den aus
reichenden Futterernten keine Eile ihr Vieh abzusetzen, waren vielmehr
bestrebt, durch Abwarten günstiger Marktkonjunkturen hohe Preise zu
erzielen.
Das Ergebnis der Züchtung in Rindvieh war kein günstiges, es
wurde fast ebensoviel Fleisch von leichtem unreifem Vieh auf den
Markt gebracht, wie im vorigen Jahre. Es ist auch kaum zu er
warten, daß ohne stärkere Einfuhr vom Auslande die Verhältnisse für
die Käufer sich günstiger gestalten werden, da, wie schon angedeutet,
die Landwirte mit dem Verkauf des Viehes zurückhalten. Kalbfleisch
kam reichlicher auf den Markt wie im Vorjahre, doch konnte dieses
Mehr der wachsenden Nachfrage nicht Genüge tun, was deutlich aus
der Preisbewegung zu ersehen ist: auch Hammelfleisch war reichlicher
vorhanden, aber den Forderungen des Bedarfs keineswegs entsprechend.
Wenn das Hammelfleisch sich in der Bevölkerung Berlins auch immer
einer größeren Gunst zu erfreuen hat, so ist doch ein erheblicher An
teil des Mehrverbrauchs dem Umstande zuzuschreiben, daß bei dem
hohen Preisstand des Rind- und Kalbfleisches als Ersatz desselben
auf das billigere Hammelfleisch zurückgegriffen wurde. Schweine
fleisch wurde noch weniger auf den Markt gebracht wie im Jahre
1905, die Preise blieben deshalb auch auf derselben Höhe, nur gegen
Ende des Berichtsjahres trat ein Preisrückgang ein, der sich in der
Folgezeit auch fortsetzte.
Nach den Notierungen in unserem Marktberichte ergaben sich für
das Geschäftsjahr 1906 folgende Durchschnittspreise:
Für 50 kg
wurden
gezahlt im
Rindfleisch
Kalbfleisch
Hammel
fleisch
•§£
B-S
iS
la
II a | III a j IV a
la ! IIa
(lila
la
II a
April .
1906
65,b
59,0
51,o
44,o
85,5 ! 72,5
58,5
65,o
57,o
69,b
Mai. .
64,3
56,9
50,2
43,4
85,6 72,7
58,9
66,2
58,2
60,3
Juni .
<>6,5
55,8
52,6
47,8
87,3 75,6
64,o
74,2
66,4
63,7
Juli. .
69,8
65,4
57,8
51,7
86,2 77,2
66,2
77,3
69,2
65,b
August .
71,7
06,2
60,2
54,6
84,4 75,3
64,9
79,4
71,0
69,9
September
73,5
67,7
61,9
56,2
85,9 76.9
66,9
78,9
70,9
70,4
Oktober.
71,3
65,3
59,8
54,4
87,61 78,o
67,i
77,0
67,6
68,6
November
70,6
64,6
58,6
52,7
91,6 81,0
68,0
75,41
61,5
62,3
Dezember
71,9
65,9
59,9
52,7
91,c 81,o
67,o
72,7
60,i
60,1
Januar.
1907
72,3
66,3
60,3
52,9
91,o 80,9
66,1
70,7
58,o
59,i
Februar
•
71,0
65,o
59,o
51,6
85,6 75,6
60,4
71,i
56,8
55,8
März .
*
70,i
64,i
58,i
50,6
86.5 s 76,4
60,4
68,3
54,i
51,7
Jahresdurch-
schnitt
1906
69,9
63,5
57,4
51,o
87,4' 77,0
64,0
73,o
62,5
63,1
1905
64,9
52,o
51,8
43,7
84,9' 75,i
64,8
68.2
58,i
69.4
1904
60,6
55,8
46,6
38,8
78,3 72,b
67,5
61,9
52,8
52,3
1903
61,5
55,7
50,i
43,7
78,9 71,o
61,0
65,1
54,5
49,2
1902
59,6
54,2
49,s
43,c
74,0 67,4
54,i
63,5
54,o
58,6
Hiernach sind die Preise gegen das Vorjahr
für Rindfleisch
Ia
um
5,00
Ji
-
II a
5,60
•
.
lila
5,60
-
IVa
-
7,30
-
• Kalbfleisch
la
-
2,50
e e
Ha
-
1,90
-
- Hammelfleich
la
4,90
-
Ila
-
4,40
-
gestiegen, dagegen
für Kalbfleisch lila um 0,m M,
• Schweinefleisch - 6,30 -
gefallen.
Die Zufuhr von ausländischem Fleisch
als im Vorjahre. Die hohen Flcischpreise
war erheblich schwächer
in Deutschland lockten
zwar zur Einfuhr, jedoch die seit dem 1. März eingeführten hohen
Eingangszölle wirkten einschränkend auf dieselbe. An der Einfuhr
waren, wie in früheren Jahren, vorzugsweise nur Dänemark und
Holland beteiligt. Es wurden in diesem Berichtsjahr aus diesen
Ländern auch nur Rind- und Kalbfleisch zugeführt, Schweinefleisch
vom Auslande war nicht auf den Markt gebracht.
Nachstehend lassen wir eine Zusammenstellung der für aus
ländisches Fleisch erzielten Durchschnittspreise folgen:
Für 50 kg
wurden gezahlt
Dän
sches
Holländisches
Englisches
im
Rindfleisch
Kalbfleisch
Rindfleisch Kalbfleisch
Rindfleisch
April . . 1906
52,8
58,o
71,o
Mai . . -
70,o
60,o
—
62,2
45,o
Juni . .
56,5
55,0
—
67,o
—
Juli . .
—
—
—
—
—
August .
—
—
70,0
68,6
—
September
—
—
—
60,o
—
Oktober .
—
—
—
57,7
—
November
—
. —
—
57,o
—
Dezember.
—
. —
—
55,7
—
Januar . 1907
62,b
64,0
—
57,o
—
Februar .
62,b
64,o
:
57,o
—
März . .
62,5
60,o
—
58,3
—
Jahresdurch-
schnitt 1906
61,i
60,i
70,o
61,o
45,o
1905
56,9
53,8
56,3
59,4
51,4
1904
53,7
—
—
—
—
1908
54,3
—
—
—
—
1902
52,3
—
—
—
—
d) Wild und Geflügelhandel.
Das Vorjahr hatte zum großen Teil infolge der Wirkung des
neuen Wildschongesetzes einen Rückgang der Zufuhren von Rot-, Rehwild
und Hasen aufzuweisen. In dem Berichtsjahre war als Folgeer-
scheimmg der äußerst günstigen Frühjahrswitternng eine bedeutende
Steigerung der Wildzufuhren zu bemerken. Die Preise blieben in-
folgedessen auch nicht auf der Höhe des Vorjahres. Auch auf dem
Geflügelmarkte war eine Steigerung des Verkehrs zu bemerken: es
scheint sich die inländische Produktion doch allmählich zu heben, wenn
hierzu auch die sehr günstige Witterung beigetragen haben mag.
Lebendes Geflügel galizischen Ursprungs wurde nach wie vor haupt
sächlich auf dem Schlesischen Bahnhöfe gehandelt, worunter natur
gemäß der Handel sowohl in der Zentralmarkthalle I wie auf dem
Magerviehhof zu leiden hatte.
Die nachstehenden Zusammenstellungen geben eine Uebersicht des
Umsatzes im Wild- und Geflügelgeschäfte bei unsern städtischen Ver-
kaufsvermittlern und der auf Grund amtlicher Notierungen ermittelten
Durchschnittspreise.
Bei städtischen Berkaufs-
vermittlern wurden
umgesetzt Stück
1906
1905
1904
Rehwild
21 799
20 367
23 585
Damwild
3 840
3 263
3 94»
Rotwild
6 262
5 562
6 225
Schwarzwild
1 506
1 455
1327
Hafen
281 894
189 213
204 474
Kaninchen, wilde ....
163 396
118 987
100 126
Fasanen
55 031
38 078
31 030
Rebhühner
217 327
195 942
173329
Lebende Hühner ....
92 918
76 471
118 772
- Enten
12711
11 360
26 710
Geschlachtete Gänse . . .
401 726
242 639
252 727
- Hühner . . .
499 928
365 033
417 376
. Enten . . .
75 912
39 580
52 672
Zusamnien
1 834 250
1 307 950
1 412 293