No. 44. Feuerwehr.
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An dem Zugänge der gänzlich Dienstunfähigen (552) waren die
einzelnen Monate folgendermaßen beteiligt:
April
1903
37
1902 37
1901 40
Mai
39
22
31
Juni
36
16
48
Juli
46
22
55
August
32
34
45
September
43
39
40
Oktober
39
38
30
November
49
48
31
Dezember
48
58
40
Januar
1904
55
1903 75
1902 51
Februar
72
56
25
März
56
52
32
, -
552
497
478
Die auffällige Steigerung des Zugangs während der Monate Mai,
•Juni, Juli (121) gegen 60 Zugänge während des gleichen Zeitraums im
Vorjahre liess sich auf besondere Ursachen nicht zurückführen. Viel
mehr sind an dem erhöhten Zugänge die meisten Krankheitsgruppen
und nicht zum geringsten die äusseren Verletzungen beteiligt.
Den allgemeinen Witterungsverhältnissen und der Häufigkeit der
Brände entsprechend lieferten die 'Wintermonate November bis März den
höchsten Krankenzugang, während der August mit 82 Neuerkrankten
den niedrigsten aufwies, der freilich gegen das Vorjahr doppelt so hoch
war, wo die niedrigste Erkrankungsziffer (16) der Juni aufzuweisen hatte.
Der Krankenzugang verteilt sich auf die einzelnen Krankheits
gruppen des Krankenrapports, wie folgt;
1903/04 1902/03 1901/02
I.
Allgemeine Erkrankungen
135
143
104
II.
Krankheiten
des Nervensystems ....
20
27
34
III.
„
der Athmungsorgane . . .
39
39
32
IV.
„
„ Kreislauforgane....
8
5
9
V.
„
„ Ernährungsorgane . . .
86
64
86
VI.
„
„ Harn- und Geschlechts-
organe
5
2
O
O
VII.
Venerische Krankheiten
4
4
3
VIII.
Krankheiten der Augen
12
8
15
IX.
r Ohren
3
6
12
X.
„
„ äusseren Bedeckung . .
29
30
31
XL
„ Bewegungsorgane . . .
91
66
46
XII.
Mechanische
Verletzungen
119
103
101
XIII.
Anderweitig
1
2
552
497
478.
Nach der Häufigkeit der Zugänge geordnet, ergibt sich folgende
Reihe (Häufigkeitsskala) der Uruppen:
1.
Gruppe
i
(im Vorjahre
an
i.
Stelle)
2.
„
XII
( *
„
„
2.
„
)
3.
XI
(.
„
„
3.
„
)
4.
„
V.
( •
„
„
4.
„
)
5.
T
III
( *
„
„
5.
„
)
6.
„
X
( »
„
„
6.
)
7.
„
ii
(*
„
7.
„
)
8.
„
VIII
( *
„
8.
)
9.
„
! V
( *
„
10.
„
)
10.
„
VI
( »
„
*
11.
„
)
11.
VII
(„
„
„
12.
)
12.
„
IX
(»
„
„
9.
„
)
13.
„
XII1
( »
„
18.
„
)
Die Reihenfolge ist bis auf Gruppe IX (Ohrenkrankheiten), die
etwas zurückgetreten ist, in genauer Übereinstimmung mit der des Vor
jahres, woraus sich ergibt, dass das letzte Berichtsjahr eine besonders
geartete Krankenbewegung nicht gehabt hat, dass vielmehr dieselben
krankmachenden Ursachen in gleichem Verhältnisse gewirkt haben
müssen, wie auch im Jahre zuvor.
Wie auch in früheren Jahren stehen die allgemeinen Erkrankungen
und die mechanischen Verletzungen durch ihre Häufigkeit oben an.
Beide Gruppen bergen die hauptsächlichsten Feuerwehrberufskrankheiten.
Die Vergiftungen durch Rauch und Gase und die mannigfaltigen äusseren
Beschädigungen in sich. Sie müssen nach den langjährigen Erfahrungen
als unvermeidbare Folgen des Berufs gelten.
Sämtliche Kranke (Bestand und Zugang 630) — ausschliesslich
Offiziere und Bureaubeamte — nahmen insgesamt 38 610 Behandlungs
tage (gegen 26 644 im Vorjahre) in Anspruch, sodass auf jeden einzelnen
Kranken im Durchschnitt 61,3 Behandlungstage (.gegen 47,7 im Vorjahre)
entfallen. Sowohl der Gesamtbehandlungsdauer, als der durchschnitt
lichen nach erscheint das letzte Berichtsjahr mit den vorvorjährigen gleich
und muss das Jahr 1902/03 nach den bisherigen Erfahrungen als un
gewöhnlich günstig, gleichsam als ein Ausnahmefall angesehen werden.
Die unverhältnismässig lange Behandlungszeit wird einmal durch
die zahlreichen Berufsleiden besonders nervöser Art bedingt, die er
fahrungsgemäß sehr langer Behandlung und gänzlicher Dienstbefreiung
bedürfen, wenn sie überhaupt zur Heilung gelangen. Zweitens entfällt
der grössere Teil der Behandlungstage (20634) auf solche Leute, die
entweder während des Berichtsjahres in den Ruhestand treten oder deren
Leiden voraussichtlich in absehbarer Zeit zur Pensionierung führen wird,
deren Dienstfähigkeit also nicht mehr in Frage kommt. Es handelt
sich in dieser Beziehung um 64 Mann, sodass für die verbleibenden
566 Mann nur 17 976 Behandlungstage in Frage kämen, was für den
Durchschnitt 31,8 Behandlungstage für den Einzelnen ergäbe. Im vor
ausgegangenen Berichtsjahre betrug diese Zahl 29,5. Dagegen beträgt
die durchschnittliche Behandlungsdauer jener 64 für den Dienst nicht
mehr in Frage kommenden Leute 322,4 Tage.
Verteilt man die Behandlungszeit von 38 610 Tagen auf die Kopf-
stärke des Korps (rund 850 Mann gerechnet), so ergibt sich für den
einzelnen Mann ein Dienstausfall von 45,6 Tagen (gegen 31,3) im Vor
jahre und rund 100 Mann fielen Krankheitshalber für die Dienstzwecke
täglich aus (gegen 73 im Vorjahre).
Von den insgesamt behandelten 630 Leuten (Bestand und Zugang)
wurden geheilt 461 (— 73,6 pOt.), in den Ruhestand traten 38 (— 6
pOt.); es starben 6 Mann (0,9 pOt.); im Bestände verbleiben noch
125 Kranke (— 19,8 pOt.).
Die Todesursache war in je einem Falle: Zuckerharnruhr, Herz
lähmung, Herzschlag, Bauchfellentzündung, Verstopfung der Lungen
schlagader nach Beinbruch, Selbstmord. Im letzteren Falle handelte es
sich um einen alten Spritzenmann, dem die von ihm selbst kurz zuvor
wegen körperlicher Unfähigkeit erbetene Pensionierung in Aussicht ge
stellt war.
Au dem Zugänge waren 77 Chargierte und 475 Mannschaften
beteiligt.
Gruppe I. Allgemeine Erkrankungen. Grippe und Rauch
vergiftung haben den Hauptanteil an dem Zugänge dieser Gruppe, die
erstere Erkrankungsform mit 41 Kranken (dazu 7 aus dem Vorjahre)
und 930 Behandlungstagen. Belangreich waren die Krankheitsfälle nicht
und kamen während des ganzen Jahres Verlaufes zur Beobachtung, im
Winterhalbjahr (35) zahlreicher, als im Sommerhalbjahre. Sowohl in
bezug auf Häufigkeit, als auch hinsichtlich der Gesamtbehandlungsdauer
stehen, wie immer, die Vergiftungen durch Gase (Rauch) in dieser Gruppe
obenan: 61 Neuerkrankte mit 9765 Behandlungstagen, woran auch noch
18 als Bestand übernommene Kranke des Vorjahrs beteiligt waren,
sodass diese 79 Kranken mit einer durchschnittlichen Behandlungszeit
von 123,« Tagen den allgemeinen Durchschnitt um mehr als das Doppelte
überschritten. Der Ernst dieser Krankheitsfälle wird aber auch durch
die Zahl der Pensionierten (7) und der ihrer Pensionierung entgegen
sehenden Kranken (16) gekennzeichnet. Nur die Neurasthenie, die fast
ausschliesslich durch vorausgegangene Rauchvergiftungen bedingt worden
ist, ist mit 8 Pensionierungen vertreten, sodass beide Krankheitsformen
als die hauptsächlichsten Berufskrankheiten der Feuerwehr allein
39,5 pOt. sämtlicher Pensionierten betrafen. Ein unter dem Zeichen
akuter Herzschwäche verstorbener Oberfeuermann, geführt unter No. 51
der Gruppe IV, Krankheiten der Kreislauforgane, gehört, sachlich be
trachtet, auch noch hierher, da der Tod des Mannes auf Veränderungen
im Herzmuskel infolge einer längere Zeit zurückliegender schwerer Ver
giftung durch Säuredämpfe zurückgeführt werden musste. Abhängig
von der Häufigkeit und dem Umfänge der Brände, die erfahrungsgemäß
in der kalten .Jahreszeit sich erheblich steigern, sind in den Winter
monaten mehr als dreimal so viel Zugänge (46) zu verzeichnen gewesen,
als während der Sommerszeit (15).
Aber auch noch nach einer anderen Seite scheinen die Wlnter-
2*