28 Anzeiger für Architektur, Kunsthandwerk und Bau-Industrie Nr. 4 1914 
Der nietlose Gitterträger findet Anwendung im gesamten Beton- 
und Eisenbetonbaufache und bietet durch seinen starren Verband, bei 
größter Sicherheit und Schnelligkeit in jeder Art Armierung, sehr erheb 
liche Vorteile. Das gleiche versteht sich für Sonderkonstruktionen, als 
Tür- und Fenstersturze. Treppenstufen, Podestträger. Zaunsäulen und 
leichte Wand- und Dachkonstruktionen. Auch die seit einiger Zeit von 
der Herstellerin, der Fabrik nietloser Gitterträger A.-G., in Düsseldorf, 
eingeführte ,.Gittra“-Decke (fabrikmäßig hergestellte, mit nietlosen 
Gitterträgern bewehrte Eisenbetondecke) soll sich, wie wir hören, bereits 
gut bewähren. K. G. 
Über die Erhaltung alter und die Anlage neuer 
Straßenbrunnen. 
In der Zeit des heutigen Städtebaues sollte man bei der Aufstellung 
von Bebauungsplänen nicht eine künstlerisch wie gesundheitlich wert 
volle Anlage vergessen: den Straßenbrunnen, der in der neuzeitlichen 
Großstadt zumeist leider bis auf wenige recht hässliche, eiserne Brunnen 
verschwunden ist. 
Vergegenwärtigt man sich ein mittelalterliches Städtebild, so wird 
man es sich nicht ohne einen malerischen, architektonisch wertvollen 
Straßenbrunnen denken können, der nicht nur zur Zierde, sondern auch 
zu mannigfachen Zwecken dient und lebhaft benutzt wird. Anihm kann man 
Eimer mit Wasser füllen, kann sich der durstige Wanderer erquicken, und 
aus seinem Becken kann sogar häufig das Vieh seinen Durst löschen, 
I ohne dass sich Kutscher und Treiber mit unhandlichen Eimern abquälen 
müssen. Diese alten mehr oder weniger architektonisch ausgehildeten 
Straßenbrunnen unterscheiden sich recht vorteilhaft von den sogenannten 
Monumentalbrunnen unserer Zeit, die sich mit ihren zumeist gespreizten 
Formen nur selten in das Straßenbild einpassen und große Wassermengen 
ungenutzt von sich geben und in die Luft werfen. Denn ihre Becken 
liegen in der Regel zu hoch, und es fehlen auch die Vorrichtungen, um 
das Wasser in Gefäße zu leiten oder anderweitig nutzbar zu machen. 
In diesem Sinne ist sehr zu begrüßen, dass der Regierungspräsident 
von Düsseldorf — nach einer Mitteilung im ,.Technischen Gemeinde- 
blatt 4 --— eine Verfügung erlassen hat, in der er die Erhaltung der alten 
; und die Schaffung neuer Straßenbrunnen anregt, indem er auf ihre 
künstlerischen und gesundheitlichen Vorzüge hinweist. 
Die Architekten werden sich gern mit der sehr dankenswerten Auf 
gabe beschäftigen, neue und brauchbare Formen für Zier- und Schmuck- 
i brunnen zu erfinden. W. Sch. 
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Inhalt des Hauptblattes: 
„Blatter für Architektur und Kunsthandwerk“ 
Jahrgang XXVII. Nr. 4. 
Tafel 31—33. Aus Klein-Heubach am 
Main. — 3. Das Schloss der Für 
sten von Löwenstein - Wert 
heim - Rosenberg. Vorderan 
sicht. — 4. Desgl.: Seitenansicht. 
— S. Desgl.: Blick inden Festsaal. 
— Besprochen von A. v. B e h r. 
Tafel 34—37. Der Qraf-Eberhardbau 
in Stuttgart. — 1. Mitte der Front an 
der Eberhardstraße. — 2. Haupt 
eingang an der Eberhardstraße. 
— 3. Westende der Front an der 
Eberhardstraße mit Durchgang 
zur Metzgerstraße. — 4. Blick 
auf die Rückseite mit dem Turm 
in der Metzgerstraße. — Architekt: 
Baurat K. Hengerer unter Mitwirkung der 
Architekten Heinr. Mehlin und Carl 
R e i s s i n g. 
T a f e 1 38 u. 39. Aus Südtirol, Überetsch. 
— Schloss Eichberg in Eppan. 
a) Gesamtansicht von Nord 
osten her. — b) Ofen im Turm 
zimmer.— Besprochen von A. v. B e h r. 
T a f e 140. Aus dem Schlosse zu Aschaffen 
burg. Stuckdecke über der öst 
lichen Durchfahrt. 
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