Abbildung I zeigt den Normaltyp einer Hauswasser-Kreiselpunipc
„Kristall“, Abbildung z die selbstansaugende Elrao-Kreiselpumpe, die
eine von den gewöhnlichen Kreiselpumpen, abweichende Konstruktion
und Wirkungsweise aufweist. Die Elmo-Kreiselpumpe saugt nach
erstmaliger Füllung des Pumpenraumes mit der Förderflüssigkeit selbst
bei leerem Saugrohr unbedingt sicher an. Kleine Undichtigkeiten in
der Saugleitung beeinträchtigen kaum ihre Wirkung. Diese Kreisel
pumpen sind umlaufende Wasserpumpen einfachster Bauart. Ihre
Wirkungsweise sei an Hand der vier schematischen Darstellungen
(Abb. 3—6) erklärt. In einem zylindrischen Pumpenkörper a (Abb. 3)
sei ein Schaufelrad b zentrisch gelagert und der Körper selbst zum
Teil mit Wasser gefüllt. Wird das Schaufelrad in drehende Bewegung
versetzt, so suchen die Schaufeln das Wasser vor sich her zu treiben
und in eine am Umfang des Pumpenkörpers kreisende Bewegung zu
bringen. Hat das Schaufelrad seine volle Drehzahl und das Wasser
ungefähr die gleiche Geschwindigkeit wie die Schaufeln erreicht, so
läuft es infolge der Zentrifugalkraft in Form eines geschlossenen Ringes
am Umfang des Pumpenkörpers um. Zwischen Schaufelrad und Wasser
ring bilden sich nach Abbildung 4 sechs gleiche Lufträume. In Wirk
lichkeit ist nun das Schaufelrad nach Abbildung 5 aus der Mitte heraus
nach oben soweit verschoben eingesetzt, daß seine Nabe oben mit dem
Wasserring in Berührung kommt. Hierdurch verändern sich die Luft
räume derart, daß in Richtung des Pfeiles der Luftraum von Stellung 1
nach 3 größer und von Stellung 4 nach 6 wieder kleiner wird. Die in
dem Raum 1 enthaltene Luft muß sich also bei Drehung des Schaufel
rades zunächst stark ausdehnen und dann wieder verdichten. Bringt
man nun nach Abbildung 6 die Raume I bis 3 durch den sichelförmigen
Kanal (Säugöffnung) mit dem Saugrohr in Verbindung, so wird durch
diesen Kanal zuerst Luft und dann Wasser in die luftverdünnten Räume 2
und 3 einströmen. Bei Weiterdrehung des Schaufelrades nach Stellung 4,
5 und 6 wird die angesaugte Luft bzw. das Wasser verdichtet und durch
den zweiten Kanal (Drucköffnung) in die Druckleitung getrieben. Durch
diese Einrichtung und Wirkungsweise der Pumpe ist der erstrebte Ab
schluß zwischen Saug- und Druckseite erreicht.
Diese Kreiselpumpen können einen konstanten Fördergrad bis zu
einem Vakuum von 95% und bei geschlossener Saugseite ein Höchst-
vakuum von. 99,6% des theoretisch möglichen Vakuums erreichen.
Der automatische Betrieb für eine Hauswasser-Pumpenanlage sowie
für alle maschinellen Wasserbeschaffungsanlagcn auf dem Lande über
haupt ist ursprünglich unter Verwendung eines Hochreservoirs oder
Hochbehälters mit Schwimmerschalter und Koniaktvorrichtung durch
geführt worden. Bei dieser Einrichtung wird, wie aus Abbildung 7
ersichtlich, durch einen Schwimmer mit Gegengewicht, welcher dem
Wasserstand des Hochbehälters folgt, ein auf einem gußeisernen Konsol
aufgestellter Schalter betätigt. Dieser hat Momentschaltung, ist spritz-
und tropfwasserdicht abgedeckt und enthält außerhalb der Abdeckung
keine beweglichen Teile.
Die Einrichtung eignet sich für Anlagen mit größerem Hochbehälter,
der in einem Turm, auf einem Gerüst oder auf dem Dachboden des zu
versorgenden Hauses aufgestellt wird. Die Größe des Hochbehälters
ist abhängig von dem täglichen Gesamtwasserverbrauch, der sich leicht
errechnen läßt. Nach statistischen Erhebungen ergeben sich für den
Wasserverbrauch folgende Zahlen:
a) Hauswasserverbrauch;
zum Trinken, Kochen, Reinigen
20 bis 301 je Tag und Kopf der Bewohner
in Gasthöfen, Hotels usw.
80 bis 100 1 je Tag und Kopf der Bewohner
zu Bädern, je Wannenbad 230 bis 2501
zur Wäsche, je 100 kg Trockenwäsche 400 ,, 450!
b) Wasserverbrauch in landwirtschaftlichen Betrieben;
für Großvieh und Pferd je Stück 40 bis 50 1 je Tag
für Kleinvieh, Kalb, Schwein, Schaf 5 bis 101 je Tag u. Stück
zur Gartensprengung 5 bis 8 1 pro Tag und m 2 Fläche.
Abb. 7 / Schema zum Schwimmer
mit Kontaktvorricbtung
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Abb. 8 l Schema zur
Pumpenanlage mit
Schaltertopf
a Saugkorb mit
Rückschlagklappe
b = Pumpe mit Motor
c — Schalteriopf
d Frischwasser-
Steigeleitung
e ■■ Frischwasser-
Verteilungslei tung
f -- Überlauf
g — Abwasser-Leitung
Die früher ganz allgemein, heute noch zum Teil übliche
Wasserspeicherung in Hochbehältern hat den Nachteil,
daß — abgesehen von den höheren Anlagekosten — eine
Verunreinigung des Wassers im Hochbehälter nicht zu
vermeiden ist. Der Hochbehälter muß frostfrei aufgestellt
werden, damit das Wasser im Winter nicht einfriert. Im
Sommer dagegen ist das Wasser wieder meist so warm,
daß es zu Trinkzwecken nicht ohne weiteres verwendbar
ist. Diesem Übelstand hat man abgeholfen zunächst durch
den Schaltertopf, den man an Stelle des Hochbehälters
an der höchsten mit Wasser zu versorgenden Stelle des
Hauses, wie in Abbildung 8 schematisch dargestellt, an
brachte, Der geringe Wasserinhalt erneuert sich ständig,
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Städtebau 1928, Heft I