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liehen Teil des Geländes wäre in den folgenden Jahren denkbar,
vorausgesetzt, daß alles, was für das Jahr 1930 etwa schon an
Dauerbauten errichtet werden muß, nahe genug an den alten
Messehallen und derart gebaut wird, um für die ständig wachsen
den und dauerhafteren Bedürfnisse der allgemeinen Messen vom
Messeamt der Stadt Berlin übernommen werden zu können. Ein
inniges Einverständnis zwischen dem Messeamt und dem Verein
„Bauausstellung“ ist unerläßlich. Sie müssen sich gegenseitig
helfen. Kenner der Dresdener Verhältnisse berichten, daß man
dort die Festlegung auf eine zehnmalige jährliche Wiederholung
der „Jahresschau“ innerhalb eines feststehenden baulichen
Rahmens als eine schwere Last empfindet. Der Erfolg der eben
falls auf zehn Jahre geplanten Bau-Ausstellung in Berlin kann
am ehesten dann erhofft werden, wenn die Darbietungen nicht
immer innerhalb desselben Rahmens erfolgen müssen. Auch die
aus den Erfahrungen jeden Jahres sich ergebenden neuen Ge
danken werden am erfolgreichsten dann verwirklicht werden
können, wenn möglichst viele der Bauten möglichst provisorisch,
möglichst verschiebbar, möglichst abwandclungsfähig gestaltet
werden. Die Abbildungen 24—28 zeigen einen Vorschlag, die
Hallen verschiebbar zu gestalten. Diese Anregung wirkt wie eine
in größtem Maßstabe gedachte Wiederholung dessen, was Mies
van der Rohe 1927 in kleinem Maßstabe innerhalb seines Stutt
garter Mietshausblocks gezeigt hat, wo die Wände innerhalb der
einzelnen Wohnungen verschiebbar waren und deshalb den all
mählich wechselnden Bedürfnissen angepaßt werden konnten.
Welche Gefahr allzugroße Starrheit für Ausstellungs- und Messe
hallen bringt, hat (deutlicher noch als der 1926 erfolgte Umbau
des alten Düsseldorfer Ausstellungspalastes) der für die „Pressa“
in diesem Jahre fertiggcstclltc sehr kostspielige Umbau der
Kölner Messehallen gezeigt, die doch nur wenige Jahre alt waren.
Nichts ist wandelbarer als die Bedürfnisse der großen Aus
stellungen, die doch recht eigentlich das Versuchsfeld für unsere
stets sich wandelnden Anschauungen und Bedürfnisse sein sollen.
Wer die Pariser Ausstellungen verfolgt hat, weiß, wie fremdkörper-
haft in den neueren Ausstellungen die alten Gebäude (Trocadero,
Grand Palais, Petit Palais und selbst der Eiffelturm) hinein
ragten. Welche Erfolge darf man den jährlichen Berliner Bau-
Ausstellungen von 1935—1940 versprechen, wenn sie bei unseren
Kantstraße unten links
Abb. 15 u. 16 / Durch anerkennende Erwähnung ausgezeichnet / Kennwort:
„Planung“ / Verfasser Karl Ed. Bangert, Berlin ] Starke Konzentrierung,
bequeme Planungsmöglichkeit ) trennbare Ausführung der einzelnen Teile
Kantstraße oben links
Abb. 14 / Durch anerkennende Erwähnung ausgezeichnet
Kennwort: „Am neuen Reichskanzlerplatz“ / Verfasser: Hans Herkommer
und Hans Münzer, Stuttgart
Ein rechtwinkliges Achsenkreuz auf der Verlängerung der Kantstraße und
auf dem neuzugestaltenden Reichskanzler- Platz auf gebaut. Der alte
Eisenbahneinschnitt ist verleugnet und dadurch große Freiheit der Ge
bäudegruppierung gewonnen.