No. 44. Feuerwehr.
11
Januar 1905 82 1904 55 1908 75
Februar 39 72 56
März 47 56 52
648 552 497
Grippe und Rauchvergiftungen mit zusammen 174 Zugängen gegen
102 im Jahre 1903 und die mechanischen Verletzungen mit einer
Zunahme um 20 Fälle gegen das Vorjahr trugen fast ausschließlich zur
Erhöhung des Gesamtkrankenzugangs (643) bei.
Der Zugang verteilt sich auf die einzelnen Krankheitsgruppen des
Krankenrapports, wie folgt:
I.
Allgemeine Erkrankungen . . . 1904 191
1903 135
1902 143
II.
Krankheiten des Nervensystems .
37
20
27
III.
„ der Athmungsorgane .
36
39
89
IV.
„ „ Kreislausorgane .
10
8
0
V.
„ „ Ernährungsorgane
110
86
62
VI.
„ „ Harn- und Ge-
schlechtsorgane .
6
5
2
VII.
Venerische Krankheiten . . .
9
4
4
VIII.
Krankheiten der Augen ....
11
12
8
IX.
,, „ Ohren ....
4
3
6
X.
„ „ äußeren Bedeckung
26
29
30
XI.
„ ,, Bewegungsorgane
64
91
66
XII.
Mechanische Verletzungen . . .
139
119
103
XIII. Anderweitig
1
1
—
644
552
497
Nach der Häufigkeit der Zugänge
geordnet,
ergibt sich folgende
Reihe (Häufigkeitsskala) der Gruppen:
1.
Gruppe I (im Vorjahre
an
i.
Stelle)
2.
„
XII ( „
2.
, )
3.
„
X ( „
„
4.
* )
4.
XI (.
„
3.
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5.
II (-■
7.
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6.
„
III (*
„
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7.
X (,
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6.
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9.
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IV ( ,
„
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10.
VII ( ,
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11.
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11.
VI ( „
„
10.
„ )
12.
„
IX ( „
„
12.
„ )
13.
„
XIII ( „
„
13.
» )
Reihenfolge
der Gruppen zeigt
nur
ganz unwesentliche Ver-
Schiebungen. Hieraus geht hervor, daß das verflossene Berichtsjahr
eine besonders geartete Krankenbewegung nicht gehabt hat, daß viel
mehr dieselben krankmachenden Ursachen in gleichem Verhältnisse
gewirkt haben, wie in den Vorjahren.
Wie auch in früheren Jahren stehen die allgemeinen Erkrankungen
und die mechanischen Verletzungen durch ihr häufiges Vorkommen
oben an. Beide Gruppen bergen die hauptsächlichsten Feuerwehrberufs
krankheiten: die Vergiftungen durch Rauch und Gase und die mannig
faltigen äußeren Beschädigungen — in sich.
Sie müssen nach den langjährigen Erfahrungen als unvermeidbare
Folgen des Berufs gelten.
Sämtliche Kranke (Bestand und Zugang 768) — ausschließlich
Offiziere und Bureaubeamte — nahmen insgesamt 42 852 Behandlungs
tage (gegen 38 610 im Vorjahre) in Anspruch, so daß auf jeden einzelnen
Kranken im Durchschnitt 55,9 Behandlungstage (gegen 61,s im Vor
jahre) entfallen. Die durchschnittliche Behandlungsdauer hat sich also
im Vergleiche zum Jahre 1903 merklich günstiger gestaltet.
Diese augenscheinlich sehr erhebliche Behandlungsdauer lallt nicht
der Gesamtheit, sondern nur einem Bruchteil der Kranken zur Last,
nämlich denjenigen, welche im Laufe des Berichtsjahres in den Ruhe
stand traten oder deren körperlicher Zustand die Dienstfähigkeit dauernd
ausschließt, die also vor der Pensionierung stehen. Diese 99 Leute
beanspruchten bei weitem den größeren Teil (25 651) der oben aus
geführten 42852 Gesamtbehandlungstage. Es verbleiben mithin für die
übrigen 669 Kranken nur 17201 Tage, was für den Einzelnen 25,7
Behandlungstage im Durchschnitt gegen 31,8 im Jahre 1903 ergäbe.
Der Rückgang der Behandlungsdauer hat sich also bei den noch eine
mehr oder minder lange Dienstzeit versprechenden Leuten bemerkbar
gemacht. Dagegen beträgt die durchschnittliche Behandlungsdauer
jener 99 für den Dienst nicht mehr in Frage kommenden Kranken
256.6 Tage.
Verteilt man die Behandlungszeit von 42 852 Tagen auf die Kopf
stärke des Korps, (rund 900 Mann gerechnet), so ergibt sich für jeden
Einzelnen ein Dienstausfall von 47,6 Tagen (gegen 45,s im Vorjahre),
und rund 110 Mann fielen täglich krankheitshalber für die Dienstzwecke
aus (gegen 100 im Jahre 1903.)
Zu Zeiten ungünstiger Gesundheitsverhältnisse im Korps und
eines hohen Krankenstandes verschlechterte sich dies Verhältnis im
Ausfall von Kräften des Wachbestandes der Art, daß nicht selten ein aus
gesprochener Mangel an Mannschaften hervortrat. Deßhalb war es
während der zweitägigen Wachdauer unmöglich, einen Wechsel in der
Verwendung des Einzelnen eintreten zu lassen, wodurch nach erlittenen
unvermeidbaren, kleineren Berufsschäden die Möglichkeit der Erholung
gewährt worden wäre. So mußte es aber schließlich in vielen Fällen
durch Häufung, gleichsam durch Summierung dieser Schädlichkeiten
zu ernsteren Erkrankungen kommen. Von außerordentlicher Wichtigkeit
für die Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Korps und für Vermeidung
eines zu schnellen Verbrauchs der Kräfte bezw. der Untergrabung der
Gesundheit des Einzelnen wäre ein schnellerer Ersatz der nicht mehr
dienstfähigen durch neue Kräfte erforderlich, wodurch sich der tägliche
Ausfall an Arbeitskräften sehr wesentlich einschränken ließe. Dies
müßte aber esundheitlich wieder jedem Einzelnen zu gute kommen.
Von den insgesamt behandelten 768 Leuten (Bestand und Zugang)
wurden geheilt 590 = 76,8 v. H., in den Ruhestand traten 44 — 5,s v. H.,
es starben 3 Mann — 0,4 v. H., im Bestände verbleiben 128 Kranke —
16.6 v. H.
Hinsichtlich des größten Teiles dieser im Bestand verbliebenen
Leute bestehen Zweifel bezüglich ihrer dauernden Dienstunfähigkeit
nicht mehr. 26 Kranke, die hierher gehören, gingen am 1. April 1904
bereits als Bestand auf das letzte Berichtsjahr' über.
Die Todesursache bei den 3 Verstorbenen war:
1. Influenza mit hinzutretender Hirnhautentzündung,
2. Leukaemie.
3. akute Bauchfellentzündung.
An dem Zugänge waren beteiligt:
93 Chargierte und 551 Mannschaften.
Gruppei. Allgemeine Erkrankungen. Wie schon an anderer
Stelle hervorgehoben worden ist, hat die Grippe (Influenza) entsprechend
ihrer Ausbreitung in der Stadt, auch im Korps einen größeren Umfang
gewonnen und zahlreiche Krankheitsfälle (89) geschaffen, so daß mit 8
aus dem Vorjahre übernommenen gleichen Krankheitsfällen 91 Grippefälle
behandelt wurden. Der einzige hierher gehörige Todesfall betraf einen
Mann, der am 18. Krankheitstage Zeichen einer Reizung der Hirnhäute
ohne Fiebererscheinungen hatte. 3 Tage später hatte sich eine aus
gesprochene Entzündung der Hirnhäute ausgebildet und nach weiteren
10 Tagen erfolgte unter schließlicher Beteiligung der Rückenmarkshäute
der Tod.
Die übrigen Fälle wurden bis auf 2 geheilt, die im Bestände ver
blieben. Bei einem Kranken, der kurz vorher eine Rauchvergiftung er
litten hatte, beschleunigte die Influenza den Ausbruch einer schweren
Neurasthenie. Die Verbreitung der Krankheit ging, wie auch in früheren
Endemien immer beobachtet werden konnte, vom Norden bezw. Nord-
osten der Stadt aus und nahm ihren Lauf von da aus nach Osten u. s. w.
Keine Wache blieb verschont. Nach einem merklicheren Hervortreten
im April trat sie in den folgenden Monaten wieder zurück, ohne jedoch
gänzlich zu schwinden. Im November nahmen die Krankheitsfälle wieder
deutlich zu und die Krankheit erreichte im Dezember Januar mit 55 Zu
gängen ihren Höhepunkt. Als schwer konnte die Epidemie nicht be
zeichnet werden. Ernst ist aber eine solche Grippeepidemie selbst
leichter Art gerade für Angehörige der Feuerwehr stets, weil sie herz
schwächend wirkt und somit die Widerstandskraft gegen Rauchvergiftung
leicht untergräbt.
Auffällig machte sich auch die typische Gicht «Arthritis urica)
durch eine größere Anzahl von Fällen (10). Es handelte sich durchweg
um Leute, die als äußerst nüchtern bekannt sind, jedoch sich stets durch
einen mehr oder minder guten Ernährungsstand auszeichneten. Seit
Jahren stehen fast dieselben Leute in ärztlicher Behandlung und Be
obachtung und es konnte vielfach festgestellt werden, daß ganz akute
Anfälle durch Durchnässungen und erhebliche Abkühlungen der unteren