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L’ Enfant
25 «Ha' j6 ( Plätze und Straßenkreuzungen in Evelyns drittem Plan für London (links) und in VEnfants Plan für Washington
Vgl. die Abbildungen 6, 7, 8 und 14
tragen), In Washington beträgt die entsprechende Entfernung
vom Capitol zum Weißen Hause fast genau 1200 Toisen, und es
ist klar, daß von L’Enfant diese genaue Entfernung beabsichtigt
war. Die kleinen Seiten des Dreiecks messen fast genau 300
bzw. 450 Toisen.
Auch bei den verschiedensten Einzelheiten ergeben sich sehr
enge Beziehungen. Die achsiale „Grand Avenue“ in Washington
war von L’Enfant in einer Breite von 400 Fuß entworfen, was
fast genau der Breite der freien Fläche entspricht, die in Versailles
von dem Kanal eingenommen wird. Die weitere Unterteilung
der wichtigsten Radialstraßen (160 Fuß, wovon die Hälfte für
den Fahrweg in Anspruch genommen wird) entspricht fast genau
den Hauptwegen im Park von Versailles, z. B. der Avenue de
Trianon, die im Plan von Versailles etwa die Stelle der Pennsyl
vania Avenue in Washington einnimmt.
Auch der Platz vor dem Capitol scheint in dem Plan L’Enfants
durch den Ehrenhof des Versailler Schlosses beeinflußt zu sein,
unter Einbeziehung der abgerundeten Ecken des Place de
St. Loi^is. Aber dadurch, daß in L’Enfants Plan die Fläche
des Cour Royal und des Cour des Minisires um das sechzehn-
fache vergrößert ist, kommt ein ganz anderer Eindruck zustande,
der so eigenartig wie großartig ist. Bei der Ausführung nach
der Verabschiedung L’Enfants verlor der Entwurf viel von
seiner Großzügigkeit.
Bei der Durchführung des geschilderten Vergleiches ergab sich
die bemerkenswerte Tatsache, daß L’Enfant wahrscheinlich nach
Toisen gearbeitet hat und nicht mit dem damals bei amerikani
schen Städtebauern üblichen Einheitsmaß von i6Vs Fuß. Eine
überraschende Menge von Einzelheiten seines Planes ergeben bei
Toisen, namentlich mit 6 und 60 vervielfacht, wie es damals in
Frankreich üblich war, runde Maße.
Diese kurzen Ausführungen über den Ursprung des Planes
für Washington bedürfen noch einer Ergänzung durch einige Bc-
Die Abbildungen 6, 7, 9, io, 11, sowie 15 und 16 sind wiedergegeben
Architects ig27
Über die von Peets am Schluß seines Aufsatzes angedeutete
jetzige Durchführung von L'Enfants Plänen berichtet John Leo
Coontz im Februarheft von „The American City“ u. a. folgendes;
L’Enfant plante das Capitol am Ostende einer westöstlichen
Achse, die sich dicht am jetzigen Standort des Washington-
Denkmals mit einer nordsüdlichen Achse kreuzen und an deren
Nordende das Weiße Haus sich erheben sollte. Das Washington-
denkrtial selbst war genau im Schnittpunkt dieser beiden Achsen
gedacht.
„The Mall“ sollte nach L’Enfants Entwurf anderthalb Meilen
(rd. 2,5 km) lang werden und sich schnurgerade vom Capitol
bis zum Washingtondenkmal in einer Breite von 400 Fuß
(rd. 120 m) erstrecken. Längs ihrer Parkanlagen sollten sich die
öffentlichen Gebäude der Hauptstadt erheben. Um diesen
ursprünglichen Plan L’Enfants jetzt noch so weit wie möglich
durchzuführen, hat der Kongreß vor kurzem 25 Millionen Dollar
zum Erwerb von Grundstücken innerhalb des Dreiecks zwischen
der Pennsylvania Avenue, dem Capitol und „The Mall“ be-
merkungen über den Wert der Plane, die L’Enfant als Vorbilder
dienten. Evelyns dritter Plan (Abb. 8) ist, gemessen an den
ästhetischen Forderungen der Renaissance oder an den Er
fordernissen des heutigen Städtebaues nicht besonders wertvoll;
daß trotzdem seine Ausführung für London eine Wohltat be
deutet hätte, ist eine Sache für sich. Er mag L’Enfant zu den
seltsamen schiefwinkligen Straßenkreuzungen und formlosen Frei
flächen verführt haben (Abb. 15,16), die seinen Plan verunstalten.
Der Wert des Planes für Versailles ist über jeden Zweifel er
haben, aber Versailles ist ein Park und keine Stadt. Vielleicht
hat gerade dieser Umstand zur Folge, daß L’Enfants Entwurf
in mancher Beziehung einem Park besser anstände als einer
Hauptstadt. Viele seiner Straßenkreuzungen, die in der Stein
wüste der Stadt Verkehrsschwierigkeiten heraufbeschwören,
wären als bloße Lichtungen in einem Park wohl harmlos.
Besonders tragisch bei dem Schicksal von L’Enfants Entwurf
ist es, daß seine Pläne für den großen Park im Herzen der Stadt
fast restlos abhanden gekommen sind, und daß alle Andeutungen
dafür in den verbliebenen Plänen kleineren Maßstabes bei der
Ausführung völlig übersehen wurden. Zurzeit bemüht man
sich, seine Hauptabsichten, soweit man sie erkennen kann, aus
zuführen. Wenn das geschehen sein wird, wird der Besucher
Washingtons wenigstens etwas von jener Schönheit spüren
können, die L’Enfant vorschwebte. Heute aber kann selbst ein
feinfühliger Städtebauer in Washington nur das Walten eines
gewaltigen künstlerischen Willens ahnen. Der Stadtplan hat ein
wunderbares Gerüst, das aber nur unvollkommen ausgeklcidct
ist, das von Unverstand und Dummheit verdorben wurde und
mit hohlem Pathos dort auftritt, wo es edle Stadtbilder und
parkartig weite Ausblicke bieten sollte.
Elhert Peets, Cleveland
(Aus dem Englischen übertragen von Leo Adler)
nach Skizzen von Elberl Peets in; Journal of the American Institute of
(April und Mai)
willigt (Abb. 14). Diese Mittel sollen dazu dienen, das ganze
in Frage kommende Gelände restlos in Staatsbesitz überzuführen.
Auch der Botanische Garten hinter dem Capitol (Abb. 17) soll
mit einem Kostenaufwand von über 800000 Dollar verlegt werden.
Weiter hat der Kongreß für Parkanlagen in Washington einen
jährlichen Betrag von 600000 Dollar ausgeworfen. Damit soll
ein geschlossener Parkgürtel um das Weichbild der Stadt ge
schaffen werden, der seinesgleichen nicht habe ( „unsurpassed in
beauty (i ).
Beachtenswert ist es übrigens, daß die Pläne der von dem
Kongreß mit der Planbearbeitung für Washington beauftragten
,,National Capital Park and Flanning Commission“ bereits über
das Weichbild der Stadt selbst hinausgreifen und weitergehende
Planungen in engstem Einvernehmen mit den zuständigen Be
hörden der beiden Staaten Maryland und Virginia bearbeitet
werden. So z. B. sind die Pläne zu einem Nord-West-Park, der
in das Gebiet von Maryland hinübergreift, bereits in gemein
samer Arbeit fertiggestellt worden, A y