DER STÄDTEBAU
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Abb. 22. Bebauungsplan.
quelle besitzt* zweifellos brauchbarer als ein Raum, der
an trüben Tagen zur Hälfte düster ist.
Aus diesem folgerichtig entstandenen Grundriß ergab
sich ebenso folgerichtig das Pultdach. Es ergibt nach der
einen Seite hin eine gut wirkende Dachfläche, nach der
anderen Seite ein durch Holz- oder Schieferverschalung,
in Verbindung mit Baum- und Spalierwirkung durchaus
nicht unmalerisches Bild. Eine Dachkammer läßt sich
nun ohne jeden Ausbau des Daches ermöglichen, und die
Treppe und damit der ganze Grundriß kann in der denkbar
einfachsten Weise durchgeführt werden. So unmöglich
künstlerisch das Pultdach beim Einzel- oder Gruppenhaus
ist, beim lückenlos geschlossenen Block mit ganz ge
ringer Bautiefe ist es zweifellos auch architektonisch das
gegebene. Seine wirtschaftlichen Vorteile aber liegen auf
der Hand: wesentliche Ersparnisse an Spengler-Arbeit (nur
einseitige Dachrinnen und Abfallrohre), vor allem aber
kein Dachausbau und keine immerwährenden Dachaus
besserungen infolge eindringender Feuchtigkeit.
Dieser eine Punkt allein rechtfertigt die Anlage des
Pultdaches, abgesehen von den direkten Ersparnissen, die
damit erzielt werden.
Um auch den weitgehendsten gesundheitlichen An
forderungen zu genügen, wurde Bedacht darauf genommen,
daß jedes Haus Querlüftung erhielt. Reste des sogenannten
Kreuzgrundrisses sind auch bei den Ecklösungen nicht
mehr vorhanden.
Ein weiteres Ziel wurde darin gesehen, alle mit dem
Wasserverbrauch zusammenhängenden Räume mit dem
Stall unter ein Dach zu bringen; bei fast drei Viertel aller
Einfamilien-Häuschen sind Bad, Waschkessel, Spülnische
und Abort in einem Anbau vereinigt, dem als Kopf der Stall
mit Heuboden vorgelagert ist. Das Bad ist als etwas ver
senkte Zementgußwanne gedacht, welche direkt durch den
daneben befindlichen etwas erhöhten Waschkessel ge
speist wird. Der Raum genügt trotz seiner Knappheit
allen berechtigten Anforderungen, zumal in der Höhe,
der Dachraum hinzu genommen, und dadurch eine
Entlüftung nach oben geschaffen werden kann.
Zu den oberen Räumen gelangt man entweder direkt
vom Windfang aus oder durch die Wohnküche. Beide
Lösungen dürften ihre Berechtigung haben. Im Ober
geschoß können bei jedem Typ alle drei Zimmer
eigenen Zugang bekommen, natürlich unter Opferung
von 1—U/s Qm für Flur. Die Dachkammer ist durch
eines der Zimmer zu erreichen.
Inbezug auf die Zwei-Familienhäuser wäre zu be
merken, daß zur Erdgeschoßwohnung das hintere
Gartenland gehört; vor dem Hause liegt der Garten der
Obergeschoßwohnung. Die Waschküche hat für jede
Partei direkten Ausgang zum betreffenden Garten.
Die Lage des Gemeinschaftshauses ergibt sich
architektonisch ziemlich selbstverständlich an der an
genommenen Stelle. Aus Ersparnisgründen wurde davon
abgesehen, den Saal bzw. den Kinderhort ebenerdig zu
legen; bei der geringen angenommenen Höhe für das
Erdgeschoß von 2,50 m ist der Weg für die Kinder nicht
allzu umständlich, und künstlerisch ist der durch die
Saalanlage im Obergeschoß sich ergebende Höhepunkt
an einer städtebaulich gegebenen Stelle, gegenüber
dem notwendig flachen Charakter des Ganzen, sehr
wünschenswert.“
Abb. 21. Vogelschaubild.
in denen übrigens nur gelegentlich gefeuert wird (Schlaf
zimmer und gute Stube), ist in keiner Weise schlechter als
bei den auch heute noch beliebten Doppelhäusern mit drei
Außenwänden oder sonst oft genug vorkommenden Eck
zimmern und wesentlich günstiger als bei den allgemein
üblichen Wohnungen in einem ausgebauten Dachstock.
Als Hauptvorzug aber eines Zimmers mit Fenstern nach
zwei verschiedenen Richtungen muß angeführt werden — was
bei einer ländlichen Siedlung von ausschlaggebender Be
deutung sein müßte —, daß es auf alle Fälle Sonne bekommt,
mag es liegen wie es wolle; und Sonne bedeutet für einen
Raum Leben und damit auch Behaglichkeit. Weiterhin ist
ein Zimmer, das an beiden Enden eine natürliche Licht