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Lebrun, der spätere langjährige Direktor des Berliner
Wallnertheaters, den „Mephistopheles“ neben ihr spielte.
hannover zählte 1857 ohne die Vorstädte nur
dreiunddreißigtausend Einwohner. Aus dem alten
Welfengeschlechte Heinrichs des Löwen entstammend,
hatte der Ahnherr der Hannoverschen Dynastie, Herzog
Wilhelm der Fromme, als jüngerer Sohn seines Hauses
nur das Fürstenthum Lüneburg besessen und in der
kleinen Residenzstadt Celle Hof gehalten, während sein
älterer Bruder Heinrich Stammvater der Linie Braun—
schweig⸗Wolfenbüttel wurde.
Schon Wilhelm der Fromme wurde von dem
Uebel betroffen, an dem sein Ahnherr Herzog Welf zu
Altdorf in Schwaben und seine eigene Nachkommen
KRönig Georg III. von England und König Georg V.
von Hannover litten: der Blindheit. Erst Herzog
Georg, der Sohn und Nachfolger Wilhelms des Frommen,
erhob 16056 die ihm durch Erbschaft zugefallene Stadt
hannover zur Haupt- und Residenzstadt und begann
daselbst 100 den Bau des Schlosses. Sein jüngster
Sohn, Ernst August, vermählte sich 16658 mit Sophie
Stuart, einer Tochter des unglücklichen „Winterksnigs“
Friedrich von der Pfalz und seiner Gattin Elisabeth
Stuart. Wie Herzog Ernst August für einen der
schönsten Männer seiner Feit galt, so war seine Ge—
mahlin Sophie Stuart unstreitig eine der geistvollsten,
gelehrtesten Frauen, die mit dem im Jahre 16076 nach
hannover übersiedelten großen Philosophen Leibniz bis
zu ihrem Tode in beständigem, anregendem Verkehr lebte.
Im Jahre 1692 brachte Herzog Ernst August