Nr. 16. Wagenpflege.
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und erziehlich auf sie einzuwirken. Schwierigkeiten entstehen im
Rechenunterricht und für den Aufsatz aus den verschiedenen Stufen
geistiger Höhe, auf welcher die Zöglinge stehen, und welche in den
beiden Gegenständen am meisten hervortreten.
Von den neu aufgenommenen 58 Mädchen hatten besucht:
die 1. Klasse der Gemeindeschule 2 Zöglinge,
. 2. - - - 4
■ 3. * - 6 •
- 4. > . - .' 21
. 5. • > - 19 •
. 6. . > - 3 - -
, n . , 2
- Nebenklasse 1 Zögling.
5. Die Berichte
über die im Dienst befindlillen Mädchen lauten befriedigend, einzelne
gut. In letzter Zeit sind wir bemüht gewesen, die auswärts unter
gebrachten Zöglinge in erreichbarer Nähe zu behalten und für sie die
Funktionen des Fürsorgers zu übernehmen. Der steten Nachfrage
nach Dienstboten wegen haben wir verschiedentlich bei besonders
guter Führung schon Mädchen nach 4 bis 6 Monaten in einen Dienst
gegeben.
Auch diese fanden sich ziemlich leicht in die Landarbeit und
werden meist als fleißig und tüchtig bezeichnet.
Die Sonn- und Feiertage bringen die in Kleinbeeren und Um
gegend in Dienst gegebenen Zöglinge im Erziehungshause zu. das
auch ihre Ersparnisse verwaltet. Gespart wurden von 33 Mädchen
1 326 M, die bei der städtischen Sparkasse in Berlin eingezahlt worden
sind. Die Nummern der Sparbücher sind der Waisendeputation mit
geteilt worden.
6. Das Personal
blieb unverändert.
7. Die Einnahmen
der Anstalt aus geernteten Erträgnissen des Gartens waren infolge
der günstigen Witterungsvcrhältniffe erheblich besser als im Vorjahre.
Durch Verkauf wurde ein barer Eitrag erzielt von . 316,oo^,
der Wert aller in der Wirtschaft verwendeten, selbst ge
wonnenen landwirtschaftlichen Erträge betrug .... 772,74 -
für Sackflickereieu wurden eingenommen .... . . 77,70 -
zusammen 1 165,44 M.
Kleinbeeren, am 1. Juli 1907.
Margarete Böhme geb. von Usedom, Vorsteherin.
X. Bericht über die augenärztlichc Untersuchung der Zöglinge von Professor P. Silex.
Infolge der Neuordnung, wonach die große Mehrzahl der Kinder
in häusliche Pflege gegeben wird, ist die Zahl der zu untersuchenden
Rummelsburger Zöglinge auf eine sehr kleine zusammengeschrumpft.
Während früher sich bisweilen 400 Knaben im Jahre vorstellten, be
trug in diesem Berichtsjahre die Zahl nur 67. Unter diesen fanden
sich 45 mit Normalbau, 6 mit Kurzsichtigkeit verschiedenen Grades,
7 mit Uebersichtigkeit und 9 mit einen angeborenen Krümmungsfehler
der Hornhaut (Astigmatismus).
Eine prozentuale Berechnung aufzustellen, wie ich es bisher immer
tat, um zu sehen, wieviel Prozent Kurzsichtige k. es in diesem Waisen
hause gibt, erübrigt sich diesmal, weil die Kleinheit der Zahlen falsche
Resultate geben würde.
Einen Ausgleich der Arbeit bot die Untersuchung von vielen in
der Waiscnpflege befindlichen Kindern. Nach meinem Journal wurden
69 augenkranke Pfleglinge mir von den Pflegeeltern und von ver
schiedenen Behörden zugeführt. Bei den letzteren Fällen wurde ein
schriftlicher Bericht über die zutreffenden Maßnahmen hinsichtlich Er
nährung, Schulbesuch, Brillcntragcn rc. erstattet. Meist handelte es
sich um skrofulöse Augenerkrankungen und Schwachsichtigkeit aus
den verschiedensten Gründen.
Auch die Direktion der Erziehungsanstalt in Lichtenberg nahm
Veranlassung, mir eine Anzahl von schlecht sehenden Insassen und
von solchen, bei denen operative Eingriffe notwendig waren, zuzuweisen.
XI. Bericht über die zahnärztliche Tätigkeit.
a) bei den Zöglingen des Waisenhauses zn Berlin.
Es wurden im ganzen 2580 Kinder untersucht und behandelt
und zwar 570 Knaben und 323 Mädchen aus dem Waisenhause
Berlin und 705 Mädchen und 982 Knaben aus der hiesigen Kostpflege.
Diesen Kindern wurden zusamnicn 821 Zähne gezogen, bezw. andere
zahnärztliche Hilfeleistungen gewährt. In der Hauptsache wurden
Stellungsanomalien, Zahnfleischfisteln und übler Mundgeruch behandelt.
Die hierzu nötigen Besuche fanden alle Woche einmal im Waisenhause
zu Berlin statt. In iveiteren 161 Fällen wurden teils auf Veranlassung
der Verwaltungsdirektion, teils auf selbständiges Ersuchen, die Kinder
in der Wohnung des Arztes behandelt, nämlich 91 Mädchen und
70 Knaben. In diesen Fällen handelte es sich meistens um Beseiligung
von Zahnschmerzen, teils durch Entfernung der schuldigen Zähne, teils
durch schmerzstillende Einlagen. In 37 Fällen wurden Schwellungen
der Kiefer behandelt, in 4 Fällen größere Blutungen nach Extraktionen
beseitigt. Ferner wurden auf besondere Verfügung der Waisenver
waltung 19 Zöglinge der auswärtigen Waisenpflege behandelt; in
11 Fällen war nur eine gutachtliche Aeußerung notwendig, in denen
es sich um verzögerten Durchbruch der bleibenden Zähne handelte.
In 8 Fällen wurde künstlicher Zahnersatz, insbesondere wegen Fehlens
der Vorderzähne bewilligt. Zwecks konservierender Behandlung noch
erhaliungsfähiger Zähne wurden 114 Kindern zusammen 250 Füllungen
gelegt; verwendet wurden die auch in der Privatpraxis üblichen
Zemente und Amalgame. Ferner wurden in 30 Fällen die Zähne
gereinigt.
b) bei den Zöglingen des Waisenhauses z« Rummesburg.
Es wurden sechsmal im Jahre in abwechselnder Reihenfolge die
Zöglinge im Waisenhause untersucht und behandelt, sowie gleichzeitig
die Lazarettkinder, welche auf Veranlassung des Herrn Dr. Müller
vorgeführt wurden.
Der Zustand der Zähne und der Mundhöhlen überhaupt der
Kinder, hat sich infolge der regelmäßigen Untersuchungen und Be
handlungen erheblich gebessert, so daß auch die Zahl der Extraktionen
geringer war. In der Wohnung des Arztes wurden 55 Kindern
zusammen 139 Füllungen gelegt, in 12 Fällen die Zähne gereinigt,
in 37 Fällen Erkrankungen der Kiefer auf Veranlassung der Anstalts-
ärzte behandelt und 51 Zähne gezogen.
c) bei den Zöglingen des Erziehnngshauses zu Lichtcnbcrg.
Es wurden alle Vierteljahre die von dem Herrn Inspektor zur
Vorstellung ausgewählten Zöglinge zahnärztlich untersucht und be
handelt. Außerdem wurden in 37 Fällen Zahnexlraktionen in der
Wohnung des Arztes vorgenommen, ebendort 20 Füllungen gelegt,
in 17 Fällen die Zähne gereinigt, sowie 13 Mundbehandlungen aus
geführt. In einigen Fällen wurde auch künstlicher Ersatz auf be
sonderen Antrag bewilligt.
Dr. Ritter.
XII. Bericht über das Kinderasyl (Schmidt-Gallischstiftung».
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Der Betrieb des Kinderasyls ist unverändert geblieben. Es hat
nicht nur seinen eigenen Pfleglingen bis zur Ausgabe in eine Familie
Aufnahme gewährt, sondern auch, wie schon seit seiner Eröffnung im
Jahre 1901, die dem Ortsarmenverbande Berlin anheimgefallenen
Säuglinge (Kinder bis zu 1 Jahr) auf Kosten der Stadt aufgenommen.
Die Zahl der Pfleglinge war im Durchsckmitt 124 täglich gegen 116 im
Etatsjahre 1905, ist also gestiegen, obgleich die Eröffnung des 2. Säug-
lingshauses zu Rummelsburg vom 1. April 1906 für die Aufnahme
von weiteren 40—50 Säuglingen Raum geschaffen hatte.
Die Gesamteinnahme des Kinderasyls hat nach dem Etatabschluß
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