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Abb. 11 ' Siedlung-Tel Adaschim ' Architekt: Richard Kauffmann. Jerusalem / Fliegerbild
Abb. 12 (unten) / Weslcarmel Architekt: Richard Kauffmann, Jerusalem
Bebauungsplan
Gesamtfläche beträgt etwa 6000 Dunam, d. h. rd. 600 ha (Abb. 12).
In bezug auf städ tische Siedlungen kann man heute zwei
Wege dieses Vorgangs in Palästina wahrnehmen: die Entwicklung
bereits bestehender Städte und die gänzliche Neuanlage von
Städten. Eine Stadt ist in der letzten Zeit in Palästina neu ge
gründet worden: Tel Aviv bei Jaffa. Sie ist im Lauf von etwa
15 Jahren bis heute von einer kleinen Gartenvorstadt zu einer
Stadt von über 40000 Einwohnern angewachsen. Leider wurde
Tel Aviv ohne Generalbebauungsplan gebaut und weist daher alle
schweren Schädigungen auf, die einer solch anarchischen Gründung
anhaften.
Die beschränkte Zahl von Plätzen in Palästina, die infolge
ihrer natürlichen Lage dazu bestimmt sind, einmal städtische Sied
lungen zu tragen, sind unschwer zu erkennen. Ein solcher Punkt
ist der, an dem heute die Emekstadt angelegt wird (Abb. 8 —10,
17-18, 21).
Einmal befindet sich hier der Schnittpunkt von wichtigen Süd-
Nord-Verkehrslinien mit den bedeutendsten West-Ost-Verkehrs
linien des Landes. Dann liegt hier der Mittelpunkt eines aus
gedehnten und fruchtbaren landwirtschaftlichen Hinterlandes. Von
besonderer Bedeutung werden in der Zukunft nach erfolgtem
Ausbau die West-Osl-Verkehrslinien sein. Nach dem Bau des
Hafens von Haifa werden sie die verhältnismäßig leichtesten
Verkehrs vege von diesem Teil der Mittelmeerküste durch Palästina
rach den Ostländern sein. Zu einer gründlichen Erkenntnis der Enl-
wicklungsmoglichkeiten einer solchen Stadt und entsprechen
der Planung wäre es notwendig, die Vorbedingungen für ihre
Entwicklung auf Grund sorgfältiger Untersuchungen zu er
forschen. Ein solcher Vorgang ist selbstverständlich und verhältnis
mäßig einfach für die Feststellung der Entwicklungsmöglichkeiten
einer bestehenden Stadt auf Grund langjähriger, sorgfältiger sta
tistischer Untersuchungen. Viel schwieriger ist die Beschaffung
dieser Unterlagen bei der Neugründung und als fast unmöglich er
wies es sich im vorliegenden Falle, da mit vielen Voraussetzungen
zu rechnen ist, die — geschweige davon, daß sie statistisch über
haupt nicht zu erfassen sind — heute unmöglich vorausgeseben
werden können, so daß nur mehr oder weniger unbestimmte An
nahmen der Planung zugrunde gelegt werden konnten. 1 )
Obwohl zahlenmäßige Angaben nicht zu erstellen waren, so muß
andererseits darauf hingewiesen werden, daß dennoch Tatsachen
*) Ein genaues Eingehen auf diese Fragen ist in dem Erläulerungsbericht des
Verfassers zum Bebauungsplan der Emekstadt vom Mai 1925 zu finden.