Nr. 20. Heimstätten.
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Entlassung, darunter 5 auf ärztlicher Anordnung, und zwar 1 wegen
Kachexie, 1 wegen vorgeschrittener Gravidität, 1 wegen andauernden
Erbrechens, 1 wegen Peritonitis und 1 wegen akuter Gelenkschwellungen.
Die übrigen verließen auf eigenen Wunsch die Heimstätte meist wegen
häuslicher Verhältnisse oder Krankheit in der Familie, wegen Heim
wehs oder weil sie sich hier nicht einleben konnten. Die übrigen
-651 Pfleglinge verweilten 35 130 Tage, also durchschnittlich 53,s Tage
in der Anstalt und nahmen in dieser Zeit 3 486 kg an Gewicht zu,
d. s. auf den Kopf 5,34 kg und auf den Verpflegungstag 99 gr.
Die Zunahmen bewegten sich bei 369 Pfleglingen zwischen 0 und 5 kg,
bei 235 zwischen 5 und 10 kg, 44 Pfleglinge hatten eine Zunahme
von über 10 kg mit dem günstigsten Resultat von 16 kg zu verzeichnen.
16 hatten abgenommen, 3 waren, weil sie dauernd bettlägerig waren,
nicht gewogen worden.
Eine Anzahl von Pfleglingen, meist Frauen und Mütter, mußten
ihre Kur vorzeitig unterbrechen. Abgesehen von den Fällen, wo die
bewilligte Kurdauer nur um wenige Tage gekürzt wurde, gaben in
57 Fällen häusliche oder Familienverhältnisse den Grund ab. 11 Pfleg
linge bewog die Schwere ihres Krankheitszustandes nach Haufe oder
ins Krankenhaus zu gehen, 5 wollten verreisen, 1 heiraten, 6 wieder
arbeite», 6 kehrten vom Urlaub nicht zurück und 10 verinißten in der
Heimstätte die gewohnte Rede- und Handlungsfreiheit. Dem Kranken
haus mußten auf ärztliche Anordnung, meist mit Krankenwagen,
15 Kranke zugeführt werden und je wegen Abort 1, doppelseitige
Pleuritis exsudation 1, Lungengangrän 1, Einpyem 1, schwerer
Haemoptoe 4, Kniegelenkstaberkulose 1, Peritonitis 2, Pissura ani 1
rind hochgradiger Kachexie 2, während 14 Kranke wieder in häusliche
Behandlung gewiesen wurden, weil sie an Komplikationen litten, die
an die Pflege Anforderungen stellten, die über die Kräfte der Heim
stätte hinausgingen, wie schwere chronische Unterleibsaffektionen, hyste
rische und epileptische Krämpfe. Gallensteinkolischer Abort und Brust-
drüsenabsceß.
Bei den übrigen 665 Patienten, deren Kur keine Verkürzung er-
fuhr, waren an Komplikationen bei der Aufnahme zu verzeichnen:
kompensierter Herzfehler in 12, nicht kompensierter in 3, Struma in 8,
Basedow'sche Krankheit in 2, Skrophulose in 7, große Drüsentumoren
an Hals und in der Achsel in 2, chronische Kniegelenkstuberkulose in l,
Adnexerkrankungen in 11, Hysterie in 5, Neurasthenie in 11, chronische?
Magengeschwür in 5, chronischer Gelenkrheumatismus in 2, Wander
nieren in 2, Mitlelohreiternng in 4 Fällen, Keratitis tuberculosa,
Retinitis alburninusica, Blindheit, Tabes, Supraorbitel-Neuralgit-,
Ulcus cruris in je 1 Fall. Gravide waren 13 Pfleglinge.
In der Anstalt traten folgende Neuerkrankungen hinzu, ohne
eine Unterbrechung der Kur zur Folge zu haben: 3 exsudative Pleu
ritiden, 3 leichtere Haemoptoen, 17 Anginen, 3 Gelenkrheumatismen,
3 Blinddarmentzündungen. 2 Magengeschwüre mit Blutbrcchen, je 1
Kr^tbema exsudativum multiple und ardosnw, je 1 Mitlelohreileruug.
Ischias, Pheunomie, Gichtanfall und Abort
An Operationen wurden ausgeführt 2 Punktionen eines pleun-
tischen Exsudates, 1 Nagelextirpation, 1 Jnkrision eines Paneriliunt,
4 mal Entfernung von Nasenpolypen, 2 mal von adcroiden Vegetationen,
3 Tonsillotomien.
Weiteres ergiebl die folgende tabellarische Zusammenstellung.
Uebersicht über die im Berichtsjahre entlassenen Pfleglinge der Heimstätte Malchow.
Gruppen
Zahl der
Pfleg- !
linge ; Megetage
Gewichtszunahme in Mo
zu-
sammen größte kleinste mittlere
Entlasten als
| UN-
gebessertj gebtf ,- frl
1. Brustfellentzündung ohne nachgewiesene Tuberkulose .
19
1 159
114,5
12,6
0,5
6,0
18
1
2. Verdächtiger Lungenspitzenkatarrh ohne Bazillen im
Auswurf, zum Teil fehlte jeder Auswurf
438
23 583
2 454
16,0
- 3,o
5,6
406
32
3. Bazilläre, fieberfreie Lungenschwindsucht ohne Kompli
kationen von geringerer Ausdehnung
60
3 325
322
12,5
— 4,0
5.3
53
-
4. Bazilläre, fieberfreie Lungenschwindsucht mit erheblicher
dauernder Beschränkung der Arbeitsfähigkeit ....
39
2 008
195,b
14,5
1,5
5,0
32
7
5. Desgleichen von solcher Ausdehnung, daß die Erwerbs-
fähigkeit dauernd und völlig aufgehoben war....
24
1 318
108,5
8,o
1,0
4,5
17
7
6. Dauernd fieberhafte Lungenschwindsucht
30
1 589
71,6
8.5
— 2,o
2.4
8
22
7. Fieberfreie Lungenschwindsucht mit Darm- oder Kehl
kopfschwindsucht kompliziert .
14
889
89,0
11,6
3.0
6,8
13
1
8. Wie 7 aber dauernd fieberhaft
3
117
5,6
2.5
1,5
1,8
—
3
9. Chronischer Bronchialkatarrh, Emphysem, Asthma . .
24
1 142
125,6
10,6
0
5,2
23
1
10. Entlassen in den ersten 14 Tagen
44
—
—
—
—
—
—
—
Malchow, den 26. Mai 1906.
gez. Dr. Wendt.
e) Gütergotz.
In die Heimstätte Gütergotz wurden im Jahre 1905/06 596 Pfleg
linge aufgenommen. Von diesen wurden bis zum 31. März 1906
498 entlassen, 98 wurden in das neue Etatsjahr übernommen. Aus
dem Jahre 1904/05 ist noch von 95 zu berichten, die nach dem
31. März 1905 zur Entlastung kamen. In der folgenden Zusammen
stellung finden also 593 Pfleglinge Berücksichtigung.
Von diesen waren überwiesen:
348 von Krankenkassen,
45 vom Krankenhaus Moabit,
29 - - Urban,
42 - - Friedrichshain,
23 von der Charite,
' 17 - Armenärzten,
29 - Privatärzten,
30 vom Hedwigskrankenhaus,
5 - Augusra Hospital,
1 - Lazarus Krankenhaus,
3 - Jüdischem Krankenhaus,
1 von Bethanien,
2 - der Königlichen Poliklinik für Lungenkranke,
18 - der Fürsorgesteüe der Charits.
Im Alter bis 20 Jahren standen 152,
von 21 - 30 - - 246,
- 31 - 40 - 126,
- 41 - 50 - - 48.
von 51 bis 60 Jahren standen .
-61-70
Nach ihrem Gewerbe waren:
Metall- und Maschinenarbeiter . .
Stein- und Erdarbeiter . . . .
Arbeiter ohne nähere Bezeichnung
Hausdiener, Portier
Musiker und Maler
Schreiber, Kanzlist
Krankenwärter
Beamter
Schüler
Kaufmann
Barbier
Schneider
Tischler
Mechaniker
Bauarbeiter
Papier- und Lederarbeiter . . .
Buchdrucker
Beschäftigt waren:
in der Textilindustrie ....
mit Chemikalien
mit Nahrungs- und Genutzmitteln
in künstlerischen Betrieben . .
Ohne Beruf waren ....
«
19.
64,
8.
75,
51.
13.
28.
8.
29,
8.
39,
12,
34.
47.
17,
29.
24.
24.
14.
26.
32.
7,
4.