wird, kann man es unmöglich wünschen, daß an diesen kritischen
Verkehrspunkten durch die geplante Hochhausstraße eine weitere
Konzentration erfolgt. Die ungünstige Verkehrslage Hamburgs
gestattet den Bau von Hochhäusern überhaupt nicht, weder in
der alten City noch in einer Erweiterung, mag sie sich nun im
Nordwesten oder irn Südosten angliedern.
Die geplante Hochhausstraße würde für den Hamburger Ge
samtverkehr weittragende Folgen haben. Es ist wohl selbstver
ständlich, daß die vorgeschlagene Ringstraße nicht dazu dienen
würde, um eine Flut von 140000 oder gar 250000 Erwerbstätig
gen täglich an ihre Arbeitsstätte zu bringen. Hier würde nicht
einmal eine Schnellbahnlinie als Zubringer ausreichen. Der tägliche
Durchschniltsverkehr auf sämtlichen Hochbahnlinien beträgt heute
etwa 290000 Personen, auf den Straßenbahnen 700000 Personen,
doch verteilt er sich auf den ganzen Tag und umfaßt sowohl die Hin
fahrt als dieRückfahrt. Man kann etwa schätzen, daß sich täglich eine
Welle von 200000 Erwerbstätigen aus den hamburgischen und preu
ßischen Wohnbezirken nach den Arbeitszentren und zurück ergießt.
Die Hochhausstraße wurde einen Berufsverkehr von ähnlichem Um
fange zur Folge haben, nur mit dem Unterschiede, daß sich dieser Ver
kehr nicht über mehrere Stadtteile und über den ganzen Hafen ver
teilen würde, sondern sich in einer einzigen Straße von 2 , / J km
Länge sammeln würde. Dazu käme noch der Verkehr von der
Hochhausstraße zum Hafen, zur Börse usw., der wohl in den
seltensten Fällen zu Fuß erfolgen würde, weil die Entfernungen
zu groß sind. Diese Überlegung zeigt, daß eine Verkehrskonzen-
tration in einer Hochhausstraße bei den Schwierigkeiten, die
gerade in Hamburg einem Ausbau des Verkehrsnetzes entgegen-
stehen, zum mindesten unwirtschaftlich sein würde.
Im Ganzen ergibt sich also, daß das Projekt wohl von starker
künstlerischer Begabung zeugt, aber städtebaulich undurchführbar
ist. Solche großzügigen Projekte würden vielleicht nach Amerika
passen, wo einzelne Städte einen jährlichen Zuwachs von 100000
Menschen haben und dadurch gezwungen sind, den Stadtkern
völlig niederzureißen und neu zu gestalten, ln unserm schwer
ringenden Deutschland ist die Zeit dafür noch nicht gekommen.
Dabei soll die Notwendigkeit nicht verkannt werden, Planungen
auf weite Sicht aufzustellen. In dieser Beziehung hat das Pro
jekt das Verdienst, die Öffentlichkeit darauf hingewiesen zu haben,
welche Bedeutung das fragliche Gelände noch einmal haben kann.
Es muß von einer Bebauung frei gehalten werden, bis man die
Richtung der Entwicklung besser übersehen kann als heute.
ZUM WETTBEWERB FÜR DEN BEBAUUNGSPLAN DES MESSE- UND AUSSTELLUNGSGELÄNDES IN BERLIN
ANTWORT DER TECHNISCHEN PREISRICHTER AUF DEN „OFFENEN BRIEF“ DR, HEILIGENTHALS
Die beigefügten Schnitte und Plan stellen eine Bearbeitung des preisgekrönten Entwurfes durch die Preisrichter dar,
Aus Anlaß der Entscheidung des Preisgerichts hat Herr Dr. Hei
ligenthal einen offenen Brief an die technischen Preisrichter gerichtet.
In diesem Briefe bekämpft Herr Heäligenthal zwar nicht die Ent
scheidung des Preisgerichtes, er will nur, wie er angibt, Berlin vor
Schaden bewahren, da die mit dem 1. Preis bedachte Arbeit nach
seiner Ansicht technisch und künstlerisch nicht durchführbar ist.
Es ist üblich geworden, daß Urteile in Wettbewerben durch
die Teilnehmer nachträglich bekämpft werden. Die Enttäuschung
derjenigen, die bei einem Wettbewerb leer ausgegangen sind oder
nicht genügend berücksichtigt werden konnten, obwohl sie nach ihrer
Ansicht das Beste gegeben haben, ist menschlich verständlich. Diese
Enttäuschung darf aber nicht zu unsachlichen Anschuldigungen führen.
Im Interesse unseres Standes halten wir es daher für notwendig,
auf den offenen Brief von Dr. Heiligenthal einzugehen, obwohl der
Ton dieses Briefes unsachlich ist. Es ist notwendig, klar heraus
zuschälen, worauf es bei diesem Wettbewerb ankam.
Für Veranstaltungen von Messen und Ausstellungen hat Berlin
ein Gelände gewählt, das bisher nicht für solche Zwecke bestimmt
war. Ein Teil des Geländes, und zwar das Messegelände, war für
ein Wohnviertel bestimmt und z. T. schon durch Straßen und Plätze
(Scholzplatz) aufgeschlossen. Der andere Teil des Ausstellungs-
geländes war bisher Exerzier- und Sportplatz, z. T. auch noch
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Wald und vom Messegelände durch einen breiten Bahneinschnitt
(Berlin—Spandau) getrennt. Von hier aus sollte auch der Eisen
bahnanschluß, der in den Unterlagen übrigens genau angegeben
war, erfolgen. Das Gelände steigt von Osten nach Westen mäßig
an. Durch den Wettbewerb war zu untersuchen, welche beste Lösung
sich auf Grund dieser Gegebenheiten erzielen lassen würde, wobei
freigestellt war, die bisherige Straßenaufschließung durch den Scholz
platz beizubehalten oder sie durch eine anderweitige Verbindung
von der Neuen Kantstraße nach dem Reichskanzlerplatz zu ersetzen.
Die eine Seite der Aufgabe war also eine Verkehrslösung.
Nach dem Wortlaut des Programms sollten Messe- und Aus
stellungsgelände zu einem großen Gesamtgebiet zusammenge
schlossen werden, das sich für Ausstellungen größten Stils eignet.
Die Schaffung eines solchen Messe- und Ausstellungsgeländes der
Reichshauptstadt ist daher neben den praktischen Funktionen zu
gleich eine Aufgabe der Repräsentation. Bei dieser Sachlage war
das Preisgericht der Ansicht, daß eine Arbeit zu suchen sei, die
einerseits einen möglichst klaren und einfachen Gedanken für die
Verkehrslösung verfolgte und andererseits diesen Verkehrsgedanken
mit dem großen Zug einer künstlerisch einheitlichen Gesamtanlage
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