Nr. 19. Städtische Irrenanstalten. 29
«) für Trank, Futter und Stroh infolge ■ - -
Verwendung in der Landwirtschaft . 2 874,34 Jt
Summe 8 384,64 Jt.
Titel VII. Eine Einnahme wird hier nicht erzielt, da die
Kranken nur im Interesse der Anstalt arbeiten.
Titel Vlll. Hier ist eine Mehreinnahme von 5788,70 Jt erjielt
worden. In dieser Einnahme sind jedoch 1 922 Jt für abgegebene
Gehölze an die Anstalt Buch enthalten, deren Bereinnahmung (Um
buchung) im vorigen Jahre nicht stattgefunden hat.
Titel XII. Die Jagd gewährt wegen des geringen Umfanges
des Areals keinen nennenswerten Nutzen. Das erlegte Wild, als
Hasen, Hühner und Kaninchen wird teils in der Anstaltsküche ver-
wendet, teils verkauft.
Titel XII 3. Die Mindereinnahme ist durch geringere Abgabe
von Eis, Milch, Selters ec. an Angestellte entstanden.
Titel XII 4, 5 und 8—13. Die Einnahmen sind gegen das
Vorjahr ungefähr dieselben geblieben.
Titel XII 6. Die Mindereinnahme ist auf die geringere Be
nutzung des Anschlußgeleises zurückzuführen.
Titel XII 7. Hier sind 632,66 Jt weniger eingegangen als
im Vorjahre.
B. Ausgabe.
Titel I. Die Ausgabe ist gegen das Vorjahr um 3 ^ pro Tag
und Kopf gesunken, was durch den infolge Abschätzung des Inventars
festgestellten geringeren Wert desselben veranlaßt ist.
Titel II. Die Mehrausgabe ist bedingt durch die Vermehrung
des Bureaubeamtenperionals, welche bei dem erhöhten Kranken bestand
(durchschnittlich 93 Köpfe mehr) dringend notwendig war. Es sind
gegen das Vorjahr 0,02009 Jt pro Tag und Kopf mehr verbraucht
worden.
Titel III. Hier ist eine geringe Minderausgabe erzielt worden.
Es sind 0,ov232 Jt pro Tag und Kopf weniger verausgabt worden.
Titel IVa. Die Vermehrung des Pflegepersonals erforderte
«ine Mehrausgabe an Löhnen.
Titel IV d. Die Minderausgabe beträgt gegen das Vorjahr
0,00182 Jt.
Titel V. Die Ausgabe für die sächlichen Kosten ist gegen das
Vorjahr dieselbe geblieben.
Titel VI. Die Oekonomierechnung weist eine Ausgabe nach von
423 209,«o Jt.
Bei der Berechnung des auf den Tag und Kopf
eines Kranken enihaltenden Belrages sind abzusetzen:
a) die anderen Titeln zur Last fallenden und dem
Titel VI 1 erstatteten Beträge mit
1. Wein zum Abendmahl . . . 11,oo Jt,
2. Eier an die Dispensieranstalt . 19,so -
3. Kakao an die Dispensicranstalt 24,70 >
4. Beköstigung des Gutspersonals
und des Pförtners . . . . 1 735,0? ■
1 790,26 Jt
b) Der Wert der Ende März 1906
verbliebenen Bestände mit . . 480,26 -*
2 270,62 Jt.
Die zu verrechnende Ausgabe beläuft sich dem
nach auf 420 939,88 Jt.
und zwar pro Tag und Kopf, eines Kranken bei 471992 Ver-
pflegungstagen auf 0,89iW Jt.
für den Kopf nnd Tag
Von der Ausgabe kommen
auf
im ganzen
Jt
der Teil-
nehmer
Jt
der tr v " r talt
Maien
Kranken
Jt,
-a) den I Tisch
11 247,66
2,70636
0,02383
b) - .11. -
4 565,98
2,14668
0,00967
c) das Pflege- und Dienst-
personal
97 971,05
1,01547
0,20766
di die Kranken:
gewöhnliche Kost: I. Form
248 154,52
0,68953
0,52576
- II. -
24 023,53
0,47052
0,05089
Extradiät
84 976,67
—
0,67410
Summe wie oben
420 939,38
—
0,89183
Die eingetretene Erhöhung der Ausgaben gegenüber dem Vor
jahre unter Zugrundelegung der Kopfzahl der Teilnehmer beim
1. und 2. Tisch ist auf die Bewilligung der erheblich höheren Preise
für nicht submittierte Fleisch- und Wurstwaren; bei der II. Form auf
die im Preise gestiegenen Mühlenfabrikate (Gries, Reis, Graupen re.)
und der Verabfolgung von mehr Milch statt Kaffee zurückzuführen;
demnach sind die Gesamtverpflegungskosten für den Kopf und Tag
der in der Anstalt verpflegten Kranken dieselben wie im Vorjahre
geblieben
Ein Teil der Rohmaterialien an Lebensmitteln re. wurde vom
Gutshof geliefert und ist dies in dem am Schluffe befindlichen Bericht
der Landwirtschaftsableilnng zu ersehen.
Titel VII. Die Verzögerung der E öffnung der 3. Anstalt
Buch wirkte insofern sehr ungünstig auf einige Etatslitel ein, als die
dem Etat zugrunde gelegte Kopfzahl von 1200 Kranken schon bei
Beginn des Etatsjahres weit hinter der tatsächlichen Belegung der
Anstalt (1240 am 1. April 1905) zurückblicb und sich dieses Ver
hältnis im Laufe desselben so steigerte, daß die Anstalt am 24. März
1906 mit 1350 Kranken belegt war und somit eine Mehrbelegung
von durchschnittlich täglich 93 Kranken zu verzeichnen war. Natur-
gemäß reichten daher die im Etat vorgesehenen Mittel für Bekleidung,
Lagerung, sowie für Reinigung der Leib- und Bettwäsche nicht aus
und mußte daher für erstere eine Etatsüberschreitung von zusammen
9000 Mark, für letztere eine solche von 4135,36 Mark beantragt
werden.
Titel VIII. a) Heizung. Im verflossenen Jahre betrug der
Kohlenverbrauch 87810 Zentner gegen 80796 Zentner im Vor,ahre;
auf die Zentralheizung entfallen hiervon 77 993 Zentner gegen
68729 Zentner im Vorjahre. Der höchste Verbrauch an Brenn
material im Kcsselhause betrug am 3. Januar 1906 464 Zentner bei
13 Grad Kälte und bei 14stüiidiger Heizdaner. Im Gegensatz hierzu
steht der Verbrauch am 12. Juni 1905 mit 88 Zentner.
b) Beleuchtung. Der in der Zentrale mit einem Aron'schen
Elektrizitätszähler gemessene Verbrauch an elektrischem Strom betrug
212 161 Kilowattstunden. An das.Erziehungshaus Lichienberg wurden
hiervon 11134 Kilowattstunden abgegeben. Der höchste Strom
verbrauch war am 4. Dezember 1905 mit 1199 Kilowatistiinden, der
geringste am 1. Juni 1905 mit 270 Kilowattstunden zu verzeichnen.
Die direkten Betriebskosten, einschließlich Lampenersotz, Reparaturen
der Maschinen und Versicherung der Akkumulatoren, jedoch ausschließlich
der Verzinsung und Amortisation betrugen 23 951,14 Jt\ es kostet
daher eine Kilowattstunde 11,289 ^ gegen 11,283 ^ im Vorjahre, unter
Zurechnung von Verzinsung und Amortisation 27,64 ^ (nach Berechnung
des Stadtelekirotechntkers» gegen 27,20 ^ im Vorjahre.
Zur Kontrolle des Energieverbrauches der Batterie für die Ladung
und der Balterieleistiing bei der Entladung, sowie der Gesamistrom-
lieferung der gesamten Anlage war der Einbau von 1 Elektrizüäts-
zähler und 2 Batteriezählern notwendig.
o) Wasserverbrauch. Den städtischen Wasser
werken wurden 178 543 cbm Wasser
entnommen, hiervon wurden 8 209 -
an das Erziehungshaus Lichtenberg abgegeben.
incl. Gutshof stellt sich daher auf 170 334 cbm Wasser
gegen 179 590 cbm im Vorjahre.
Es wurden im Durchschnitt im Sommerhalbjahr 550 cbm und
im Winterhalbjahr 425 cbm Wasser täglich verbraucht.
k.) Bauliche Umänderungen einschließlich Heizungsanlagen. Die
im Verwaltungsgebäude befindliche Telephonanlage hat 24 Neben
anschlüffe, die früher sämtlich durch Vermittelung der Zentrale mit
dem Rathanse verbunden werden konnten. Es hat sich nun im Laufe
der Zeit herausgestellt, daß für 8 Anschlüsse eine Verbindung mit
dem Ruthause genügt. Es wurde deshalb eine Privatferniprechanlage
für 24 Stationen angelegt, die nur dem inneren Verkehr dienen.
Die jährlichen Betriebskosten wurden dadurch von 1144 Jt auf 600 Jt
ermäßigt.
Das seit dem Jahrs: 1893 betriebene, aus Holz hergestellte
Gradierwerk, zur Rückkühlung des für die Kondensatoren benötigten
Einspritzwaffers, war schadhaft und nicht mehr ausvefferungsfähig.
Es wurde nun, um eine bedeutend günstigere Ausnutzung der Kohlen
bezw. der Dampfkraft zu sichern, auf die Erneuerung des Gradier
werkes verzichtet. Es wurde vielmehr ein Rohrbrunnen angelegt, aus
dem den Kondensatoren Waffer von gleichmäßig niedriger Temperatur
(10° 0.) zugeführt wird.
Das schon im vorjährigen Verwaltungsberichte erwähnte Neu
verlegen der gesamten Drainageleitungen wurde in diesem Jahre zur
Ausführung gebracht. Durch diese Ausführung wurde der Titel V
po8. 5a (Bau- und Reparaturkosten) um 11000 ^ überschritten.
Wie bei den Drainageleilungen waren auch bei den Kanalisaiions-
leitungen, die mit Ton abgedichtet waren, durch Einwachsen von
Wurzeln, Verstopfungen entstanden. Da Mittel zur Reinigung der
Leitungen und zur Dichtung derselben mit Asphalt im Oroinarium
nicht vorhanden waren, war ein Extraordinarium hierzu bewilligt
worden. Da die in die Wäscherei abgelieferte Wäschemenge auf
16000 Stück für die Woche angewachsen war, um diese zu bewältigen,
die Aufstellung einer dritten Zentrifuge erforderlich. In der Speise
kammer der Kochküche wurde bisher das Fleisch in Kübeln mit Eis
bepackt aufbewahrt, da ein Küblraum nicht vorhanden war Da das
Verpacken des Fleisches mit Eis sehr nachteilig auf dasselbe wirkt,
wurde ein Kühlraum errichtet.
Zur Unterbringung der neubeschafften mechanischen Leiter wurde
ein Holzschuppen aufgeführt.