Nr. 38. Vieh- und Schlachthof.
3
1*
Preisbewegung am Biehmarkt.
Preis in Mark für 100 Pfund Schlachtgewicht, bei Schweinen für 100 Pfund lebend mit 20 pCt. Tara.
Rinder
Schweine
Kälber
Hammel
Lämmer
1898/99
1899/1900
1898 99
1899/1900
1898/99
1899/1900
1898/99
1899/1900
1898/99
1899 1900
Durchschnittspreis
Durchschnittspreis
Durchschnittspreis
Durchschnittspreis
Durchschnittspreis
iO
i?
dS-
r=r.
K
D
1
• d
1
höchster
J
d"
Z
§
April 1899
61,17
64,40
43,so
54,n
47,22
40,89
70,26
75,38
60,67
52,60
53,60
45,50
56,«o
57,50
Mai
61,25
64,75
43,75
52,25
46,78
40,oo
68,89 ■
76,44
58,44
54,75
54,oo
45,75 •
58,oo
58,oo
Juni
62,75
64,50
44,76
55,88
46,75
39,50
68,33
72,oo
55,63
58,00
O 7,75
50,26
61,25
61,75
Juli
64,20
66,00
44,60
59,33
48,00
40,66
66,67
69,56
55,67
59,oü
64,40
54,20
63,00
62,80
August
67,25
66,50
44,50
60,78
50,22
41,89
68,00
70,89
59,66
59,oo
62,25
50,oo
63,oo
65,26
September
68,oo
66,17
46,80
60,75
49,22
42,89
70,38
73,u
64,56
60,25
59,oo
47,oo
64,25
64,50
Oktober
66,80
66,oo
45,75
60,22
49,26
42,60
74,oo
77,50
66,19
O / ,80
58,25
45,50
64,40
65,oo
November
66,50
65,75
47,25
59,44
49,11
41,89
75,33
78,89
58,11
59,50
O/,75 i
45,50
64,50
64,75
Dezember
64,80
66,20
44,80
00,78
48,25
40,76
74,78
77,75
54,26
57,oö
56,60
45,25
62,«o
64,13
Januar 1900
64,25
66,25
43,75
54,50
48,11
42,00
74,63
77,56
54,80
56,75
56,80
47,25
60,75
63,oo
Februar
63,25
65,25
43,25
52,63
48,13
41,63
72,88
72,71
53,50
00,50
59,oo i
47,25
59,50
63,oo
März . .
64,75
65,00
42,co
49,78
46,56
41,11
74,78
72,78
52,89
54,oo
58,89 1
47,33
58,00
63,oo
Jahresdurchschnitt
64,58
65,5«
44,64
56,28
47,98
41,30
71,58
74,54
57,86
57,01
58,18
47,67
61,32
62,72
Wir sehen in dem Jahresdurchschnittspreise des Berichtsjahres
gegenüber demjenigen des Vorjahres in allen Thiergailnngcn eine
kleine, bei Kälbern eine erhebliche Preissteigerung: nur bei
Schweinen nicht, die im Gegentheil 13 pCt. am Preise verlieren, was
durch die enorme Produktionssteigcrung erklärlich und nach unserer Ansicht
vorübergehend ist, bis das Sinken ans die Produktionskosten dir
Einschränkung der Schweinezucht herbeiführt.
Die Beschickung des Viehmarkts.
Aufgetrieben waren:
April/Juni 1899 . . .
Juli/September 1899
Oktober/Dczember 1899 .
Januar/März 1900 . .
Rinder
55 909
52 773
54 569
69 157
Schweine
. 203 578
235 565
231 186
241 229
Kälber
49 564
46 592
37 006
43 821
Schafe
131 541
201 926
113 844
118026
Dazu von außerhalb direkt
232 408
911 558
176 988
565 337
zum Schlachthof
50
9 672
364
1451
in Summa
232 458
921230
177 347
566 788
Im Jahre 1898/99 . . .
223 072
832178
175 624
562 797
- - 1897/98 . . .
211 195
856 859
162 612
574 805
- - 1896/97 . . .
205 310
894 885
170 684
585 805
- - 1895/96 . . .
196 890
819 754
153 766
586 396
- - 1894/95 . . .
212 137
678 397
143 432
652 909
Unter den Kälbern befanden sich 1087 sog. „Fresser", d. i.
magere junge Rinder von 5—15 Monate», also zurückgebliebene,
verkümmerte Kälber, deren Erstarken von den kleinen Wirthen ver
geblich erhofft worden war. Auf dem Berliner Markt finden auch
solche Thiere Käufer!
Von den Rindern waren 66 147 Bullen, 99 506 Ochsen,
66 805 weibliche Thiere.
Der stärkste Auftrieb war an, 3. März mit 5 632 Rindern, am
6. Dezember mit 12 523 Schweinen iMittwochsmarkt) und am
30, Dezember mit 12 296 Schweinen (Sonnabendmarkt), am 17. Mai
(Mittwoch) mit 4 385 Kälbern und am 5. August mit 18 553 Hammeln,
von welchen letzteren jedoch die Hälfte als Magerschafe anzusprechen ist.
Vom gesammten Hammelausirieb sind nahezu 12—13 pCt.
(70000 Stück) keine eigentliche Schlachtwaare, sondern Merzen, auch
Lämmer, die von der Weide in den Sommermonaten Juni bis
September zu Markt gebracht und von Landwirthen, Mästern,
Znckcrrübenwirthsctiafte» rc. zur Mästung angekauft werden. Zwar
sind sie thcilweise schon schlachtbar, aber noch nicht schlachtreif.
Die Märkte fanden, wie früher, Mittwoch und Sonnabend von
7—2 Uhr statt; die Mittwochsmärkte in Schweinen und Kälbern
waren stärker als die Sonnabendmärkle beschickt, in Rindern und
Schafen aber unbedeutend. Durchschnittlich wurden pro Woche
4 470 Rinder, 17 530 Schweine, 3 383 Kälber und 10872 Schafe
zu Markt gestellt; dazu kommen allerdings noch die Ueberständer
(unverkauft gebliebene Thiere) mit wöchentlich 82 Rindern (1,» pCt.),
37 Schweine (0,4 pCt.), 8 Kälbern (0,5 pCt.) uns 400 Schafen
(3,2 pCt.) pro Markt, die indessen in die Auftriebsziffern nicht mit
eingerechnet worden sind.
Bei Schafen ist der Winteraustrieb (Schlachtvieh) — wie es
auch den Schlachtziffern entspricht — gestiegen, der Sommeraustrieb
(Magerviehsaison) gesunken.
Ohne Kommissionär wurden nur 1246 Rinder, 32 Schweine,
27 Kälber und 11 908 Hammel verkauft.
Der Gesammtwerth des verkauften Viehs beträgt bei einem
geschätzten Durchschnittswerth von 255 JC für das Rind — die
Schlachtviehversicherung zahlte allerdings durchschnittlich 273 M für
die beanstandeten Thiere —, 80 JC für das Schwein, 66 M für
das Kalb und 22 M für daß Schaf, für Rinder 59 264 040 JC, sür
Schweine 72 924 640 JC, für Kälber 11 680878 JC, für Schafe
12 437 414 JC, in Summa 156 306 972 JC.
Vom Auslande wurden nur 1124 Ochsen aus Oesterreich-
Ungarn und 417 Bullen, 75 Ochsen und 5 Kühe aus Dänemark,
dagegen aus Schleswig -Holstein 8307 Rinder, und zwar 155 Bullen,
7 890 Ochsen und 262 Kühe hier zu Markt gebracht.
Nach den Wiegeregistern, die allerdings für das Durchschnitts
gewicht aller Rinder Kälber und Schafe nicht maßgebend sind, weil
vorzugsweise das schwerere (Exportvieh) gewogen wird, ergab sich
ein Durchschnittsgewicht der gewogenen lebenden Thiere von
582 kg für ein Rind, 111 kg für ein Schwein, 120 kg für ein
Kalb. 44,7 kg für ein Schaf. Für diejenigen Leser, denen die
Qualität und das Durchschnittsalter der in Berlin zu Markt stehenden
Kälber nicht bekannt ist, fei hier noch eingeschaltet, daß Saugkälber
von wenigen Wochen hier nur ausnahmsweise zu Markt kommen,
Kälber von 2 Monaten und mehr aber den Durchschnitt bilden.
Schlachtungen.
Geschlachtet wurden in den städtischen Schlachthäusern, einschließ
lich des Polizei- und Seuchenhofschlachthanses:
Rinder
Schweine
Kälber
Schafe
April/Juni 1899 .
35 201
171 402
43 697
IM 665
Juli/Septbr. -
38 962
167 861
36 995
120 683
Oktbr./Dezbr. -
44 759
196 922
33 091
97 009
Jan./März 1900 .
46 955
205 704
37 324
105 362
zusammen
165 877
741 889
151107
423719
1898/99 ....
153 675
669 553
150 202
409 302
1897 98 ....
160 611
657 669
137 829
404 309
1896/97 ....
146 609
694470
141 869
396 752
1895,96 ....
132 499
627 821
125 369
379 669
Von den Rindern waren
64 347
Bullen, 73
648 Ochsen
27 882 Kühe und Färsen. Es wurden hiernach also fast alle Bullen
am Markt für Berlin gekauft.
Geschächtet wurden von 13 jüdischen Schächtern:
Rinder Kälber Schafe
a) der großen jüdischen Gemeinde (6) . 5 042 4 413 2 863
d) der ^ckas-Isroel-Gemeinde (2) . . 1 300 1175 808
c) den „wilden" Schächtern (6) . . 2 200 1 450 550
zusammen 8 542 7 038 4 221
1898/99 9 820 8130 5 850