DER STÄDTEBAU
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Abb, 59.
DAS PANKEFLIESS.
Von Regierungsbaumeister KRUCHEN, Buch.
A. Einleitung.
Die Regulierung der Panke ist heute mehr denn je
aus folgenden Gründen geboten:
1. Die ältesten Anwohner der Panke berichten, daß das
Pankebett früher nahezu ausgetrocknet gewesen sei, und
Pegelmeldungen geben'an, daß späterhin von Jahr zu Jahr
der Wasserstand zugenommen hat; Der Wasserstand der
Panke nimmt zu nach Maßgabe der Zunahme der geklärten
Wasser von den Rieselfeldern der Stadt Berlin, nnd ist
große Gefahr im Verzüge, daß mit weiterer Zunahme dieser
Wasser noch größerer Schaden entsteht. Nach Angabe des
Verkehrsverbandes an der Stettiner Bahn läßt die alljähr
lich wiederkehrende Beobachtung im Frühjahr erkennen,
daß das Bett der Panke nicht mehr ausreicht. Infolge
dessen entständen regelmäßig in der Frühjahrszeit außer
ordentliche Wasserschäden, deren Schadensumme die
etwaigen Zinsen für ein neu janzulegendes Regulierungs
kapital um ein Mehrfaches übersteigt,
2. Im Panketal werden auch jetzt öfter Lehmbauten
und andere Ersatzbauten aufgeführt. Ein Haus aus Ziegel
steinen vermag schon einmal ein« Überschwemmung zu
ertragen, die Ersatzbauten aber nicht.
3. Es mehren sich von Tag' zu Tag die Klagen der
zahlreichen kleinen Laubenbesitzer über das Eingehen der'
Obstbäume. Bei zunehmendem Alter der Bäume und zu
nehmendem Wasserstand wird der Schaden immer größer.
4. Die Bewohner der nördlichen Vororte bitten jetzt in
der Zeit größter Notlage um Abhilfe. Zudem sind sie im
Vergleich zu den östlichen, westlichen und südlichen Teilen
Berlins hinsichtlich der Erholungsmöglichkeiten etwas
stiefmütterlich versorgt. Ähnlich wie in einem Hause, in
dem sich Schwamm zeigt, gegen diesen sofort energisch
vorgegangen werden muß, soll nicht das ganze Haus ver
fallen: so muß auch hier sofort ganze Arbeit geschehen.
5. Dem haben jetzt die beteiligten Verbände und Be
hörden Rechnung getragen: Der Verkehrsverband an der
Stettiner Bahn e. V. (Pankow) hat die Angelegenheit mit
großem Eifer jahrelang verfolgt. Die beteiligten Gemein
den, nämlich Blankenburg, Karow, Buch und Zepernick,
haben jetzt einen Ausschuß mit dem Sitz in Karow gebildet.
Auf ihre Veranlassung sind beifolgende Pläne gefertigt
worden. "Nachdem der Herr Regierungspräsident und der
Herr Landrat des Kreises Niederbarnim die Angelegenheit
eingehend geprüft und befürwortet haben, soll nunmehr
der Reichsbehörde eine Vorlage unterbreitet werden, um
die Ausführung der Arbeiten und die Mittel dazu als
- produktive Erwerbslosenfürsorge zu erlangen. Zur Be
gründung der Vorlage sollen die Pläne dienen.
B. Neugestaltung des Pankefließes.
Das Pankebett schlängelt sich von Bernau bis Pankow
in unzähligen Windungen durch die Feldmark. Das Wasser
hat auf einer Länge von 18 km ein Gefälle von 21 m.
Die Panke ist gewissermaßen ein reißender Fluß. Eine
Begradigung der Ufer, wie äine Tieferlegung des Bettes ist
also das dringendste Erfordernis. Hierdurch soll auch
einem nachdrücklichen Ersuchen der Landesanstalt für
Wasserhygiene entsprochen werden, um so der herrschen
den Mückenplage Herr zu werden. Die vorliegenden Pläne
nehmen ferner besondere Rücksicht auf die sonstige Ver
besserung der Ufer und deren Verschönerung, während die
wassertechnische Ausarbeitung Sache der zuständigen Be-