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Band No. 10, 8. April 1915

Volltext: Stenographische Berichte über die öffentlichen Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung der Haupt- und Residenzstadt Berlin (Public Domain) Ausgabe 42.1915 (Public Domain)

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©tabtt).=aSerf. ©tpung am 8, Slpril 1914. 
bio MilitäroerWaUung gegeben E)at, unb bet Sßieberbelebung 
einer Menge betriebe baS Verhältnis jmifc^en 2lngebot unb 
Dia djf rage günftig ift, bnfj üiel mehr ©teilen §u beferen ftnb, 
iS öa fe fid) getabe ein 21nbrängen oon VefdhäftigungSlofen 
jeigt. 21ber eS werben fid) fclbftoerftänblid), wenn bie 
golbaten wicber zur ©ntloffung fommen unb bie militärifdje 
@iu§ie£)ung als ein wefentlid)eS Mittel, beu 2ttbeitSmor!t §u 
erleichtern, fortfällt, fcljr fdpoierige Probleme ergeben, inS» 
tefonbere ba ja bann and) bie Verwundeten unb Verlepten, 
bie teilweife erwerbsfähig finb, nod) Ijiuäufommeu. ©ewiß 
wirb eS nötig fein, bann auf Mittel §u finnen, wie biefen 
'Jiißftönben ZW begegnen ift, unb and) baS wirb ©egenftonb 
bet Verölung im iünSfdpiß fein nuiffen. 2lber bafi nun 
getabe ber paritätifdjc 2lrbeitSnad)WciS, wie et in biefem 
Pu trage ootgefehen ift, baS richtige Mittet fein foll, baS, 
wie gefügt, fdjeint unS durchaus zweifelhaft. UebrigenS 
werben bie bebenflicljen ßuftänbe nicht in bem Maße ein* 
treten, Wie eS hier gefdplbert worben ift. (Sin Seit ber 
Jrnppen wirb felbftüerflänblid) erft allmählid) gut ©ntlaffung 
tominen, fo baß bic 21uSfid)ten vielleicht bod) etwas fdjwärzer 
erfdjeinen, als fie fid) nadjljer geftalten werben. 
©ewiß ift baS laufmännifdje VermittlungSwefen ein 
fd)r wichtiger Sßnnft, s Jcic£;t richtig ift es, wenn "behauptet 
ift, baß bie prioaten ©tellenbermittlungen I;i er eiuc große 
fRolle fpielen. Sie prioate ©teüenoermittlung ift nur in ge* 
ringein Maße als baS SDiittel angefeheu Worben, burd) baS 
Slngcbot unb Nachfrage an cittonber gu bringen finb. ©S 
ift vielmehr baS perfönlidje ©idjauffndjen, baS gurjöegrüubung 
beS 2tnfteIlungSberhäItniffeS geführt hat- SaS ift audiganj 
felbftüerflänblid), weil beim faufmänntfdjen ©ngagement in 
ber fRegel ©rfunbigungen OorauSgehen, ®S handelt fid) lp er 
um inbiüibnellc Beziehungen, unb eS ift notwenbig, baß 
jemanb burd) ©rfunbigungen aud) in beu früheren Ve* 
jd)äftigungSftelIen fid) gnnächlt über bie fßerfönlidjfeit beS 
SlngefteUten bergewiffert, um darauf erft ben Cfntfdjlufj zu 
foffen, ihn anzunehmen ober nid)t. -Senn, wie gefagt, bie 
Sluflöfung beS VerhältniffeS ift ja auch biel fdjwieriger als 
beim gewerblichen 2trbeitSbert)ältniS, unb bie'Sauet ber Ve* 
fd)äftigung. innerhalb eines Betriebes pflegt in faufmännifchen 
betrieben fepr biel länger z« fein, ber SBedpel fcl)t biel 
weniger lebhaft als lei ber gewerblichen 2lrbeit. 
2lHeS baS finb Vebenfcn, bie meine freunde bctanlaffen, 
ber ©odje durchaus nüchtern unb ffeptifdj gegenüberzutreten. 
Sille biefe Vebcnfen ober werben fie nid)t berhinbern, mit 
ben Ülntragftellern unb ben fouftigen freunden beS Eintrages 
in einem 21uSfd)uß bie ©ad)e nöl)er zu beraten, unb id) be* 
antroge beShalb bie Ueberweifung an einen folchen 21nSfdjuß. 
(Sebljaftcr 93eifall.) 
fdjer, gewcrbltd)er unb inbuftriellcr Vereine zu ridpen. Siejcr 
fentcalaÜSfdEpiß umfaßt 110 Vereine, uub biefen Vereinen 
würbe giemlid) oicr SSodjen fjeit gegeben, über biefe frage 
Zu bertdpen. Ser Veridp, ben wir,erhalten haben, lautete, 
bafj einftimmig 2lblehnung eines tommunalen 2lrbeitSnad)* 
weifeS für faufmännifdje unb tcd)nifd)e Beamte empfohlen 
werben foll; 
(hört, hört!) 
eS Wäre fein VebürfniS ba. 28ir hatten unS oor allen 
Singen Verfichern wollen, ob. Wenn ber fommnnate 2trbeitS* 
nad)WeiS Oon ben @emeinbebel)örben eingerichtet wirb, aud) 
bie 2lrbeitgeber bie offenen ©teilen bort melbeten unb bie 
©teilen oon bort aus befepen liehen. Sine einigermaßen 
fid)erc ©runbloge müffen wir ja haben. 2lber nicht allein 
biefen Verein, fonbern aud) gleid)zeitig bet Verein Berliner 
Sfaufleutc unb fnbuftrieller l;at mitgeteilt, baß einftimmig 
fein Vorftanb licfdjloffcn habe, bie 9lblel)nung eines 2IrbeitS* 
nadjWeifeS zu befürworten. 
Meine getreu. Sie werben ja ben 2tnirag in einen 
2tuSfd)uß oerWcifen. 28ir werben mit fpuen gern bie @ad)e 
nodjmalS beraten, bie ganze üingclegenheit, bie überaus Wichtig 
ift, burd)fpred)en unb $Ijnen jebc 2tuf!Iärung geben, bie ge» 
Wünfdjt Wirb. 
(Vraoo!) 
©tahtrot Winne; Meine Sperren, ber Mogiftrot Ijat 
fiel) mit ber. ©rridpnng eines 21rbeitSnad)WeifeS für fauf* 
männifdje unb ted)nifd)e Slngcftellte bereits befd)äftigt. ßr 
l)at zu bem ^twe! Fühlung mit Vertretern ber 2lelteftcn 
ber .Üoufmaunfdjaft, mit Vertretern ber JganbelSfammct, 
mit Vertretern beS 9ieid)S0erfid)ernngSamtS für Slngeftcllte 
unb mit einem Vertreter beS QeutralüereinS für SlrbeitSt» 
uad)WeiS genommen. Sic Slngclcgcnheit würbe grünblid) 
beraten, uub Oon einer Seite würbe ber Vorfdjlog gemacht, 
junäd)ft fämtlid)c Vereine, bic fid) mit faufmännifdjer 
©tellenoermittlung befaffeu, zu einer .Ü'onferenz eiuzulaben. 
SaS ift gefd)el)en. 0» biefer Konferenz finb bie Meinungen 
ber Vereine fel;r fdjarf auf einanöcr gepiept. @in fleinerer 
Seil ber Vereine hat bafür geftimmt, einen 2(rbeitSnod)WeiS 
einzuridpen. Sie Vereine, bie Sperr Kollege Sobe foeben 
borgclefen hat, haben fid) auf baS allerentfcl)iebenftc bagegen 
anSgefprodhen, unb mit (Prünben, bie ziemlich fdjwerwicgcn* 
ber Üiatur waren, währenb bie anberc ©eite and) ganz gute 
Wrünbe Oorbradpe. fsutereffnut war eS, baß ein Seil ber 
©eite, bic einen SlrbeitSnadjiWeiS befürwortete, nid)t zugeben 
Wollte ober fid> nicht bereit erflärte, il)rc ©tellenüermitt* 
hingen aufzngeben, 
(hört, hört!) 
Wenn bie (Pemeinbebehörben fid) entfdjliepen würben, einen 
fommunalen SlrbeitSnadpoeiS für taufmännifdje unb ted)= 
iiifdje Slnaeftellte einzuridpen. 
2lchulid) liegt eS ja in Köln; Köln wirb immer als 
Veifpiel angeführt. Sorüber Werbe id) mir erlauben, im 
2(uSfd)uf), ber wohrfdjeinlidj cingcfept werben wirb, näheres 
anSzufüfren. 
Meine Sperren, ba and) in biefer Konferenz feine ßinig* 
feit z« erzielen war, fo haben wir eS für nötig gehalten, 
eine Anfrage an ben P e n t r al a u sf d) ufm Vc rl hier - f auf raäunP 
Stnbtocvovbnetcr Wlah: Meine Herren, meine ^reunbe 
Werben fid fehr gern ber Veratung im ; 2luSfd)uffe anfdpiehen. 
91bet id) !aun nicht oerheplen, bah fehr loenig Pleigung ba* 
für ift, einen fommunalen SlrbeitSnadjWeiS für faufmännifdje 
ütngeftellte zu grünben, unb z lt,Q r beSljdö nirlp, Weil ber 
SlrbeitSnadjweiS für febeS (PeWerbe bod) nad) ganz befonberen 
Vebürfniffen auSgeftaltet Werben mufj-■ < Sie Vorbildung unb 
bie 91uSbilbung ber faufmännifdjen 'Jlngepelitcn ift bod) fo 
perftfpeben, baf) eine ©dhablonifierung in einem IPrbeitSnad)* 
weis. Wie er, gebucht ift, fehr wenig möglich ffein wirb. ; 
, . (©clp; ;gut!)’ ' 
3tufjerbem ift bie Vebürfnisfrage nicht nadjgewiefen. 
Man hat fid) mit biefer $rage fd)on in früheren fahren 
häufig befd)äftigt, uub bie weiften 2lngefteIltenoerbänbe haben 
fiel) gegen einen fommunalen 3IibeitSnod)WeiS, Wie er in bem 
Slntroge oerlangt wirb, auSgefprod)en. 2Bir haben ja eben 
and) oon bem Ipetrn MagiftratSOertreter gehört, baß audh 
in ben Briuzipalorgonifotionen fehr Wenig Meinung üot* 
hertfdp, einen foldjen PladweiS zu begrünben, unb Wenn in 
einer Vereinigung Oon hunbert faufinännifdien Vereinen 
einftimmig anSgefprodhen ift, baß ber 28unfd) nicht Vorliegt 
unb eS nicht zweefmäßig erfdjeint, einen foldf)en SlrbeitSnoch* 
.. , Weis |U grünben. jo muß baS für unS boeß jeßr maß» 
atnfserbem haben ja bic Drgonifationen ber SpanblungS» 
gel)ilfeu reidpid) für @teIIennod)Weife geforgt; fie haben biefe 
Pfad)Weife für ißre Mitglieber für ganz Seutfdpanb zentralifiert, 
Sarum ift eS auch möglid), baß bie oßenen ©teilen in ben 
Oerfdjiebenen Drten leidjter befept werben unb ein ÜluSgleid) 
ßierburd) gefepaffen wirb. 31ud) burd) bie Sinridjtung beS 
BereinS ber Seutfd)en Kaufleute, bem fid) aud) noch anbere 
Drgauifationen angefd)loffen haben, wäßrenb beS Krieges 
toftenloS ben ©teüungfuchenben, wenn fie aud) nid)t ihrem 
Verbaub angel)öten, ©teüen z u vermitteln, ift eine öilfe 
gefdhaffen. Siefelbe Ipilfe unb Vergünftigung foll fpäter ben 
Kriegsteilnehmern gewährt werben. 
28ir finb bereit, im 2luSfdpiffe mit zu beraten unb mit 
ZU taten. 28ir woflen unS, wenn Wir eines Vefferen belehrt 
Werben, auch belehren; aber vorläufig Ijerrfdp nur Wenig 
2tnSfiept für bie ©rünbung eines 2trbeitSnad)WeifeS, wie er 
hier beantragt ift. 
(Sie Vcrfammlung befdpießt bie ©infepung eines 21uS* 
fchuffeS.) 
ä’ &■ # uw - 
'i'OrftchcvftcHucvtvctcv (Söffet: Vierzehnter ©egen* 
ftonb ber SageSorbnung: 
Vortage — jur .Kenntnisnahme — hetreffenh hie tf 
fotntc ©cnchtnignng beS UmtaflCücrtcitnnoSbcfdilnffeS 
fiit; 1915. — Vorlage 191. 
(Sie Verfammlnng nimmt Kenntnis.) 
fünfzehnter ©egenftonb bet SageSotbnung; 
»oelaflc — *ne Vcfdilußfaffung — iiher hie ©cmäh» 
rnnö einer Kriegslage an ftähtifchc Arbeiter, 2ln» 
gefteUte nnh Veamtc. — Vorlage 192.
	        
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