DER STÄDTEBAU
auf diesem Plane nicht, das Blocksystem kommt aber der
Hauptsache nach klar zum Ausdruck.
Abb. 59/60 und 61/62 geben uns Musterzeichnungen für
Kirchenbauten von Kolonistengründungen in Südungarn.
Ihrem Grundriß nach gehören sie dem griechischen Ritus
an, wofür auch die Art der Kreuzbildung auf den Türmen
spricht.
Abgesehen davon, daß der kleine Aufsatz vielleicht
manch neues Material für die Geschichte des planmäßigen
Stadtbaues aus der Zeit des 18. Jahrhunderts bietet, dürfte
die Art dieser Siedlungen für eine Zeit, wie die heutige es
ist, wo die Frage der Innenkolonisierung im Mittelpunkt
des Interesses steht, vielleicht auch manche wertvolle An
regung bringen.
UMGESTALTUNGSPLÄNE FÜR DIE ALTSTADT
VON MADRID.
Entwurf des Architekten Jose Luis de Oriol, Madrid. — Von OSKAR JÜRGENS, Reg,- und Baurat, Allenstein.
Die Städte Spaniens beschäftigen sich augenblicklich,
veranlaßt durch den seit dem Kriege mit Riesenschritten sich
hebenden Wohlstand des Landes, mehr denn je mit der Frage
einer Umgestaltung ihres alten Straßennetzes entsprechend
den immer dringender werdenden Anforderungen der Neu
zeit. Besonders in Madrid, das in dieser Hinsicht hinter
den Hauptstädten anderer Länder, ja hinter mancher Stadt
des eigenen Landes recht zurückgeblieben, sind in letzter
Zeit von verschiedenen Seiten aus mehr oder minder ernst
zu nehmende Vorschläge gemacht worden zu einer durch
greifenden, der Haupt- und Residenzstadt würdigen Um
wandlung des alten Stadtkernes. Soeben ist ein neuer
derartiger Entwurf nebst umfangreicher Denkschrift ver
öffentlichtworden, der von dem Madrider Architekten und Mit-
gliede der Königlichen Akademie der Künste Jose Luis de
Oriol stammt (Abb. 63). Da er allem Anscheine nach von
den Behörden günstig aufgenommen worden und recht be
zeichnend für den heutigen Stand der Städtebaukunst in
Spanien ist, verdient er wohl eine genauere Betrachtung.
Er ist als Gegenvorschlag zu dem amtlichen Umgestal-