Nr. 19. Städtische Irrenanstalten.
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und zwar für eine Kapelle mit 87 000 Jt Baukosten, eine Jnfeklions-
baracke (127 400 ^), ein Magazingebäude mit Bad (106 000 ^),
ein Dircktorwohnhaus (74 500 Jt), ein Doppelwohnhaus für die
verheirateten Oberärzte <99 750 Jt), ein Doppelwohnhaus für die
Inspektoren und den Bureauvorsteher (77 000 Jt), ein Wohnhaus
für Hausväter und einen Verioaltungsassistenten (61 000), 3 Wohn-
Häuser für Pförtner. Handwerker, Bolen k. (je 43 000 Jt) und zwei
Wohnhäuser für je 5 verheiratete Pfleger (je 70 400 Je), ein Pferde
stall, enthaltend Stallraum für 4 Pferde sowie eine Wohnung für
einen verheirateten Kutscher und eine Kammer für einen unverheirateten
Kutscher (24500 Jt), den Eiskeller (19000 Jt), einen Schuppen zur
Unterstellung der Speisewagen, Feuerspritze ?c. (10600 Jt) und zwei
Kegelbahnen (13300 Jt).
Die schon im vorjährigen Berichte erwähnte Betriebszentrale in
Buch ist nunmehr von den Gemeindebehörden beschlossen worden,
weil bei der Anlage an Stelle von Einzelanlagen sowohl an Aus-
führungskosten wie auch an Betriebskosten wesentliche Ersparnisse
erreicht werden. Die Zentrale ist zunächst für die Heimstätte, die
dritte Irrenanstalt und das Siechenhaus bestimmn später soll auch
die vierte Irrenanstalt angeschlossen und schließlich auch das Rieselgut
Buch mit elektrischer Kraft versorgt werden. Als Bauplatz ist ein
Gelände bei der Schäferei, also dort in Aussicht genommen, wo die
erstgenannten drei Anstalten zusammenstoßen. Die Zentrale soll für
die Bereitung des Dampfes zu Heiz- und Wirtschaftszwecken, für die
Bereitung von Warmwasser sowie für die Wasserbeschaffung, für die
Erzeugung des elektrischen Stromes, für den Wäschereibctrieb und für
die Bäckerei dienen und aus folgenden Baulichkeiten bestehen: Kessel
hans, Maschinenhaus, Waschküche, Bäckerei, Pumpstation, Wafferturm
und Rundkanal. Die Gesamtbaukosten sind auf 2 985 000 Jt ver
anschlagt.
Das Programm für die vierte Irrenanstalt in Buch ist aufgestellt
und vom Magistrat genehmigt worden. Die Bauverwaltung hat
sofort Auftrag zur Aufstellung eines generellen Bauplanes erhalten.
Nach Eingang desselben soll dann die Zustimmung der Stadtverordneten
versammlung eingeholt werden. Die Anstalt soll westlich der Eises
bahn errichtet werden und Raum für 1 500 Kranke bieten.
Bei der Beratung des Programms ist außerdem die Errichtung
einer Zentraldispensieranstalt und die Anlage eines gemeinsamen
Friedhofes für sämtliche in Buch geplanten Anstalten beschlossen
worden. Ferner hat sich die Notwendigkeit ergeben, bei der dritten
Irrenanstalt außer den beiden festen Häusern noch ein besonderes
Gebäude zur Unterbringung von Geisteskranken zu errichten, welche
mehrfache, manchmal zahlreiche Gesetzesoerletzungeu begangen haben.
Durch die Anwesenheit derartiger Kranker sind Sicherungsmaßregeln
erforderlich, die mit den wesentlichen Grundsätzen der Behandlung
der übrigen Geisteskranken iin Widerspruch stehen. Das Gebäude
soll deshalb außerhalb der eigentlichen Anstalt errichtet werden und
Raum für 50 Kranke bieten; für das erforderliche Pflegepersonal
soll ein besonderes Pflegerwohnhaus errichtet werden, das im Erd
geschoß Wohnräume für 16 Pfleger nebst den erforderlichen Aufenthalts
und Speiseränmen und im Obergeschoß eine Wohnung für einen
verheirateten Pfleger enthalten soll. Die Kosten sind auf 270 200 Jt
für das Verwahrungshaus und 76 100 Jt für das Pflegerhaus ver
anschlagt worden.
Aus den der Deputation zur Verfügung stehenden Fonds zur
Unterstützung des im Dienste der Anstalt zu Schaden gekommenen
oder invalide gewordenen Pflege- und Dienstpersonals sind bei Dall
dorf 121,io Jt, bei Herzberge 130 ^ Unterstützungen gezahlt worden.
Außerdem sind auf unseren Antrag mehreren Pflegern und Pflegerinnen,
sowie den Witwen von Angestellten laufende Unterstützungen in Höhe
von 15—75 Jt monatlich bewilligt worden.
Berlin, den 3. Januar 1905.
Deputation für die städtische Jrreupflege.
Straßmann.