Verwaltungsbericht
des
Magistrats zu Berlin
str
das Ltatsjahr 1903.
~ M 8.
'Mericht 6er städtischen Schutöeputation.
Um einen Ueberblick über die Ausdehnung des gesamten Berliner
Schulwesens zu gewinnen, schicken wir, wie üblich, unserem dies
jährigen Bericht eine statistische Uebersicht über sämtliche öffentliche und
private Lehranstalten Berlins voraus. Zwei dem Bericht beigefügte
Tabellen enthalten die einzelnen Arten der bestehenden Schulen, und
zwar Tabelle 1 unter Angabe der Zahl der Klassen und Schüler,
Tabelle II unter Angabe des Religionsbekenntnisses und des Alters.
In beiden Tabellen sind Vergleiche mit den Zahlen des vorhergehenden
Berichtsjahres gezogen und der Zu- oder Abgang in den Besuchs
ziffern der Schulen angegeben.
Zur Erläuterung der in den Tabellen summarisch aufgeführten
Unterrichtsanstalten zählen!wir dieselben nachstehend namentlich auf:
1. Gymnasien:
a) 4 königliche: Friedrich Wilhelms-, Französisches-, Wilhelms-
und Luisengymnasium,
b) 11 städtische: Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster,
Friedrichs Werdersches-, Köllnischcs-, Friedrichs-, Luisen-
städtisches-, Sophien-, Manisches-, Huniboldt-, Leibniz-,
Königstädtisches-, Lessinggymnasium.
2. Realgymnasien:
a) das königliche Kaiser Wilhelmsrealgymnasinm:
b) 7 städtische: Königstädtisches-, Dorotheenstädtisches-, Luisen-
städtisches-, Friedrichs-, Sophien-, Andreas- und Falkreal
gymnasium.
3. 2 städtische Oberrealschulen: Friedrichs Werdersche- und
Luisenstädtische Oberrealschule.
4. Die städtischen Realschulen (höhere Bürgerschulen) Nr. 1—13.
5. Höhere Mädchenschulen:
a) 2 königliche: Elisabeth- und Augustaschule,
I b) 6 städtische: Luisen-, Viktoria-, Sophien-, Charlotten-,
Margareten- und Dorotheenschulc.
6. Die königliche Präparandenanstalt.
7. Vorschulen und sonstige öffentliche Mittel- und Ele
mentarschulen:
a) Vorschulen:
a) 4 königliche Anstalten: Vorschule des Friedrich Wilhelms-
gymnasiums und des Realgyninasiums, des Französischen-,
des Wilhelms- und des Luisengynmasiums.
i) 18 städtische Anstalten: Vorschule des Köünischen-,
Friedrichs Weiderichen-, Friedrichs-, Luisenstädtischen-,
Sophien-, Humboldt-, Askanischen-, Leibniz-, König
städtischen- und des Lessinggymnasiums; Vorschule des
Dorotheenstädtischen-, Friedrichs-, Andreas-, Sophien-,
Königstädtischen-, Luisenstädtischen- nnd Falkrealgym-
nasiums; Vorschule der Luisenstädtischen Oberrealschule;
b) königliche Seminarschule;
c) königliche Theaterschule;
d) Schulen für Viersinnige: königliche Taubstummenanstalt,
städtische Taubstuminenschule und die städtische Blindenanstalt;
e) städtische Waisenhansschulen: Schule des Waisenhauses
zu Rummelsburg und Schule im Berliner Waiscnhanse;
f) sonstige städtische Erziehungsanstalten: die Schulen
im Erziehungshause für verwahrloste Knaben in Lichtenberg
und für verwahrloste Mädchen in Kleinbeeren, Schulen der
städtischen Jdiotenanstalt in Dalldorf und der Anstalt für
Epileptische in Wuhlgartcn. Schule für Obdachlose.
8. Schulen von Vereinen, Kirche» u. s. w.:
a) Knabenschulen: Schule des Luisenstifts, der Erziehungs-
anstalten zum Grünen Hause;
b) Mädchenschulen: Schule der evangelisch-böhmischen Brüder
gemeinde und des Goßnerhauses, Luisenstiftung:
e) Schulen für beide Geschlechter: St. Hedwigspfarrschule
und die Wadzeckanstalt.
9. Jüdische Schulen: 1 Knaben- und 1 Mädchenschule.
10 5 höhere Privatknabenschulen: Dr. Brauner, Dr. Greve,
Dr. Hermanni, Lach und Ohmstede.
11. 2 Elementarknabenschulen: Kraft und Koümorgen.
12. 40 höhere Privatmädchenschulen: Aubert. Böhm, Brühl,
Burtin, Dittrich, Dörstling, Dräger, Göbel, Götte, v. Hagen,
Herrmann, Heßling. Hitzigrath, Harter, Jnnghahn, Kaul, v.Keifen-
berg, Kirstein, Klinkhardt, Knauer, Koümorgen, Kühn, Lützow,
Mittelstaedt, Morris, de Mugica, Neuinann, Ollmann, Plehn,
Prox, Reichardt, Dr. Richter, Frl. Richter, Dr. Schmeckebier,
«stier, Ulrich, Vogeler. Wagner, Weichelt. Weinholz.
13. 3 Privalmittel- und Elementarmävcheuschulen: Eupel,
Lange, Morlhashofschule.
14. Privatelementarschule für Knaben nnd Mädchen: evan
gelisch-lutherische Gemeindeschule.
15. Kontraktschulen: Michatsch, Wernicke, Straube nnd Melior.
A. Allgemeiner Teil.
1. Einrichtung und Besetzung.
Eine Aenderung in der Organisation der städtischen Schuldepn-
tation ist während des Berichtsjahres nicht eingetreten.
Für den am 5. Dezember 1902 verstorbenen Stadtschulrat Professor
Dr. Voigt wurde der frühere Direktor der I. Realschule und spätere
Provinzialschulrat Dr. Michaelis zum Stadtschulrat gewählt und
am 10. September 1903 in die Schuldeputation eingeführt.
Ferner traten ein: der Stadtverordnete Fritsch und der Bürger-
Deputierte Hellermann; dagegen traten aus die Stadtverordneten
Kreitling und Toermer und der Bürgerdeputierte Engelien.
Am Schluffe des Berichtsjahres setzte sich die Schuldeputation
zusammen aus 6 Magistralsmitgliedern. 11 Stadtverordneten, 11
Bürgerdeputierten und 6 Geistlichen. Ein Magistratsrat ist der
Deputation als juristischer Beirat zugewiesen.
Die Zahl der Bürger, welche eine ehrenamtliche Tätigkeit in der
Schulverwaltung ausübten, betrug 2 780.
Infolge weiteren Ausbaus einiger Stadtteile und infolge Zu-
nähme der schulpflichtigen Kinder wurde die Teilung der Schnl-
kommissionsbezirke 78 a, 78b, 87 c und 126 erforderlich und durch
geführt, während die ebenfalls notwendige Teilung der Schnl-
kommissionsbezirke 87a, 89c und 111 eingeleitet wurde.
Zum Zwecke der Verwaltung ist die Stadt Berlin in 12 Schul-
kreise, 22 Schulinspektionen und 224 Schulkommissionsbezirke eingeteilt.
II. Aenderungen in der Zahl der Unterrichtsanstalten.
Die Privatmittelmädchenschule von Dittrich ist in eine höhere
Privatmädchenschule umgewandelt worden.
Neu eröffnet wurden die beiden Kontraktschulen von Straube
und Melior.
Eingegangen ist die höhere Privatmädchenschule von Fieber.
Neueröffnet wurden folgende Gemeindeschulen: am 1. April 1903:
1. die 259. Gemeindeschule im Mietshause Warschauerstraße 12,
2. die 260. Gcmeindeschule ini Mietshause Scheringstraße 9,
3. die 261. Gcmeindeschule im Mietshause Stargarderstraße 8/9,
4. die 262. Gcmeindeschule im Mietshaus Seestraße 61,
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