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Nr. 40. Wasserwerke.
Die Arbeiten aus Anlage I waren am Schlüsse des Berichts
jahres in vollem Gange und sind inzwischen beendet.
Für Anlage II wird eine neue Brunnenanlage und zu diesem
Zweck ein umfangreicher Grunderwerb, ferner ein vollständiger Um
bau der Schöpsmaschincn nöthig, während die Enteisenungsanlage
ziemlich genau derjenigen für Anlage I entsprechen wird.
Seitens des Herrn Oberpräsidenten wird fortwährend auf Be
ichleunigung der Arbeiten für den vollständigen Umbau des Tegeler
Werkes gedrängt, um der Gemeinde Reinickendorf, die ihre Kanalisation
inzivischen fertiggestellt hat, die ungehinderte Ableitung ihrer Kana
lisationsabwässer in den Tegeler See zu ermöglichen. Der Umbau
beider Hälften des Werkes konnte jedoch nicht gleichzeitig vorgenommen
werden, weil er eine zeitweise Außerbetriebsetzung des ganzen Werkes
beding! hätte, eine solche aber unter keinen Umständen angängig war.
Ueberdies ist die Vorlage und Genehmigung der bereits fertigen
Entwürfe für die zweüe Hälfte dadurch verzögen, daß die Verhandlungen
wegen des Grunderwerbs eines forstfiskalischen Terrains durch einen
Einspruch, der die Arttllerieschießplatzkommission gegen die Benutzung
desselben erhoben hat. noch nicht zn Ende geführt werden konnten.
Die aus dem Vorjahre übernommenen zwei Prozesse sind noch
unerledigt.
B. Besonderes.
Die Zahl der an das Rohrsystem der Berliner Wasserwerke an
geschlossenen Zuleitungen betrug:
am 31. März
Anzahl
jährl. Zuwachs
v. H„ bezogen
auf das Vorjahr
1898
24 662
1899
25 026
364
' 1,47
1900
25 327
301
1,2»
1901
25 630
303
1,19
Von diesen Zuleitungen waren angeschlossen an das Rohrnetz der
am
31.
März
Niederstadi
!Zuwachs
Anzahl
jfolut D ' ■'
H 0 chstadt
nördlich
Zuwachs
Anzahl ah-
solut ü '
südlich
Zuwachs
Anzahl | ab.
solut D ’
1898
20212 -
4.277 — —
178 —
1899
20 434 222
1,09
4 416 ! 139 1 3,26
176 3
1,73
1900
20 624 190
0,93
4 527 llli2,Bi
176 —
—
1901
f 20 803 179
0,87
4 650 i 128 | 2,72
177 1
0,67
Summe 25 630.
Die Ermittelung der Zahl Personen, die städtisches Leirungs
wasser benutzen, und des Wasserverbrauches für Kopf und Tag hat
in anderer Weise als in den früheren Jahren stattgefunden, so daß
ein direkter Vergleich mit den früher gemachten Angaben ausgeschlossen
ist. Durch die weitere Entwickelung von Weißensee und durch Ver
mehrung der Wasserabgabe an die Vororte war es nothwendig, die
Berechnungen für Berlin getrennt zu halten, um Unrichtigkeiten in
den Angaben zu vermeiden.
Die Zahl der am 1. Dezember 1900 durch die Volkszählung
für Berlin ermittelten Personen betrug 1885 901. Unter der An
nahme, daß sämmtliche Bewohner Wasser benutzen, ist der Jahres
durchschnitt der Wafferentnehmer für Berlin auf 1880 017 Personen
festgestellt. Diese Zahl ist nach dem Prozentsatz der Wasseranschlüsse,
die im Jahresdurchschnitt vorhanden waren, zu der Anzahl der Wasser
anschlüsse am Tage der Volkszählung ermittelt.
Da im Durchschnitt des vorhergehenden Etatsjahres 1 827 280
Bewohner für Berlin vorhanden waren und städtisches Leitungswasser
benutzt haben, so haben sich diese um 52 787 Personen, das sind
2,89 v. H., vermehrt.
Von den 25 630 angeschlossenen Zuleitungen entnahmen:
1. Wasser gegen Zahlung 25 095
2. - unentgeltlich (Park- und Gartenanlagen,
Springbrunnen. Denkmäler und Bedürfniß-
anstalteu jc.) . . 372
3. Kein Wasser entnahmen:
Umbauten 67
Feuerlöschleitungen u. s. w 96
zusammen 163
Im Allgemeinen ivird die Menge des abgegebenen Wassers durch
Wasserniesser oder durch Gefäße von bekanntem Inhalte bestimmt, nur
bei Bcdürsnißanstalten und bei den Uraniasäulen geschieht die Fest
stellung des Verbrauches nach Schätzung auf Grund zahlreicher Kon-
trollversuche.
Das durch 16 Freibrnnuen abgegebene Wasser wurde bisher nicht
besonders ermittelt.
In Prozenten ausgedrückt wurden von dem während des Be
triebsjahrcs geförderten Wasser gemessen:
1. durch Wassermesser . 88,577 0. H.
2. durch Gefäße von bekanntem Inhalte oder durch
Kaliberhähne 3,019 - -
3. nicht nachgewiesen wurden 8,404 ° -
Die nicht nachgewiesene Menge des geförderten Wassers ist theils
durch Leckagen der Schieber, Hydranten und Straßenrohre verloren
gegangen, theils durch Spülungen zum Entleeren und Wiederauffüllen
von Rohrsträngen durch Oeffnen verschiedener Entleerungen während
des Winters bei strengem Froste zur Vermeidung des Einfrierens
des Wassers sowie für die Freibrunnen verbraucht, zum Theil aber
auch durch die Unempfindlichkeit der Flügelradwassermesser gegen ge
ringe Defekte der Hanswasserleitung bedingt.
Die Wassermcngen, die in die Stadt und deren einzelne Zonen
geliefert und außerhalb derselben abgegeben sind, sind in der nach
stehenden Tabelle l angegeben.
Tabelle I. Zusammenstellung der in der Zeit vom 1. April 1808 bis 31. März 1801 geförderten Wassermengen.
A. Von den Werken Charlottenburg und Lichtenberg in die Stadt gefördert:
Etaksjahr
1900
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
von Werk III
Charlottenburg
von Werk VII
Lichtenberg
nach den Berichten
des Werkes
cbm
von Werk IV
Belforterstraße
von Werk V
Tempelhoser Berg
nach de» Berichten
des Werkes
cbm
Verbrauch
der
unteren
Zone
cbm
oberen
cbm
Gesammt-
verbrauch
der
ganzen Stadt
cbm
nach den Berichten
des Werkes
cbm
nach den Berichten
des Werkes
cbm
1. April bis 31. März
26 060 122
28 923 257
9 932 801
460697
44 589 881 10 393 498
54 983 37!«
28 923 257
460 697
10 393 498
54 983 379
10 393 498
54 983 379
15. Von Werk Müggelsee > gelieseri. ohne in das städtische ( 221 541 cbm
Tegel j Rohrnetz überführt zu werden s 11 983
15. Von Werk Müggelsee > gelieseri. ohne in das städtische ( 221 541 cbm
Tegel j Rohrnetz überführt zu werden s 11 983
233 524
zusammen 55 216 903
Aus den Spalten l und 2 der Tabelle ist ersichtlich, daß au der
Wasserlieferung betheiligt waren:
1. Werk Charlottenburg mit 47,i!« v. H.
2. - Lichtcnberg mit 52.98, - -
3. Von den Werken Tegel und Müggelsee wurden
direkt abgegeben 0,429 - -
Ueber die Verwendung der im Ganzen geförderten 55 216 903 cbm
giebt die nach den entsprechenden Etatstiteln geordnete Anlage 1
Aufschluß.
In der folgenden Tabelle 11 ist die Vermehrung der Abnehmer
zahl und die Schwankung im Wasserverbrauch für die Stadt Berlin
während der letzten drei Jahre angegeben.