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2. Die Weydinger'sche und Schreincr'sche Stiftung.
Beim Beginne des Jahres 1868 befanden sich in der zur Auf
nahme von Männern bestimmten Weydingerschen Stiftung
22 Benesiciaten
und in der für Frauen bestimmten Schreinerschen
Stiftung . 22 Beneficiatinncn
zusammen 44 Perjonen.
Bon den 22 Benesiciaten
der Weydingerschen Stiftung starben im Jahre
1868 4 Personen
während 1
in Folge großer Körperschwäche dem
Friedrich - Wilhelms - Hospitale über
wiesen werden mußte.
Abgang 5 Personen;
dagegen wurden neu aufgenommen - 3
mithin weniger 2 -
bleiben 20 Benesiciaten.
Die Besetzung zweier vakanter Stellen, welche erst durch den im De-
cember pr. erfolgten Tod frei wurden, konnte erst ini Jahre 1869 erfolgen.
Bon den 22 Beneficiatinncn
der Schrcinerschen Stiftung starb im Jahre 1868
nur 1 dergl.
blieben 21 Beneficialinnen.
dien aufgenommen wurden 4
so daß ultimo 1868 25 Beneficialinnen
vorhanden waren.
Auch wurden in diesem Jähre die Beneficiatinnen an den Geburts
festen Ihrer Masestälcn des Königs und der Königin, jedesmal von den
Kommunalbehörden mit eincin Geldgeschenk von je 15 Sgr. erfreut.
Die bereits in unserm vorjährigen Jahresbericht erwähnte Erweiterung
der Stiftung, durch den Bau eines neuen Gebäudes auf dem Koppenplatze,
wurde von dem Magistrat, als Patron unserer Stiftung, für zweckmäßig
anerkannt und die zugleich vorgelegten Baupläne, sowie der 36700 Thlr.
betragende Kosten-Anschlag genehmigt.
Der Bau des neuen Gebäudes lvurde sofort in Angriff genommen
und unter Gottes Beistände im Rohbau soweit glücklich vollendet, daß es
am 15. Oktober xr. in altherkömmlicher Weise gerichtet werden konnte.
Dasselbe enthält einen großen Saal zu den Andachlsstunden und 46 Stu
ben für Beneficiatinnen, sowie eine Kellerwohnung. 2 Waschküchen und die
erforderlichen Keller- und Bodenräume.
Zur Bestreitung der Baukosten waren im Jahre 1868 15000 Thlr.
erforderlich und wurden hierzu 10,000 Thlr. in Staatspapiercn verkauft
und außerdem von den Hospitälern zum Heiligengeist und Sct. Georg mit
Genehmigung des Magistrats, einstweilen ein Darlehn von 4000 Thlrn. L
5 pCt. Zinsen aufgenommen. Der Rest konnte aus den außerordentlichen
Einnahmen der Vcrwaltnngskasse der Stiftung gedeckt werden.
Das Kapital - Vermögen hat sich demnach verringert und beträgt ult.
December 1868: 194,250 Thlr., wovon jedoch noch daS vorangeführte
Darlehn von 4000 Thlr. in Abzug gebracht werden muß.
Bei dem mit der Stiftung verbundenen Hollmannschen 2000 Thlr. Fonds,
welcher nach der Bestimmung des Stifters erst nach Ablauf von 100 Jahren, also
im Jahre 1950 zur Verwendung gelangen darf, sind aus den eingegange
nen Zinsen 200 Thlr. in Preußischer Staats-Anleihe ä 4| pCt. angekauft
worden und hat mithin dieser Fonds ult. December 1868 eine Höhe von
4325 Thlr. erreicht.
Berlin, den 8. Mai 1869.
Am Schlüsse des Jahres 1868 befanden sich daher:
in der Weydingerschen Stiftung . . 20 Benesiciaten
in der Schrcinerschen Stiftung . . . 25 Beneficiatinncn
zusammen 45 Benesiciaten.
DaS Vermögen der Stiftungen betrug am Schlüsse des Jahres 1868:
a, in hypothekarischen Obligationen auf hiesige Grundstücke
83,718 Thlr. 10 Sgr. 9 Pf.
b. Staats - Anleihe - Obligationen
ä 4 pCt
500 - —
- — -
y. dergl. ä 4j pCt
d. Berliner Stadt - Obligationen
5,000 - —
ä 4\ pCt
500 - —
- -
wozu der baare Bestand mit .
tritt.
1,604 - 6
- 1 -
Summa
91,322 Thlr. 16 Sgr. 10 Pf.
Am Schlüsse des Jahres 1867 be-
trug dasselbe
89924 - 13
- 8 -
hat sich mithin um 1,398 Thlr. 3 Sgr. 2 Pf.
vermehrt.
Außer diesem Kapital-Vermögen besitzen die Stiftungen das Hierselbst
in der Großen Franksurterstraße Nr. 23/23a. (telegene schuldenfreie Stifts-
Haus und einen dahinter gelegenen 2 Morgen großen Garten.
Berlin, den 10. August 1869.
Curatorium der I. H. Weydingerschen Stiftung
gez. Kunz i. V. Fr. Schmidt. Wilhelm!.
3. Die Hollmann'fche Wilhelminen-Amalien-
Stiftung.
Die Hollmann'sche Wilhelminen-Amalien-Stistung ist auch in dem ver
flossenen Verwaltungsjahr 1868 in ihrer gedeihlichen Entwickelung fortge
schritten.
Die Zahl der Vcnesiciatinnen betrug ult.
Dezember 1867 99 Beneficiatinnen
im Jahre 1668 wurden neu aufgenommen. . 2 -
101 Beneficiatinnen,
dagegen ist gestorben
Es waren mithin
vorhanden . . .
Die Ausgaben
1868 betragen:
a) an monatlichen Beneficien ä 4 Thlr. 4780 Thlr.
d) an Holzgeldern 938
ult. December 1868
100 Beneficiatinnen.
für die sämmtlichen Beneficiatinnen haben im Jahre
10
5
9
Sgr. - Pf.
c) an außerordentlichen Unterstützungen 83
<i) für die Krankenpflege 107
e) an 4 außerhalb der Stiftung wohn
hafte Beneficiatinnen, nach testamen
tarischen Bestimmungen . . . 156 - —
in Summa 6109 Thlr. 24 Sgr. 6 Ps.
Das Curatorium der Hollmann'schen Wilhelminen-Amalien-Stiftung.
gez. Hedemann. C. L. Loth. Lehmann.
4. Die Hospitäler zum heiligen Geist und Sct. Georg.
Auch in dem abgelaufenen Verwaltungsjahre 1868 hat die bestehende
Ordnung in den Hospitälern zum Heiligengeist und Sct. Georg nach den
statutarischen' Bestimmungen keine Veränderung erfahren.
Auf den dringenden Wunsch sämmtlicher Miether in den zum Heiligen
geist-Hospitale gehörigen Gebäuden, Spandauerstr. Nr. 2 und 2a, Heilige
geistgasse Nr. 10, 11 und 12 sind sämmtliche Wohnungen und Waschküchen
mit Wasserleitung versehen worden. Die Kosten für die jährliche Wasser
lieferung nach einem Wassermesser, sowie die Zinsen von dem sich auf
1500 Thlr. belaufenden Anlagekapital werden von den Miethern aufgebracht
und zugleich mit der Miethe in vierteljährlichen Raten gezahlt.
Die Zahl der Hospitaliten betrug am Schluffe des Jahres 1867:
a. im Heiligengeist-Hospital ... 44 Hospitaliten,
b. im Sct. Georgen-Hospital . . 35 -
c. außerhalb der Hospitäler . . 1
zusammen
Im Jahre 1868 wurden aufgenommen .
80 Hospitaliten.
4
Dagegen sind gestorben
84 Hospitaliten.
5
sind mithin ult. Dezember 1868 vorhanden
gewesen 79 Hospitaliten,
wobei zu bemerken, daß eine, durch das Ableben eines Ehegatten vakant
gewordene Stelle noch nicht wieder besetzt worden ist, da die Wohnung von
der Hinterbliebenen Wittwe allein bewohnt wird.
Die Ausgaben für sämmtliche Hospitaliten haben im Jahre 1868 be
tragen:
a zu monatlichen Beneficien mit Einschluß von außerordentlichen
Unterstützungen 3770 Thlr. — Sgr. — Pf.
b. für Brennmaterialien . , . 801 -- 3 - 5 -
o. für Krankenpflege .... 234 - 3 - 10 -
in Summa 48U5 Thlr. 7 Sgr. 3 Pf.
Auch wurden in diesem Jahre an den Geburtsfestcn Ihrer Majestäten
des Königs und der Königin die Hospitaliten jedesmal von den Communal-
Behörden mit einem Geldgeschenk von je 15 Sgr. ersrcut.
Das Kapital-Vermögen der Hospitäler hat sich im Laufe dieses Jahres
in Folge einer von dem Eisenbahn - Fiscus für Abtretung einer Wiese ge
zahlten Entschädigungssumme, und aus gezahlten Eintrittsgeldern neu auf
genommener, sowie aus den Nachlaßgeldern verstorbener Hospitaliten um
4000 Thlr. vermehrt und beträgt ult. December 1868 ----- 26,209 Thlr.
24 Sgr. 1 Pf., tvovon jedoch 'der noch für Erwerbung des ehemaligen
Spritzenhauses au die Commune zu zahlende Kaufgelderrest von 2000 Thlrn.
in Abzug zu bringen ist.
Die bei der Rüdel'schen mit den Hospitälern verbundenen Stiftung
pro 1868 aufgekommenen Zinsen von 207 Thlrn. sind der testamentarischen