14. Jahrgang
1917
Doppelheft 6/7.
57
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FÜR DIE KÜNSTLERISCHE AUSGESTALTUNG DER
STÄDTE NACH IHREN WIRTSCHAFTLICHEN,
GESUNDHEITLICHEN UND SOZIALEN GRUNDSÄTZEN
MIT EINSCHLUSS DER LÄNDLICHEN SIEDELUNGSANLAGEN UND DES KLEINWOHNUNGSBAUES
INHALTSVERZEICHNIS: Die Grünanlagen der Stadt Rüstringen. 1. Finanzpolitik und Grünpolitik. Von Stadtbauinspektor Dipl.-Ing. Hahn, Rüstfingen.
II. Wie baue ich eine grüne Stadt? Von Leberecht Migge, Architekt für Gartenbau» Hamburg-Blankenese. — Zur Frage der Arbeitersiedelungen. Von
E. Koschnitzki, Architekt, Rendsburg. — Das Stadtbild — eine Peraonenfrage. Von Dr.-Ing. Gellhom, Regierungsbaumeister (im Felde). — Aus dem
Wettbewerbe „Groß-Düsseldorf“ 1912. — Von Dr, Fritz Hoeber, Frankfurt a. M. — Zur Denkschrift, betreffend die Stellung Öffentlicher Bauwerke und
die Wahl ihrer Bauplätze in Groß-Berlin, Von Theodor Qoecke, Berlin» —r- Ein Buch vom Bauen. Von Architekt Josef Pospfsil, Oberbaurat der Landes
regierung in Serajdvo. — Die Heimatdank-Ausstellung für Kriegsbeschädigtenfürsorge in Leipzig 1917. Neue Bücher und Schriften. — Chronik.
Nachdruck der Aufsätze ohne ausdrückliche Zustimmung der Schriftleitung verboten.
DIE GRÜNANLAGEN DER STADT RÜSTRINGEN.
I. FINANZPOLITIK UND GRÜNPOLITIK.
Von Stadtbauinspektor Dipl.-Ing. HAHN, Rüstrmgen.
Für alle grünpolitischen Maßnahmen der Stadtverwal
tung ist es von Wert, sich an objektiv ermittelten Zahlen
werten die Entwicklung des öffentlichen Grünwesens klar
zumachen.
Für Rüstringen ergibt sich seit der Stadtgründung am
1. Mai 1911 die nachfolgende Zusammenstellung:
Zunahme der Freiflächen für Grünanlagen Rüstringens.
Zeitpunkt
Vorhandene Freiflächen
Davon intensiv nutzbare
Freiflächen
ln ha
ln %
des
Stadt
gebiets
auf den
Kopfder
Bevöl
kerung
qm
Zu-
nähme
In ha
In ha
in %
des
Siadt-
gebiets
aufden
Kopfder
Bevöl
kerung
qm
Zu
nahme
in ha
1* 5- IQ«
31.7®
M
6,7
—
X7,4i
0,7
3,7
—
1. 5* 1914
3®,n
1.3
6,3
0.39
17,4 1
0,7
3,4
—
1. 5- 1917
67,28
2,6
xx,7
35,i5
45<5®
1,1
7,9
28,17
Aus diesen Zahlen geht zunächst die rasche Zunahme
der öffentlichen Freiflächen für Grünanlagen hervor, die an
sich einen nicht unbefriedigenden Satz für das Jahr 1917
ergibt, wenn nicht zu bedenken bliebe, daß fast sämtliche
dieser Freiflächen weit außerhalb der bebauten Stadtteile
liegen, also für die unmittelbare Erholung der Bevölkerung
nicht den gewünschten Wert haben können. Wie die Zu
sammenstellung zeigt, sind von den vorhandenen Freiflächen
nur ein Teil als intensiv nutzbare Freiflächen anzusprechen.
Wertvoll bleibt dabei, daß sowohl die allgemeine Zunahme
der intensiv nutzbaren Grünflächen, wie auch die Steigerung
der Zahl auf den Kopf der Bevölkerung gegenüber den Frei
flächen mit bloßem Daseinswert eine schnelle Vermehrung
aufweisen. Eine solche Grünpolitik war in einem Ge
meinwesen mit geringer Steuerkraft natürlich nur durch
ungewöhnliche Maßnahmen möglich. Diese lagen einmal
in einer rechtzeitig eingeleiteten Bodenkaufspolitik,
zum anderen in einer stetig gesteigerten Verminde
rung der Anlagekosten der öffentlichen Grünlagen
und endlich in einer zweckmäßigen Durchführung
aller öffentlichen Grünmaßnahmen.
Man braucht nicht an das Schulbeispiel von New-York
zu erinnern, um zu beweisen, daß Grünpolitik und Boden
kaufspolitik untrennbar verbunden sind, und die erstere nicht
wirksam durchzuführen ist ohne die letztere. Die Ver-