DER STÄDTEBAU
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2:o. Drei- bis vierstöckige Häuser in der City;
3 : o. Drei- bis vierstöckige Häuser in der City Vorstadt;
4:o. Vier-bisfünfstöckigeHäusermitinnerenBaugrenzen;
5 : o. Reihenhäuser für den besseren Bürgerstand;
6 : o. Reihenhäuser für den Mittelstand;
7 ; o. Villen für den besseren Bürgerstand;
8 : o, Villen für den Mittelstand.
Die Einwohneranzahl der Stadt nach 25 Jahren.
Man kann annehmen, daß die Einwohnerzahl nach 25 Jah
ren nach den verschiedenen Bauklassen und der verschie
denen Siedlung sich folgendermaßen verteilen wird:
Die alte Stadt: 50000 Einwohner
Arbeiter 50%,
Mittelstand 50%,
Die Cityvorstadt: 21500 Einwohner
Arbeiter 74%,
Mittelstand 26%.
City: 47500 Einwohner
der bessere Bürgerstand 25%,
der Mittelstand 63%,
Arbeiter 12°/o.
Die östliche Stadt: 52500 Einwohner
der bessere Bürgerstand 63%,
Mittelstand 36%.
Die westliche Vorstadt; 21500 Einwohner
Arbeiter 100%.
Die Amerikavorstadt: 28000
Arbeiter 100%.
Die Felliner Vorstadt: 44500 Einwohner
Arbeiter 100%.
Die Oberseevorstadt: 17500 Einwohner
Arbeiter 100%,
Die Tabergsche Vorstadt: 15000 Einwohner
Mittelstand 66%,
Arbeiter 34%.
Die Dorpatsche Vorstadt: 2000 Einwohner
Arbeiter 100%.
Summe: 300000 Einwohner
der bessere Bürgerstand 15%,
der Mittelstand 30%,
Arbeiter 55%.
Die Einwohnerzahl der Stadt, wenn die ganze pro
jektierte Fläche voll bebaut Ist:
Die alte Stadt: 50000 Einwohner
Arbeiter 50%,
Mittelstand 50%.
Die Cityvorstadt: 28000 Einwohner
Arbeiter 75%,
Mittelstand 25%.
City: 88000 Einwohner
der bessere Bürgerstand 20%,
der Mittelstand 70%,
Arbeiter 10%.
Die östliche Stadt: 143000 Einwohner
der bessere Bürgerstand 57%
der Mittelstand 43%.
Die westliche Vorstadt: 47000 Einwohner
Arbeiter 100%.
Die Amerikavorstadt: 62000 Einwohner
Arbeiter 100%.
Felliner Vorstadt: 121000 Einwohner
Arbeiter 100%.
Die Oberseevorstadt: 45000 Einwohner
Arbeiter 100%.
Die Tabergsche Vorstadt: 69000 Einwohner
Mittelstand 35%,
Arbeiter 65%.
Die Dorpatsche Vorstadt: 12000 Einwohner
Arbeiter 100%.
Summe: 665000 Einwohner
der bessere Bürgerstand 15%,
der Mittelstand 30° o,
Arbeiter 55%.
Künstlerische Gesichtspunkte. Hand in Hand mit
den praktischen und hygienischen Maßregeln für die Plan
anlage der Stadt und die Regulierung der Siedlung müssen
Anordnungen getroffen werden, welche die ästhetische Aus
gestaltung der Stadt sowohl im Großen wie im Einzelnen
ermöglichen.
Der Städtebauer hat ein herrliches Material, aus dem
er seine Stadt modellieren kann. Ihm stehen Gebäude von
verschiedenen Typen und Größen zur Verfügung, und er
kann auf dem Terrain, welches ihm zu Gebote steht,
wirkungsvolle architektonische Bilder von verschiedener
Bedeutung anordnen, wie ausgedehnte Stadtansichten, Platz
gruppierungen, Straßenbilder, Hofinnere usw.
Der Charakter der Stadt. Das alte Reval wird
immer bestehen bleiben und der Stadt ein besonderes Ge
präge verleihen.
Das neue Reval, das um die alte Stadt emporwachsen
wird, soll einen anderen Charakter erhalten, den Charakter
einer modernen Handels- und Industriestadt, doch so, daß die
ser Charakter mit dem Historischen im Einklang steht.
Im Lauf der Zeiten wird Reval zu einer großen Stadt
heranwachsen, und dann erhält es den Charakter einer
Großstadt.
Auch in ihrem Äußeren wird die Stadt eine große Ver
änderung durchmachen, wenn sie in 25 Jahren von 100000 Ein
wohnern auf das Dreifache angewachsen ist. Und damit ist
ihre Entwicklung noch nicht abgeschlossen.
In den Plananlagen solcher Städte, welche in starker Ent
wicklung begriffen sind, wird oft der Fehler begangen, daß man
die Zukunft der Stadt mit einem gewissen Zweifel betrachtet
und infolgedessen zögert, dem Plan die Monumentalität zu
verleihen, welche die künftige Entwicklung erheischt.
Monumentale Plätze, breite Straßenzüge usw. sind in
einer Stadt ebensogut am Platz wie pittoreske Platzanlagen,
intime Straßenbilder, gemütliche Hofinnere. Der Wechsel
zwischen dem monumental wohl Abgewogenen und
dem intim Pittoresken soll gerade der modernen
Stadt ihren Reiz verleihen, gleichwie der Reiz einer
mittelalterlichen Stadt in dem Gegensatz zwischen der
riesenhaften, reich verzierten Kathedrale und kleinen, ein
fachen Bürgerstraßen mit ihren malerischen Bildern liegt.
Bei der Schaffung abwechselnder Straßenbilder muß
man ein gewisses Maß beobachten, damit sie nicht ermüdend
wirken und damit die Übersichtlichkeit in der Anlage der
Straßen und Plätze nicht in Frage gestellt wird. Wie das
Grundgerippe der Stadt mit seinen großen Haupt
verkehrswegen übersichtlich und anschaulich sein
muß, so daß auch ein Fremder sich leicht in der Stadt
orientieren kann, so muß auch das Architektonische
in seinen Hauptzügen einheitlich und übersichtlich