Nr. 35. Straßenreiniguiig.
9. Arbeitsgeräte und Materialien.
Geräte und Materialien sind im Berichtsjahre zum größten Teile
vun Fabrikanten k. bezogen, mit denen nach vorausgegangener öffent
licher oder beschränkter Ausschreibung Lieferungsverträge abgeschloffen
sind. Schmiedearbeiten, Drogen und andere minderwertige Lieferungen
und Leistungen sind nach vorheriger Vereinbarung der Preise von
der Direktion mit Zustimmung einer aus 3 Mitgliedern der Deputation
gebildeten Kommission freihändig vergeben. Vereinzelte ganz gering
fügige Gegenstände sind schließlich auch in diesem Berichtsjahre wieder
von der Direktion freihändig beschafft.
Verausgabt sind im Rechnungsjahr 1903 für Geräte und Werk
zeuge einschließlich deren Unterhaltung rund IW026 JC und für
Materialien nmd 86 937 JC.
Geräten;
54 562 Piassavabesen,
1 501 Piaffavawalzen,
800 breite Stoßeisen,
350 Radehacken,
4M Spitzhauen,
7 IM Stiele aller Art,
5 070 m Hanfschlauch,
3 725 Gummikratzen,
Die Lagerung von Kies und Sand auf den Straßen hat der
Verwaltung schon viele Schwierigkeiten bereitet. Neuerdings treten
derartige Uebelstände nicht mehr so häufig auf, da die Bestreuung der
Straßen mit Kies neben anderen Vorteilen auch noch den vor der
Sandbestreuung hat, daß das zur Abstumpfung der Fahrbahnen an
gelieferte Material im Winter nicht so schnell zusammenfriert und
daher zur Aufbewahrung in Anschlagsäulen und unterirdischen Kästen
weit eher geeignet ist als Sand.
10. Gerätedepots.
Jede unserer 33 Aufseherabteilungen besitzt ein besonderes Geräte
depot, worin die dem betreffenden Reinigungsbezirk überwiesenen
Arbeitsgeräte- untergebracht werden. Es wird von jeher angestrebt,
die Gerätedepots in städtischen Grundstücken unterzubringen. Die
Zahl der für unseren Betrieb besonders errichteten Depots hat sich im
Berichtsjahre nicht verändert; Mietsdepots bestanden mit Ablauf des
Rechnungsjahres 1903 noch 14 in der Verwaltung, nämlich für die
Abteilungen 7, 8, 9, 10, 13. 18, 19. 20. 21, 22. 27, 30, 81 und 32.
11. Kehrmaschinen.
Während unseres Berichtsjahres besaßen wir 97 Kehrmaschinen,
von denen sich 81 in jeder Nacht int Betriebe befanden, während 16
der Verwaltung zur Aushilfe verblieben.
Der Vertrag mit den Unternehmern über Bespannung, Bedienung
und Unterhaltung der Kehrmaschinen ist im Rechnungsjahre 1902
nicht verändert., Unternehmer haben wieder nach den vertragsmäßigen
Abmachungen 7,4b JC für den Tag und Maschine, für das Jahr und
sämtliche 81 Maschinen also 220862,7« JC erhalten.
Vier Kehrmaschinen sind nach 23 jähriger Tätigkeit unbrauchbar
geworden, mußten daher außer Betrieb gestellt und ersetzt werden.
Ueber die Haltbarkeit der Maschinenwalzen ist nach den Er
fahrungen des Betriebsjahres 1903 folgendes anzuführen: Der
Verbrauch betrug/ wie bereits angegeben, 1 501 Satz. Es sind dem
nach auf jede der ini Betriebe befindlichen 81 Kehrmaschinen durch
schnittlich 18 Satz entfallen, mit anderen Worten, ein jeder Satz
Walzen hatte eine Haltbarkeit von 20 Tagen, eine Betriebsdauer,
welche genau der Durchschnittsleistung des vorigen Betriebsjahres
entspricht, ein Umstand, welcher wiederum seine Erklärung darin
findet, daß die Kehrmaschine infolge des milden Winters 1903/04
ebenso wie im Winter 1902/03 durch Schneefall seltener im Betriebe
behindert wurden.
Die Arbeitseinteilung der Kehrmaschinen (Beginn und Schluß x.
der Arbeit) ist im Berichtsjahre nicht verändert, d. h. sämtliche
Maschinen treten nächtlich um ll'/^UHr gleichzeitig in allen Bezirken
in Tätigkeit und arbeiten so lange, bis die Tagesaufgabe erledigt
ist. Diese Arbeitsleistung ist in der Regel derartig bemessen, daß in
6'/z bis 7 Stunden die Arbeit beendet sein kann.
12. Keyrichtabfuhr.
Der Vertrag über die Abfuhr des Straßenkehrichts ist mit Beginn
unseres Berichtsjahres in Kraft getreten. Hiernach erhält der Unter
nehmer eine Pauschalsumme von 910 400 Jt für Jahr und eine
Entschädigung von 2,W JC für die Fuhre Schnee von 2 odm Inhalt.
Der neue Vertrag weist gegen den im vorigen Berichtsjahre
abgelaufenem eine Erhöhung der Pauschalsumme von 122 800 JC
jährlich und 0,i6 JC für die Fuhre Schnee auf. Diese Steigerung
der Preise findet' eine Erklärung in der Vermehrung der Aufseher-
abteilungen und in der Erhöhung der Löhne für die Kutscher und
der Futterpreise.
Abgefahren sind im Rechnungsjahre 1908 von den, Unternehmer
156 692 Fuhren Kehricht, durchschnittlich also nahezu 429 Fuhren
täglich. Die Abfuhrmenge ist aber häufig in wenigen Stunden völlig
verschieden und hat wiederholt schon das doppelte und dreifache jener
Durchschnittsleistung erreicht, wenn die Wittcrungsverhältnisse sich
plötzlich ganz unvermittelt verändern und beispielsweise aus Trocken
heit unvermutet Regenwetter folgt.
Die Kehrrichtabfuhr stellte sich im Berichtsjahre auf 5,8, Jt für
die Fuhre.
Bei der Schneeabfuhr, die in der Regel auf den Etat der
Verwaltung von entscheidendem Einstuß ist, sind im Berichtsjahre
besondere Ereignisse nicht zu erwähnen.
Die vertragsmäßigen Pflichten des Unternehmers für die winterliche
Schneeabfuhr find dieselben wie in früheren Jahren. Insonderheit
hat also der Unternehmer auch im Berichtsjahre dafür Sorge zu
tragen gehabt, daß auf Erfordern jederzeit die notwendige Anzahl
von Abfuhrwagen zur möglichst schnellen Fortschaffung der zusammen
gebrachten Schneemengen in Betrieb gestellt werden konnte, und daß
zur Unterbringung des abgefahrenen Schnees geeignete Lagerplätze
rechtzeitig und in genügender Zahl vorhanden waren. Die Feststellung
der geleisteten Anzahl Schneefuhren durch Markenkontrolle hat sich
auch im Berichtsjahre, wie bisher, bewährt. Die hierbei ermittelte
Schneefuhrenzahl ist indessen auch in diesem Jahre nicht der
Berechnung des an den Unternehmer zu zahlenden Entgelts zu
grunde gelegt. Da der Unternehmer auch während der Dauer der
Schneeabfuhr die Pauschalsumme für Kehrichtabfuhr bezogen hat,
Straßenkehricht aber nicht getrennt von Schnee verladen und in der
Fuhrenmenge nicht getrennt gezählt werden konnte, inußte von >ener,
durch die Markenkontrolle ermittelten Fuhrenzahl zunächst der Durch
schnitt der Kehrichtfuhren während der schneefreien Monate des Vor
jahres in Abzug gebracht werden, um die zu bezahlende Schneefuhren
zahl festzustellen. Jener Durchschnitt der Kehrrichtfuhren betrug für
das Berichtsjahr 13 102 Fuhren monatlich. Die Zahl der Schnee
fuhren hingegen nach Abzug dieses Durchschnittes stellte sich in der
Winterperiode 1903/04 auf 47 289 Fuhren, im Vergleich zu anderen
Jahren, die eine Leistung von 200 000 Fuhren und darüber — ein
mal sogar über 340000 Fuhren — auszuweisen hatten, gewiß nur
eine geringe Menge Schnee, die zu ihrer Beseitigung der Stadt Berlin
besondere Kosten verursacht hat.
Versuche, Schnee in die Wasserläufe oder Kanalisationsschächte
zu werfen, sind im Berichtsjahre nicht angestellt worden, da sich
Gelegenheit hierzu nicht bot
13. Strastenbesprengung.
Die Bespannung, Bedienung und Unterhaltung der städtischen
Sprengwagen ist gleich der Absuhr des Straßenkehricht auf Grund
öffentlicher Ausschreibung durch Beschluß der Gemeindebehörden an
Unternehmer vergeben. Der Vertrag läuft noch bis Ende März
1905, danach erhalten die Unternehmer den Einheitssatz von 8,40 ,M
für den Tag und Wagen. Im Berichtsjahre wurden für die
Besprengung der Straßen für 294 Wagen 528 494,4« JC verausgabt.
Außer diesen 294 Sprengwagen waren im Hochsommer zur Ver
hütung der Staubentwickelung und im Frühjahr und Herbst zur Be
seitigung von Glibber noch 45 Sprengwagen in Betrieb, welche einen
Kostenaufwand von 63 397,M JC erforderten.
Nach dem auf Grund des vorerwähnten Gemeindebeschluffes mit
den Unternehmern abgeschlossenen Vertrage sind sie verpflichtet, für
die ordnungsmäßige Bespannung, Bedienung, Unterhaltung und Auf
bewahrung der ihnen anvertrauten städtischen Sprengwagen Sorge zu
tragen, insbesondere also zur Bespannung nur kräftige, ausdauernde,
wohlgeflegte Pferde von gutem Aeußern zu gestellen und zur Be
dienung nur erfahrene, ordentliche, nüchterne Leute zu verwenden, die
von den Unternehmern nach den vertraglichen Anordnungen und
gleichmäßig einzukleiden sind. Die Wagenführer haben stets den An-
ordnungen unseres Arbeits- und Aufsichtspersonals Folge leisten,
widrigenfalls ihre sofortige Entfernung aus dem Betriebe der Straßen
reinigung zu erfolgen hat. Die durch den Betrieb im Laufe der Zeit
verursachten Reparaturen an den Sprengwagen haben die Unternehmer
jederzeit auf eigene Kosten ordnungsmäßig ausführen zu lassen. Vor
Beginn der regelmäßigen Bcsprengnngssaison, also im Frühjahr jeden
Jahres, sind sämtliche Sprengwagen für Rechnung der Unternehmer
mit eineni neuen Anstrich zu versehen. Zur Aufbewahrung der Fahr-
zeuge haben die Unternehmer sich selbst für die Wintermonate voll
ständig geschlossene, lustige und wetterdichte Räume zu beschaffen,
während für die Sommernionate gestattet ist, die Sprengwagen in
offenen Schuppen unterzustellen.
Die Besprengung der Straßen hat im Berichtsjahre 1264 594,50 odm
Wasser erfordert, also gegen das Vorjahr, in welchem nur 1 112932,6« cbm
verbraucht wurden, 151 662 cbm Wasser mehr. Dieser Mehrverbrauch
an Wasser findet seine Erklärung indem etwas trockneren Somnier 1903.
Bemerkt sei hier noch, daß im Betriebsjahre versuchsweise zwei
neue Straßeuschrubbermaschinen in Gebrauch gestellt waren,
welche mit einem leichten Pferde (Ponny) bespannt, dazu bestimmt
sind, die bisher durch Handarbeit ausgeführte Abschruvberung des
Asphaltpflasters mittels Gnmmijchruber durch Maschinenarbeit zu
ersetzen.
Eine solche Maschine leistet eine der Handarbeit überlegene Ab-
schrubberung des Asphaltpflasters, ganz besonders in denjenigen
lefchafft und im Berichtsiahre an
11 030 kg präpariertes Del,
3 780 kg 20 prozentige rohe
_ Karbolsäure,
54 730 kg Desinfektionspulver,
4 300 kg Streusalz,
6 688 odm Kies,
2 206 odm Sand.