Nr. 41. Kanalisationswerke und Rieselfelder.
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sondern von schwachem nicht näher definirbarem Geruch. Es ist
schon früher in zahlreichen Einzelfällen der Nachweis geführt worden,
daß die gelbe Färbung Osdorfer Drainwässer von einen, Gehalt an
Farbstoffen herrührt, die mit den Abwässern der Anilinfabrik in
Treptow nach Osdorf gelangen. Dieser Nachweis kann natürlich
nicht in jeden, einzelnen Falle geführt werden, man wird aber nach
den bisherigen Erfahrungen annehmen können, datz für starke Gelb-
färbringen diese Ursache vorliegt.
2. Städtisches Abwasser.
Aus derselben Quelle stammt der außerordentlich hohe Gehalt
an Chlornatrium, der für das untersuchte Abwasser nicht weniger
als 108 Gran,,,, in 100 Liter beträgt.
Die suspendirten Stoffe für 100000 Theile enthielten:
Trockenrückftand 42,ig,
Glühverlust 29,36,
Glührückstand 12,so,
Phosphorsäurc 0,86.
b) Großbeeren.
Zur Untersuchung gelangten:
1. -Drainwasser von Beetanlagen . 2 Proben,
2. - - Wiesenanlagen 3
3. Grabenwäffer 3
4. Städtisches Abwasser .... 1 Probe,
zlisamnien 9 Proben.
1. Drainwasser von Bectanlagen.
Der äußere Befund lautet:
Beet 34 am 12. Juni 1901 (Nr. 9) nicht unerheblich gelb ge
färbt, klar, geruchlos. Ebenso war der Bekund bei derselben Beet
anlage am 7. November 1901 (Nr. 84).
2. Drainwasser von Wiesenanlageii.
Aeußerer Befund:
Nr. 10 fast ganz klar, gelblich gefärbt, geruchlos.
- 17 klar, nicht unertjeblich gelb gefärbt, geruchlos.
- 66 fast ganz klar, etwas gelblich gefärbt, geruchlos.
3. Grabenwasser.
Aeußerer Befund:
Nr. 46 fast ganz klar, etwas gelblich gefärbt, geruchlos.
47 ganz klar, merklich gelb gefärbt, geruchlos.
- 48 fast ganz klar, ganz leicht gelblich gefärbt, geruchlos.
Wie schon öfters erwähnt, zeichnen sich die Drainwässer in Groß
beeren sehr unvortheilhaft durch die hohe Zahl für das erforderte
übermangansaure Kali, oft auch durch hohen Ammoniakgehalt von
den Drainwäffern der andere» Rieselgüter ans. Die Gründe für
diese Erscheinung sind gleichfalls schon wiederholt z. B. im vorigen
Bericht besprochen. Ob neben diesen noch andere in den Boden
verhältnissen begründete vorhanden sind, muß dahingestellt bleiben.
Einen besonderen Grund wird man wohl für das ganz exceptionell
schlechte Drainwasser der Beetanlage 100 (Nr. 60 unter dem 21. Juli
1900) machen müssen, dessen Annnoiiiakgehalt größer war, als jemals
beobachtet, ein spezieller Grund hat sich aber nicht finden lassen. Daß
ein Grund zur Beunruhigung nicht vorliegt, zeigen die Untersuchungen
des Wassers der Gräben: Lilograben und Ruthe. Das Waffer der
letzteren, das in die Havel gelangt, ist vom gewöhnlichen Flußwaffer
als Teichwasier kaum verschieden, nur der höhere Gehalt von Chlor-
natrinin verräth noch den Gehalt dieses Wassers an Drainwasser.
4. Städtisches Abwaffer.
Die äußere Beschaffenheit bot nichts besonderes, abgesehen davon,
daß das Abwasser mehr bräunlich als schwärzlich gefärbt war, ein
Zeichen, daß die Bildung von Schivefeleisen, also die der Bildung
desselben zu Grunde liegende Fäulniß schwach ausgebildet war. Dies
erklärt sich aus dem Termin der Entnahme, deni 15. Februar 1901.
Die suspendirten Stoffe enthielten für 100000 Theile
Trockenrückstand 37,12,
Glühverlust 24,st,
Glührückstand 12,so,
Phosphorsäure 0,72.
c) Sputendorf.
Zur Untersuchung gelangten:
1. Draintvasser von Beetanlagen . . 5 Proben,
2. ° Wiesenanlageii . 4
3. Städtisches Abwasser 1 Probe.
1. Drainwasser von Beetanlagen.
Nr. 31 völlig klar, farblos, geruchlos.
> 39 fast ganz klar, ganz leicht gelblich gefärbt, von schwachem
erdigen Geruch.
Nr. 72 leicht getrübt, etwas gelblich gefärbt, von leichiem erdigen
Geruch.
- 87 ganz klar, etwas gelblich gefärbt, geruchlos.
- 88 fast ganz klar, etwas gelblich gefärbt, geruchlos.
2. Drainwasser von Wiesenanlageii.
Nr. 11 und 38 betreffen beide das Drainwasser der Wiese 5 vom
14. Mai und 22. Juni 1900. Bei der ersten Unter
suchung erwies sich das Waffer etwas trüb, schwach gelb
gefärbt, von schwachem unangenehmen Geruch, bei der
zweiten Untersuchung völlig klar, ganz leicht gelblich ge
färbt, geruchlos.
. 16 fast ganz klar, fafi farblos, geruchlos.
20 schwach gelblich gefärbt, nicht unerheblich getrübt, ge
ruchlos.
3. Städtisches Abwasser.
Die äußere Beschaffenheit bot nichts besonderes.
Die suspendirten Stoffe von 100 000 Theilen enthielten:
Trockenrückstand 29,04,
Glühverlust desselben 17,04,
Glührückstand 12,00,
Phosphorsäure. 0,56.
d) Malchow, Blankenburg, Wartenberg.
Zur Untersuchung gelangten:
1. Drainivaffer von Beelanlagen . . 5 Proben,
2. - - Wiesenanlageii . 4
3. Städtisches Abwasser 1 Probe,
zusammen 10 Proben.
1. Drainwasser voii Beetanlagen.
Nr. 8 fast ganz klar, etwas gelblich, von schwachem erdigen
Geruch.
- 26 ganz klar, etwas gelblich gefärbt, geruchlos.
» 33 fast ganz klar, nicht unerheblich gelblich gefärbt, geruchlos.
- 61 ganz klar, farblos, geruchlos.
- 67 leicht getrübt, fast farblos, geruchlos.
2. Drainwasser von Wiesenanlagen.
Nr. 2 ganz klar, ganz leicht gelblich gefärbt, geruchlos.
- 52 ganz klar, etwas gelblich gefärbt, geruchlos.
- W klar, gelblich gefärbt, geruchlos.
- 91 klar, etwas gelblich gefärbt, geruchlos.
3. Städtisches Abwaffer.
Es zeigte nur einen geringen Bodensatz, verhielt sich im Uebrigen
wie gewöhnlich.
Die suspendirten Stoffe von 100000 Theilen enthielten
Trockcnrückstand 20,so,
Glühverlust desselben 8,72,
Glührückstand 12,os,
Phosphorsäure 0,57.
ei Falkenberg, Bürknersfeldc.
Zur Untersuchung gelangten:
1. Drainwaffer von Beetanlagen . . 5 Proben,
2. - - Wiesenanlageii . 5
3. Grabcnmaner 9
4. Städtisches Abwaffer .... . 1 Probe,
zusammen 20 Proben.
l. Drainwaffer von Beetanlagen.
Sämmtliche Drainwaffer, von denen das des Beetes 422 zwei
Mal zur Untersuchung gelangte, erwiesen sich völlig klar, farblos und
geruchlos.
2. Drainwaffer von Wiesenanlageii.
Nr. 4 ganz klar, farblos, geruchlos.
- 6 völlig klar, farblos, geruchlos.
- 61 dieselbe Wiescnanlagc 50 betreffend, wie Nr. 6: ganz klar.
etwas gelb gefärbt, geruchlos.
- 79 gleichfalls von Wiesenanlagc 50: ganz klar, nicht nner-
heblich gelb gefärbt, geruchlos.
- 64 ganz klar, nicht unerheblich gelb gefärbt, von schwacheni,
nicht näher definirbarem Geruch.
3. Grabenwaffcr.
Nr. 22 Hohenschönhauser Grenzgraben veini Austritt aus dem
Rieselfelde an der Landsberger Chaussee: fast ganz klar,
fast farblos, geruchlos.
- 23 Das Wasser desselben Grabens unterhalb Friedrichsfelde
AI m hinter der Einmündung der Klärwerke von
Rninmelsburg an demselben Tage entnommen, erwies
sich schwach gelb gefärbt, ein wenig trüb, geruchlos.