22
verband. Das Preisgericht hat sich auf Grund der vorliegenden
Entwürfe einstimmig auf den Standpunkt gestellt, daß diese groß-
zügige Lösung beider Probleme nur bei den Entwürfen erreicht
würde, die auf die Beibehaltung des Scholzplatzes verzichtet haben.
Durch die Auswahl des 1. Preises, die gleichfalls einstimmig erfolgte,
hat es darüber hinaus die Arbeit für die beste erklärt, die sich
von den zufälligen örtlichen Schwierigkeiten loslöste und die ver
suchte, durch die Schaffung einer großen Achse die In dem Pro
gramm verlangte Einheit des gesamten Ausstellimgs- und Messe
geländes tatsächlich herzustellen. An Hand der vielen Projekte ist
das Preisgericht nach eingehender Prüfung zu der Überzeugung
gelangt, daß diese Lösung, auch wenn sie gewisse Erdbewegungen
erfordert, unter sämtlichen eingegangenen Arbeiten die beste Unter
lage für eine künstlerisch-großzügige Anordnung der Gesamtanlage
bildet. — Mit diesem Urteil mögen manche nicht einverstanden
sein, besonders diejenigen nicht, die eine ähnliche Lösung versucht
haben, sie aber auf halbem Wege wieder fallen ließen.
Es geht aber nicht an, mit überheblichen Worten die Durchführ
barkeit dieser Lösung zu bestreiten. Ebenso wie die Bewerber
von den Preisrichtern eine eingehende Würdigung ihrer Arbeiten
erwarten, so können auch die Preisrichter erwarten, daß ihr Urteil
entsprechend gewertet und nicht voreilig angegriffen wird.
Wie ist es z. B. mit der Steigung der Verkehrsstraße? Sollte
Herr Heiligenthal nicht wissen, daß eine Steigung bis zu 1 : 40 für
die großen Verkehrsstraßen als zulässig erachtet wird? Die im
Programm verlangte Verbindung von der Neuen Kantstraße zum
Reichskanzlerplatz kann in einer Steigung 1 : 50 hergestellt werden.
Diese ist nicht zu beanstanden, da der Kaiserdamm — z. Zt- die
größte Verkehrsstraße Berlins — ungefähr dieselbe Steigung
besitzt.
Die große Nord-Süd-Achse des mit dem I. Preis ausgezeichneten
Entwurfs halt Dr. Heiligenthal nicht für durchführbar, weil diese
Achse durch den Bahnübergang einen Knick erhält. Dr. Heiligen
thal versucht seine Ansicht durch Geländeschnitte zu belegen, in
denen die Höhen im 20fachen Maßstab der Längen eingezeichnet
sind, so daß ein sehr verzerrtes Bild entsteht. Mehr als Worte
geben die hier beigefügten Schnitte, die nach dem mit dem 1, Preis
ausgezeichneten Entwurf mit Hohen im doppelten Maßstab der
Längen aufgetragen sind, ein anschauliches Bild. Die Hauptachse
läßt sich danach fast eben, nur mit einer, bei den in Betracht
kommenden Längen kaum wahrnehmbaren Steigung zur Brücke
(1,50 Meter), durch die der Wert der Achse in keiner Weise
gemindert wird, anlegen. Auch die monumentale Wirkung der
Achse leidet keineswegs darunter, daß das Konzerthaus nach der
Straße zu etwa 3 m höher ist als nach dem Ausstellungsgelände.
Die Anlage des großen Mittelplalzes auf dem Messegelände
ist unter Angleichung an die Höhen der Nord-Süd-Achse mit
geringen Erdbewegungen, wie sie bei großen Bauvorhaben Vor
kommen, durchführbar. So erweist sich auch der symmetrische
Aufbau des Konzerthauses und der Hallen als nicht zu bean
standende Lösung. Daß die Funkhalle gegenüber den neu zu er
richtenden Bauten werde tiefer liegen müssen, war Voraussetzung
der Aufgabe.
Die Höhenunterschiede des Nebenhofes, in dem der Funkturm
steht, lassen sich durch terrassenförmige Anlagen ausgleichen.
Die Gleisanlagen lassen sich mit Gefällen heranführen, die