Nr. 15. Waisen-Verwaltung.
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Die städtischen Fluß-Badeanstalten find im Sonimer von den
iiber 10 Jahre alten Kindern fleißig benutzt worden.
Verstorben sind einschließlich 80 Säuglinge 35 Kinder, mithin
von allen 2 419 in Kostpflege untergebrachten Kindern 1.4» v. H.
7. Lehr- und Dienstunterbriiigung.
Nach erfolgter Einsegnung schieden aus 102 Knaben, 114
Mädchen, zusammen 216 Kinder. Die Knaben sind zu geeigneten
Lehrmeistern und die Mädchen in passende Stellungen gekommen.
8. Fürsorge für entlassene Waisenmüdchen.
1. In dem Asyl des Waisenhauses Berlin, das den entlassenen
Mädchen bei eintretender Dienstlofigkeil eine Zustnchtsstätte gewährt,
haben ll Mädchen Aufnahme gesunden.
2. Die Sonntag-Abend Versammlungen, die die entlassenen
Mädchen zu sittlich hebender Gemeinschaft und erheiternder Geselligkeit
vereinigen und ihnen zugleich Gelegenheit bieten sollen, mit dem
Waisenhause in Verbindung zu bleiben, wurden regelmäßig alle
14 Tage von 6 bis 9 Uhr abgehalten. In jeder von den 26 Ver
sammlungen waren durchschnittlich 40 Mädchen anwesend.
Das Weihnachtsfest wurde auf die gewohnte festliche Weise am
17. Dezember 1899 mit 76 Mädchen gefeiert.
Die Bibliothek benutzten 40 Mädchen.
9. Prämien.
Ans der Stiftung vom 17. November 1822 sind 5 Knaben und
5 Mädchen und aus der Massute-Stiftung 3 Mädchen prämiiri
worden. Aus der Rentier Schnltze'schen Stiftung haben durch das
Loos 24 Knaben und 12 Mädchen die Amvartschaft ans eine Unter
stützung erhalten.
Die Prämien oder Unterstützungen im Betrage von je 150 Jt
nebst anzusammelnden Zinsen werden bei fortgesetzt guter Führung
den Knaben bei ihrer Etablirung und den Mädchen bei ihrer Ver
heirathung oder nach zurückgelegtem 30. Lebensjahr ausgezahlt.
II. Auswärtige Kostpflege.
1. Frequenz.
Bestand am 1. April 1899
1 519 Kn.,
1488 M.
— 3 002 Kinder,
Zugang
581 -
600 -
= 1181
zusammen
2 100 Kn..
2 083 M.
= 4 183 Kinder,
Abgang
614
685 -
— 1299 -
Bestand ani 1. April 1900
1 486 Kn..
1 398 M.
— 2 884 Kinder.
2
. Säuglinge.
Bestand am 1. April 1899
37 Kn.,
41 M.
— 78 Kinder,
Zugang vom Waisenhanse
Berlin
144
139 -
= 283 -
zusammen
181 Kn.,
180 M.
— 361 Kinder.
Untergebracht waren diese 361 Säuglinge in
95 verschiedenen
Ortschaften, darunter in Fürstenwalde 36,
Spandau 26, Nowawes 20,
Guben 19, Friedrichshagcn 15, Köpenick 13, Nauen 13 u. s. f. In
den meisten Ortschaften befand sich nur je 1 Kind.
Abgegangen sind:
1. durch Tod
62 Kn..
58 M.
— 120 Kinder,
2. mit vollendetem 1. Lebens
jähre
49 -
48 -
= 97 -
3. zum Waiseuhause Berlin
32 -
26 -
— 58
4. zu den Angehörigen . .
4
o -
= 9 -
zusammen
147 Kn.,
137 M.
— 284 Kinder.
An Bestand verblieben
am 1. April 1900 . . .
34 Kn.,
43 Bk.
— 77 Kinder.
Gastwirthen . . .
28, bei Bauunternehmern .
5,
Unverehelichten . .
28. - Aerzten
>)
Schiffern ....
25, - Apothekern....
T,
Rentnern ....
13, in Anstalten ....
200.
Pastoren ....
6,
5. Wohnort der Pflegceltern.
Die Pflegestellen vertheilen fich auf 146 Städte mit 2 079 Kindern
und 462 Dörfer mit 2104 Kindern, zusammen 608 Ortschaften mit
4 183 Kindern.
6. Unterricht.
Die Kinder besuchten in den einzelnen Ortschaften die Elementar
schulen. An Schulgeld für sie wurden 24 631,82 Jt gezahlt.
7. Beaufsichtigung der Kinder.
Die Aufsicht über die Kinder und deren Pflegen führten 398 Geistliche,
68 Lehrer und Küster, 83 Bürgermeister und sonstige Gemeindebeamte,
58 Handwerker, Gasthofs- und Gutsbesitzer. Für ihre Bkühewaltung
und zum Ersatz kleiner Auslagen bezogen sie im Ganzen 15 621 Jt.
Es wurden 2 225 Pslegestellen in Vorschlag gebracht, von denen
1 562 berücksichtigt und 663 zurückgeivieseu wurden.
8. Gesundheitspflege.
Die in Charlottenburg, Köpenick, Fürstenwalde und Kirchhain N.-L.
untergebrachten nicht schulpflichtigen Kinder standen unter der dauernden
Aussicht der dortigen Aerzte, die über den Gesundheitszustand jedes
einzelnen Kindes monatlich berichteten. Die übrigen daselbst und in
anderen Ortschaften befindlichen Kinder iverden nur in Erkrankungs-
fälleu ärztlich behandelt. Die ärztliche Pflege aller Kostkinder erforderte
einschließlich der Arzneikosten einen Aufwand von 21 091,«o M.
Verstorben find außer 120 Säuglingen 2 Kinder, zusammen
122 Kinder, das sind von 4 183 Kindern der auswärtigen Kostpflege
2,92 v. H.
9. Prämien.
Aus der Stiftung vom 17. Noveniber 1822 haben 5 Knaben
und 5 Mädchen die Anwartschaft ans eine Prämie von 150 Jt nebn
anzusammelnden Zinsen erhalten.
19. Lehr- und Dienstunterbringung.
Nach erfolgter Einsegnung schieden aus 16t» Knaben und
253 Mädchen, zusammen 422 Kinder. Von den Knaben sind viele
nach Berlin zurückgekehrt und hier in die Lehre gekomnicn. Die
Mädchen sind vielfach noch einige Zeit bei den Pflegeeltern geblieben
und erst später in ein Dienfiverhäliniß getreten.
III. Hiesige und auswärtige Koftpftege.
1. Bekleidung.
Beim Ucbergang aus deni Waisenhause Berlin in die Kostpflege
wurden Bekleidungsstücke geliefert für 611 Knaben und 984 Mädchen
(zu denen hinsichtlich der Kleidung die 1—3jährigen Knaben zählen.
Die Jahreskleidung ist für 1 487 Knaben und 1271 Mädchen, zu-
sammen 2 758 Kinder gewährt worden, die sich theils in der hiesigen,
theils in der auswärtigen Kostpflege befanden. Sänglingswäsche ist
für 379 Kinder gegeben. Einsegnungs-Bekleidung haben in der hiesigen
und auswärtigen Kostpflege erhalten: zu Michaelis 1899 47 Knaben,
64 Mädchen: zu Ostern 1900 187 Knaben, 173 Mädchen.
Die Lieferung sämmtlicher Bekleidung» und Ausstattungs
gegenstände ist, wie alljährlich, im Wege der Submission vergeben
worden: hierfür wurden 105 545,88 Jt verausgabt.
3. Lebensalter der Kinder.
Von den am 1. April 1900 vorhandenen 2884 Kindern waren:
im 1. Lebensjahre. 34 Knaben, 43 Mädchen — 77 Kinder,
* 2.
96
-
179
= 275
- 3.— 6. -
. 294
-
288
-
= 582
- 7.—14. -
. 1059
-
881
*
= 1940
über 14 Jahre .
3
-
7
-
= 10
zusammen 1486 Knaben, 1 398 Mädchen — 2 884 Kinder.
4. Stand der Pflcgceltern.
Von den verpflegten 4 183 Kindern befanden sich
bei Handwerkern . .
. 1517,
bei Kaufleuten....
62'
- Landleuteu. . .
809,
- Händlern ....
59'
- Arbeitern . . .
650,
- Fuhrleuten . . .
56-
- Wittwen . . .
. 366,
- alleinstehenden Frauen
46.
- Beamten . . .
141,
- Dienern ....
43.
- Eigenthümern. .
97,
- Lehrern
29,
2. Unterhaltungskosten.
Die Ausgaben für die sämmtlichen Kostkinder einschließlich der in
auswärtiger Kostpflege befindlich gewesenen, haben ausschließlich der
Verwaltungskosten 729 396,4» Jt, mithin für ein Kind 167.82 Jt be
trogen.
3. Berwaltnngskostcn.
Laut Gemeindebeschluß vom 4. Februar 1897 sind z>nn Zwecke
der eventuellen Erstattung die Verwaltungskosten festgestellt worden:
a) für ein Kind in hiesiger Kostpflege aus jährlich 18 M,
d) - - in auswärtiger Kostpflege auf jährlich 25,l».X.