Nr. 8. Schuldeputation.
10
1901 .... 66 Nebenklassen 800 Kinder, durchschnittlich 12,12,
1902 .... 78 - 1023 - 13.12,
1903 .... 92 - 1 337 . 14.53.
1904 .... 105 - 1557 - - 14,83,
1905 .... 125 - 1865 . - . 14,»2.
Das Bestreben, die zum Teil vereinzelt bestehenden Nebeuklaffen
zu Gruppen zu vereinigen^ hat dahin geführt, daß sogenannte
Nebenklasienkomplexe in den einzelnen Schulkreisen unter einem be
sonderen Leiter eingerichtet werden konnten. Es bestehen in den
Schulkreisen 3, 4, 6, 7, 8, 10 je ein Komplex, im 9. Schulkreise
2 Nebenklasienkomplexe. Die Bildung in den übrigen Schulkreisen
ließ sich wegen Mangels an geeigneten Räumlichkeiten noch nicht
durchführen.
Es waren vorhanden:
an 7
Schulen
je 1 Nebenklasse
— 7 Klassen
- 7
-
• 2 Nebenklassen
= 14
- 7
- 3
= 21
- 5
- 4
= 20
- 5
° 5
— 25
- 3
- 6
= 18
. 1
- 9
= 9
- 1
- 11
= 11
An diesen Klassen unterrichteten 99 Lehrer und 26 Lehrerinnen.
Ueber das Ausscheiden von Kindern ans den Nebenklassen im
Laufe der beiden Semester ist folgendes zu berichten:
Es wurden in die Gemeindeschulen zurückversetzt. . 24 Kinder,
in eine Jdiotenanstalt überführt 16
wegen Epilepsie entlasten 3
einer Erziehungsanstalt überwiesen 22
nach der höheren Stufe eines anderen Nebenklaffen-
kompleres versetzt 265
aus anderen Gründen (z. B. wegen Verzuges) ausge
schieden 305
3. Uebersicht über die zu erteilenden wöchentlichen Unter
richtsstunden. (Tabelle V. Anhang.)
Die bisher nicht veröffentlichte Aufstellung der wöchentlichen
Unterrichtsstunden, geordnet nach Schulkreisen, gewährt einen inter-
eflanten Einblick in den Unterrichtsvetrieb der Gemeindeschulen. Er
läuterungen hierzu sind bei der Uebersichtlichkeit dieser Aufstellung
nicht nötig, vielleicht mit Ausnahme des Hinweises, warum Schulen
und Klassen so ungleichmäßig aus die einzelnen Schulkreise verteilt
sind. Für einzelne Schulkreise, insbesondere die Kreise I—IV, kommt
eine größere Anzahl von Privatschulanstalten der verschiedensten Art
in Betracht, die einen Ausgleich in der Belastung der einzelnen Kreise
bewirken. Eine bereits im vorhergehenden Berichtsjahre in Aussicht
genommene Neueinteilung der Schulkreise konnte bisher aus ver
schiedenen Gründen noch nicht durchgeführt werden.
«. Besondere Einrichtungen zum Wohle der Gemeinde
schulkinder.
1. Fürsorge für Kinder mit körperlichen Gebrechen.
Für den Unterricht an Kinder, welche wegen körperlicher Ge
brechen am Klasienunterrichte nicht teilnehmen können und den Unter
richt in ihrer Wohnung erhalten, wurden im Berichtsjahre 25 000 M,
gegen 20000 M im Vorjahre, ausgegeben.
Für stotternde Kinder wurde im Winterhalbjahr 1905/06 wiederum
Heilunterricht erteilt und zwar in 23 Kursen an 289 Kinder. (214
Knaben und 75 Mädchen) die vorzugsweise der Mittelstufe angehören
sollten, da für den Unterricht in Kursen eine etwa gleiche Bildungs
stufe der Schüler vom Vorteil ist. 42 von diesen Kindern hatten be
reits einmal einen Kursus durchgemacht, darunter 7 mit anscheinend
vollem Erfolge. Rückfälle sind bei geheilten Stotterern leider häufig,
und die oben angeführten Zahlen können an sich nicht gegen die
Zweckmäßigkeit des bisher angewandten Verfahrens sprechen. In
dessen ist bereits in Aussicht genommen, in Zukunft auch Versuche
nach anderem Verfahren zu machen. Mit der Ueberwachung der
Kurse war wiederum neben dep Schulärzten und Schulinspektoren
der Direktor der Städtischen Taubstummenschule beauftragt worden.
Entschieden bewährt hat sich von neuem die Einrichtung der Nach
kurse (in wöcbentlich einer Unterrichtsstunde), in denen bei manchen
Kindern die Erfolge der Hauptkurse des Winters (in wöchentlich sechs
Stunden) noch gesteigert, bei allen befestigt werden konnten. Von
mehreren Leitern der Kurse werden für diese Nachkurse wöchentlich
zwei Stunden gewünscht. Von weiteren Beobachtungen wird ab
hängig sein, ob diesem Wunsche Folge zu geben ist.
Die Gesanuerfolge können im Berichtsjahre als günstig an
erkannt werden, da von den 289 Schülern 247 (85 l / 2 v. H) als zu
nächst geheilt betrachtet werden können und auch bei den 42 noch
nicht völlig geheilten L-totterern sichtliche Besserung erzielt worden ist.
Je mehr von Jahr zu Jahr die Eltern und Klassenlehrer der
stotternden Schüler sich mit den Leitern der Kurse in Verbindung
setzen und selbst die Unterrichtsmethode durch Besuch der Kurse
kennen lernen, um so sicherer ist für die Zukunft auf vollen Erfolg
zu hoffen, da dann die Eltern und Klassenlehrer die Bemühungen
der Leiter der Kurse in Haus und Schule erheblich fördern lernen.
Denn gerade die fortdauernde Ueberwachung des Sprechens der
Stotterer mit richtigem Atemholen und die beständige freundliche Be
achtung aller ihnen im Unterricht gegebenen Winke und Lehren sind
für die Heilung der Stotterer von besonderer Bedeutung. Bei der
bisher angewandten Unterrichtsmethode empfiehlt es sich nicht, mehr
als etwa 12 Kinder in einen Kursus zu vereinigen.
2. Brause- und Flußbäder,
a) Brausebäder.
.■©
Wasser-
Gas-
SS 3
Ck> Q
Koks-
Monat
Knaben
Mädchen
verbrauch
verbrauch
p t:
£
verbrauch
cbm
cbm
Ztr.
hl
Januarl905
26 931
14 516
1 655
15 911
11,6
332,5
Februar
30 208
17 303
1 713
15 884
12
347
März
33 395
19 173
2 502
16 121
14
388
April
14 019
8 151
1 017
6 846
15
157
Mai
38 990
26 606
2 249
15 224
12,5
342
Juni
27 860
20 976
1 724
10 046
10
249
Juli
7 990
6 031
538
2 526
3
61,5
August
22 622
14 376
1 375
7 713
7,6
179,5
September
33 902
21 331
2 103
13 691
12
311
Oktober
26 683
16 834
1 560
13 138
5
265
November
40 441
24 472
2 426
23 042
6,26
330
Dezember
26 063
15 328
1 644
15 139
4,25
230,6
Summe
329 104
204 697
20 506
155 281
113
3 193
Hierzu
5 602
4 331
(28.Z2
17. Geme
inbeidu
ile in der
Summe
334 706
208 928
Volksbadeanstalt Bärivaldstraße 64)
zusammen 543 634 Personen (gegen 514 269 im Vorjahre).
Die Kosten für den Betrieb der Brausebäder betrugen 39 764,78 JC.
Die Kosten eines Bades stellten sich also auf 0,073 M rund
7 3 /io -4 (gegen 6 4 / s -4 im Vorjahre).
b) Flußbäder.
Im Berichtsjahre wurden gegen 59 OM unentgeltliche Dauer
karten an Schulkinder ausgegeben. Die geringere Ausgabe ist auf
die ungünstige Witterung des letzten Sommers zurückzuführen.
Der Schwimmunterricht wurde fortgesetzt und auch auf die
Mädchen ausgedehnt.
4. Spielplätze und Bewegungsspiele.
Die Kurse wurden in bisheriger Weise fortgeführt. Die Zahl
derselben wurde erhöht.
5. Ausflüge der Kinder zu wissenschaftlichen Zwecken.
Der Besuch des zoologischen Gartens, des Aguariums und der
Urania ist den Schulkindern unentgeltlich gestattet. Die Kinder werden
klassenweise von ihren Lehrern hingeführt und über das Gesehene
belehrt.
6. Gewährung von Lehrmitteln.
Schulkindern, deren Eltern unbemittelt sind, werden gedruckte
Lehrmittel, sowie Schreib-, Zeichen- und Handarbeitsmaterialien auf
Kosten der Stadtgemeinde verabfolgt. Die Aufwendungen hierfür
betrugen im Schuljahre 1905/M 107 OM M gegen 82 000 im
Vorjahre.
7. Gewährung von Frühstück an arme Schulkinder.
Dem Verein zur Speisung armer Kinder sind wiederum 30M JC
als Beihilfe überwiesen worden. Der Verein stellt den Rektoren die
erforderlichen Mittel zur Verfügung, um armen Schulkindern ein
Frühstück, bestehend aus Schrippen oder Butterbrot, zum Teil auch
warmer Milch oder Roggenmehlsuppe gewähren zu können. Außer
dem werden zu diesem Zwecke die Zinsen des Rudolffonds verwendet.
8. Pflanzenlieferung.
Die Pflanzen für den naturkundlichen Unterricht in den Schulen
werden von der Parkdeputation in den Sommermonaten wöchentlich
zweimal geliefert. Der Transport der Pflanzen erfolgt aus vier,
besonders hierzu eingerichteten Wagen, wodurch erreicht wird, daß die
Pflanzen in frischem Zustande den Schulen zugehen.
9. Schülervorstellungen.
Im Wintersemester wurden in den beiden Schillertheatern 0.
und dl. Aufführungen von „Wilhelm Teil" für die Kinder der
I. Klaffen veranstaltet. Die Aufwendungen für diese Vorstellungen
werden aus der Oppenheimstiftung bestritten. Für die Kinder ist
der Besuch unentgeltlich.