Verwaltungsbericht
des
Magistrats zu Berlin
für
das Ltatsjahr 1906.
M 17.
WerichL über die Werwcrttung öes Irieörich Wil'hel'ms-Kofpital's und
unö der Siechenanstalten.
Einen tiefschmerzlichen Verlust erlitten wir durch das Ableben
des Stadtschulrats Professor vr. Gerstenberg, welcher unserem Kura
torium über 22 Jahre hindurch als Stadtverordneter und Stadtrat
ununterbrochen angehört hat. An Stelle dieses ausgezeichneten Mannes
wurde der Stadtrat Maas stellvertretender Vorsitzender. Sonstige
Veränderungen in der Zusammensetzung unseres Kuratoriums sind
nicht vorgekommen.
Unser Kuratorium besieht somit zur Zeit aus dem Vorsitzenden,
Stadtrat Mielenz, Stadtrat Maas, den Stadtverordneten Alt,
Brunzlow, Foerster, Hammerstein, Kollokowski, Meißner,
Gottfr. Schulz II und Schulz I sowie den Bürgerdcputierten
Handke und Wartenberg.
Gegenwärtig stehen uns zur Unterbringung von Hospitaliten
bezw. Siechen die beiden Anstalten A Fröbelstratze 17 und B Pali
sadenstraße 37 zur Verfügung.
Der Bau unseres neuen Hospitals in Buch wurde soweit ge
fördert, daß uns die Bauverwaltung die Uebergabe dieser neuen An-
statt zum 1. April 1908 zusichern konnte.
Anstalt A. Fröbelstraße.
Diese Anstalt setzt sich aus verschiedenen Abteilungen zusammen
und zwar aus der Hospitalabteilung für Männer, der Siechenab
teilung für Männer und Frauen, der Abteilung für Ehepaare und
der Depotabteilung für aus Heilanstalten entlassene unheilbare Obdach
lose beiderlei Geschlechts. Wir lassen zunächst eine Uebersicht über die
Bevölkerungsverhältnisse der einzelnen Abteilungen folgen.
1. Hospitalabteilung.
Ende März 1906 war ein Bestand verblieben von 198 Männern.
Der Zugang im Berichtsjahre betrug 68 Männer.
Der Abgang dagegen 80
so daß Ende März 1907 ein Bestand von .... 186 Männern
verblieb; der Bestand sich also um 12 Personen gegen das Vorjahr
verringert hat.
Von den in Zugang gekommenen 68 Männern sind 46 aus der
Depotabteilung, 15 aus Außenpflege, 3 aus dem Krankenhaus
Fricdrichshain, 2 aus der vr. Schultz-Zehden'schen Augenklinik, 1 aus
der Anstalt B, Palisadenstraße 37 und 1 aus dem Siechenhaus in
der Schönhauser Allee aufgenommen worden.
Von diesen 68 Aufgenommenen waren 60 Männer evangelischer
und 8 Männer katholischer Religion.
Dem Familienstande nach waren von diesen 68 Aufgenommenen
13 ledig, 36 verwitwet, 2 geschieden, 11 eheverlassen und 6 noch ver
heiratet.
Sämtliche Aufgenommenen besitzen die preußische Staatsange
hörigkeit und hatten ihren Aufenthalt in Berlin: über 10 Jahre 42
Personen, seit 8 Jahren 3, seit 5 Jahren 3, seit 4 Jahren 2, seit
1 Monat 2 Personen, während 16 Personen geborene Berliner waren
und ununterbrochen ihren Wohnsitz in Berlin gehabt hatten.
Die 68 aufgenommenen Männer hatten ein Lebensalter von:
31 bis 40 Jahren I Person, von 51 bis 60 Jahren 3 Personen,
von 61 bis 70 Jahren 24 Personen, von 71 bis 80 Jahren 36
Personen und 4 Personen ein Alter von 81 bis Jahren.
Nach ihrer Beschäftigung waren von den 68 Aufgenommenen:
13 Arbeiter, 8 Schuhmacher. 4 Schneider, 3 Droschkenkutscher, je 2
Tischler, Bäcker, Maurer, Schleifer, Hausdiener, Sattler, Buchbinder
und Weber, und je 1 Böttcher, Buchhalter, Zigarrcnmacher, Dienst
mann, Dreher. Holzbildhauer, Händler, Kellner, Klempner. Kork-
schneider, Landwirt, Korbmacher, Mechaniker, Mützenmacher, Maschinen-
bauer, Nadler, Posamentier, Reisender, Schmied, Steinsetzer. Tapezierer.
Töpfer, Uhrmacher und 1 Person ohne jeden Beruf.
Von den 80 in Abgang gekommenen Männern sind 24 gestorben,
18 sind in ländliche Außenpflege auf unsere Kosten untergebracht, 14
der Irrenanstalt Herzberge überwiesen, 6 sind von ihren Ausgängen
nicht wieder in die Anstalt zurückgekehrt, 3 dem Krankenhause
Friedrichshain. 2 dem Rudolf Virchowkrankenhaus, 2 der vr. Schultz-
Zehden'schen Augenklinik, 2 dem Hospital des städtischen Arbeitshauses,
1 der Trinkerheilstätte Waldfrieden und 1 der Anstalt für Epileptische
Wuhlgarten überwiesen; eine Person wurde in die Heimat und 1
Person in die offene Armenpflege Berlins entlassen, 4 wurden in das
Pflegehaus für Ehepaare aufgenommen und 2 im Siechenhaus
Schönhauser Allee untergebracht.
Von den verstorben.cn 24 Männern erreichten: 1 ein Alterkvon
20 bis 30 Jahren, 1 ein Alter von 51 bis 60 Jahren, 2 ein Alter
von 6t bis 70, 12 ein Alter von 71 bis 80. 6 ein Alter von 8t bis
90 und 2 ein Alter von über 90 Jahren.
Die Ende März 1907 im Bestand verbliebenen 186 Männer
hatten ein Lebensalter: von 20 bis 30 Jahren 1 Person, von 41 bis
60 Jahren 2 Personen, von 51 bis 60 Jahren 11 Personen, von
61 bis 70 Jahren 46 Personen, von 71 bis 80 Jahren 90 Personen
und von 81 bis 90 36 Personen.
2. Siechenabteilung.
Der Bestand Ende März 1906
betrug hier 464 Männer und 578 Frauen.
Der Zugang im Berichtsjahr . . 321 - ° 449
Der Abgang - - . . 298 - - 472
so daß Ende März 1907 .... 477 Männer und 555 Frauenj
im Bestand verblieben. Die Zahl der verpflegten Männer hat sich
demnach gegen das Vorjahr um 23 vermehrt, während bei den
Frauen 23 am Schluß des Berichtsjahres weniger wie am Anfang
desselben verpflegt wurden.
dem Depot
280
Männer,
415 Frauen,
Anstalt B
—
-
2
unserer Außenpflege zurück . . .
23
-
8
dem Pflegehaus für Ehepaare . .
5
-
5
der offenen Armenpflege ....
2
-
1 Frau,
dem städtischen Obdach ....
—
*
3 Frauen,
- Krankenhaus Moabit . . .
1
Mann,
3
- - Friedrichshain .
4
Männer,
— Frauen,
- - Urban ....
1
Mann,
1 Frau.
- Krankenhaus Gitschiner Straße
—
Männer,
3 Frauen,
- Rudolf Virchowkrankenhaus .
1
-
2
. St. Hedwigkrankenhaus. . .
1
-
—
der Königlichen Klinik
—
.
1 Frau,
- Prof. Dr. Hoffa'schen Klinik .
- Dr. Schultz-Zehden'schen Augen-
1
'
klinik
1
•
3 Frauen,
dem Augustahospital
—
-
2
der Lungenheilstätte Buch . . .
1
•
—
Von den 321 aufgenommenen Männern waren: 272 evangelisch,
44 katholisch, 2 freireligiös, 2 Diffidenten und 1 alllutherisch, und
von den 449 aufgenommenen Frauen 409 evangelisch, 38 katholisch,
1 mosaisch und 1 freireligiös.
1