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10
Nr. 19. Städtische Irrenanstalten.
€. Uebersicht über die Filialen und die Familienpflege der Geisteskranken.
In den Filialen der Hauptanstalt, die sich in verschiedenen Privatanstalten befinden, gestaltete sich die Krankenbewegung in
folgender Weise:
Bestand am 1. April 1903 733 Männer, 788 Frauen — t 461 Personen.
Zugang 1903/1904 438 - 224 = 662
Zahl der Verpflegten
Abgang: a) zurückverlegt ... 58 Männer, 32 Frauen — 90 Personen,
b) in Pflege .
9
11
= 20
c) entlassen . .
115
32
= 147
d) gestorben
. . .
95
67
= 162
1171 Männer, 952 Frauen — 2 123 Personen.
277 . 142 - = 419
Bleibt Bestand am 31 März 1904
Die Krankenbewegung in der Familienpflege der Geisteskranken war folgende:
Bestand am 1. April 1903 . .
Zugang 1908/1904 . . .
Zahl der Verpflegten
Abgang: a) in die Anstalt zurück . 67 Männer, 48 Krauen — 115 Personen,
b) der Armendirektion über
wiesen 12 - 10 - =22
cj entlasten 29 - 18 - =47
d) gestorben in der Pflege 5 — - = 5
894 Männer, 810 Frauen = 1 704 Personen.
145 - 108 - = 253
143 100 - = 243
288 Männer. 208 Frauen = 496 Personen-
113 - 76 - = 189
Bleibt Bestand am 31. März 1904 176 Männer, 132 Frauen = 307 Personen.
Nach vorstehender Uebersicht ist die Zahl der in Filialen be
findlichen Kranken im Laufe des Berichtsjahres sehr bedeutend, um
161 (95) Männer und 82 (68) Frauen, also um 243 (163) Personen
gröber geworden. Diese starke Zunahme erklärt sich daraus, daß
auch die Anstalt Herzberge mangels eigener Plätze in Dalldorfer
Filialen verlegen mußte. Entlassen wurden aus den Filialen
6,s v. H. der Verpflegten (gegen 5,7 v. H. im Vorjahre): aber viele
von ihnen nur, um bald wieder der Haupt-Anstalt zugeführt zu
werden. Auf direktem Wege durch Zurückverlegung kehrten in die
Haupt-Anstalt zurück 13,« (gegen 17,?) v. H. der im Berichtsjahre
dorthin überwiesenen Kranken oder 4,2 (5,2) v. H. der überhaupt in
den Filialen Verpflegten. Die Zahl der Todesfälle (7,s v. H. der
Verpflegten) läßt ein Heruntergehen (um 1 v. H.) der Sterblichkeit
gegen das Vorjahr in den Filialen erkennen.
Auch die Zahl der in Familienpflege untergebrachten Geistes
kranken ist noch gegen das Vorjahr gewachsen, und zwar um 54 Per
sonen (30 Männer. 24 Frauen). Das Verhältnis der in die Anstalt
zurückversetzten Pfleglinge zu den ausgegebenen gestaltete sich etwas
günstiger als im Vorjahre, bei den Männern wie 46. bei den
Frauen 48:100.
D. Bericht über die städtische Jdiotenanstalt,
erstattet durch den Erziehungsinspektor Piper.
A. Allgemeines.
Der Etat der Jdiotenanstalt war für das Jahr 1903 auf die
durchschnittliche Anzahl von 190 Zöglingen berechnet: es schwankte
die Belegungszahl zwischen 182 und 195.
Während des Jahres schieden aus der Anstalt der Lehrer Hecht
und die Lehrerin Werkmeister, um im Gemeindeschuldienst der
Stadt Berlin beschäftigt zu werden und wurden an beider Stelle
der Lehrer Hammer und die Lehrerin Wendland gewählt.
Es wirkten an der Anstalt außer dem Erzichungsinspektor
5 Lehrer, 3 wistenschaftliche Lehrerinnen, 1 Fachlehrerin.
Das Pflege- und Dienstpersonal besteht wie im Vorjahre aus
einem Oberpfleger, 7 Pflegern, 17 Pflegerinnen, 1 Hausdiener,
1 Heizer, 1 Nähfrau und 2 Arbeitsfrauen. Während des Berichts
jahres wurde ein Pfleger durch Krankheit dienstunfähig, 3 Pfleger
und 2 Pflegerinnen verließen ihre Stellung und wurden durch neue
Kräfte ersetzt.
Sowohl in der Schule, wie auch in den Werkstätten waren die
erziehlichen wie unterrichtlichen Ergebnisse recht erfreuliche.
Es konnten am Schluffe des Jahres nach eingehender Prüfung
der einzelnen Zöglinge versetzt werden
von den VI. Klassen in die V. Klassen 7 Zöglinge,
. -V. - - IV. - 16
- IV. - - - III. - 11
- III. --- II. - 13
II. - - - I. Klasse 16
Der Unterricht wurde wie im Vorjahre in sechs aufsteigenden
Stufen mit zwölf Klassen in folgenden Fächern erteilt:
Stufe VI (Klaffe Via, d): Tätigkeitsübungen 2 Stunden, Unter-
fcheidungsübungen 2 Stunden. Uebungen für Auge und Hand 2 Stunden.
Artikulation 2 Stunden, Turnen 2 Stunden, Gesang 2 Stunden.
Stufe V. (Klaffe Va, b, c): Tätigkeitsübungen 2 Stunden,
Unterscheidungsübungen 4 Stunden, Lesen und Schreiben 6 Stunden,
Artikulation 2 Stunden, Turnen 2 Stunden. Gesang 2 Stunden,
Handarbeit oder Handwerk 4 Stunden.
Stufe IV (Klaffe IVa, b); Religion 2 Stunden, Tätigkeits
übungen 2 Stunden. Lesen und Schreiben 6 Stunden, Turnen
2 Stunden, Gesang 2 Stunden, Handarbeit oder Handwerk 6 Stunden.
Stufe III (Klaffe lila, b): Religion 4 Stunden, Lesen und
Schreiben 6 Stunden, Rechnen 2 Stunden, Formenlehre 2 Stunden,
Schreiben 2 Stunden, Zeichnen 2 Stunden, Gesang 2 Stunden,
Turnen 3 Stunden, Handarbeit oder Handwerk 6 Stunden.
Stufe II (Klasse IIa, b); Religion 4 Stunden, Lesen und
Schreiben 6 Stunden, Rechnen 2 Stunden, Formenlehre 2 Stunden,
Schreiben 2 Stunden, Zeichnen 2 Stunden, Modellieren 2 Stunden,
Gesang 2 Stunden, Turnen 3 Stunden, Handarbeit oder Handwerk
8 Stunden.
Stufe I (Klaffe I): Religion 4 Stunden, Lesen und Schreiben
6 Stunden, Rechnen 4 Stunden, Schreiben 2 Stunden, Zeichnen
2 Stunden, Modellieren 2 Stunden, Turnen 3 Stunden, Gesang
2 Stunden, Handarbeit oder Handwerk 8 Stunden.
Die Ergebnisse in den einzelnen Unterrichtsdisziplinen waren folgende:
Prädikat
SS
SS
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(55
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§
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1
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Uebungen
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Auge und
Hand
Tätigkeit
Unter
scheidung
Klasse I
(32 Zöglinge)
gut ... .
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12
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10
12
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genügend . .
151 11
151 14
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12) 15
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schwach . .
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10 3
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ungenügend .
2
—
1 4
—
—
2
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—
Klasse
Ha (16 Zöglinge)
gut ... .
*13
12
31 8
11
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genügend . .
2
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5
5
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—
—
schwach . .
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ungenügend .
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Hb (14 Zöglinge)
gut... .
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genügend . .
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schwach . .
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—
—
ungenügend .
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4 —
—
—
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—
Klasse
lila (9 Zöglinge)
gm. . . .
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genügend . .
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ungenügend .
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s s e III b (8 Zöglinge)
gut. . . .
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genügend . .
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schwach . .
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ungenügend .
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Klasse
IVa (17 Zöglinge)
gut. . . .
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genügend . .
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ungenügend .
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1
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—
* Ein jüdischer Knabe erhält keinen Religionsunterricht.