DER STÄDTEBAU
107
verbesserte man die Lange^Jatistraße und gab ihr eine
regelmäßige Form.
Im Jahre 1616 schloß die Stadt eine Übereinkunft mit
dem Marienkapitel, wobei das Kapitel guthieß, daß man
den Graben rings um den Marienplatz ausfüllte, die Mauern
abtrug und den Platz pflasterte.
Vorher war die Nieuwstraat eine Sackgasse und endete bei
der Paulusabtei. Man trachtete schon im Jahre 1595 danach,
diesen Nachteil aus dem Weg zu schaffen. Dieser Versuch
schlug fehl, aber im Jahre 1618 kam die Verbesserung zu-
stände. Einige Grundstücke der Abtei wurden gekauft und
in Baustellen aufgeteilt. Eine Kommission legte die neue
Straße an, ebnete das Gelände ein, stellte fest, daß es nach
der „Alten Gracht“ entwässern sollte, und bestimmte die
Straßenbreite auf 1V* Ruten. Die Hausbesitzer bekamen
das Recht, hier Treppen vor ihren Häusern zu machen.
Im Jahre 1621 wurde auf dem Gebiete des vormaligen
Baginenklosters die Bagijnenstraße angelegt. Beim Ver
kaufe der Klosterhöfe an der Zuilenstraße verordnete die
Stadtregierung, daß die neuen Grundbesitzer die Straße an
der Nieuwstraßenseite 43 Fuß, an der Oude Grachtseite
35 Fuß breit machen sollten.
Die Cathrijnegasse wurde im Jahre 1633 verbreitert,
indem man die Mauer des Cathrinenklosters zurückstellte.
Der Nieuwe Kamp wurde im Jahre 1635 von der Obrigkeit
angelegt, wonach man die Grundstücke des Bregittenklosters
verkaufte.
Die Pieterstraße verdankte ihre Entstehung privater
Tatkraft. Im Jahre 1640 wollte Jacob von Asch von Wijck,
ein Großgrundbesitzer, zwischen Kromme Nieuwe Gracht
und Pieterskirchhof seinen Grund aufschließen. Er entwarf
zu diesem Zweck die Straße. Eine Kommission der Stadt
regierung setzte die Breite auf 24 Fuß fest.
Im folgenden Jahre wurde befohlen, in Übereinstimmung
mit einem dazu gemachten Plan, an der Stelle des Domtrans
in der besten Weise eine 30 Fuß breite Straße anzulegen.
Man kaufte zu diesem Zweck Grundstücke und unter
handelte mit den Besitzern. So entstand Achter den Dom.
Der Vuile Sloot, der auch nach den erwähnten Ver
besserungen noch immer krumm war, wurde im Jahre 1642
verbessert und geradlinig gemacht. Als Freiherr Adam
von Lokhorst in diesem Jahr bei der Obrigkeit beantragte,
seine unbebauten Grundstücke bebauen zu dürfen, wurde
ihm das zugestanden, wenn er nm: geradlinig baute zwischen
zwei mit Namen genannten Häusern in dieser Straße.
Im folgenden Jahr wurde durch Magistratsverfügung
die Nobelstraat verbessert und entwässert; aber es dauerte
noch vier Jahre, ehe man ein voraussteckendes Tor und
eine Mauer abtrug und die Straße geradlinig und überall
gleich breit machte.
Im Jahre 1643 bekam die Bregittenstraße eine schnur
gerade Fluchtlinie. Man trug eine Kirche ata und bekam
auf diese Weise den nötigen Boden. Auch wurde der
Oudmunstertrans verbessert, indem man alte Mauern abtrug
und neue Häuser baute. Auch wollte die Stadt Grundstücke
Inder Nachbarschaft der Servetsteeg kaufen und mit Häusern
bebauen. Allein die Staaten des Landes bewilligten nicht
die Bitte. Jedoch erreichte man sein Ziel in anderer Weise.
Als der Graf von Solms eine Wohnung umbauen wollte,
benutzte man diese Gelegenheit, um die Straße zu ver
breitern. Ein Haus wurde gekauft und das Haus des
Grafen in die neue Fluchtlinie gestellt.
Ebenso wurde der Zustand bei der Hoogt verbessert
Es war da sehr winklig und unregelmäßig und kein
würdiger Zugang zum Verwaltungsgebäude. Darum ließ
die Stadt einen Plan machen und führte das Werk nach
dieser Zeichnung aus.
Im Jahre 1637 hatte man schon die DriehaHngensteeg
eingehend verbessern wollen. Die Stadtregierung unter
suchte den Zustand an der Stelle und machte einige Skizzen.
Als dann ein Haus in dieser Gasse umgebaut werden sollte,
knüpfte man an die Genehmigung zum Umbau Bedingungen.
Diese waren dem Besitzer zu schwer, und er baute infolge
dessen nicht. Aber im Jahre 1643 gab die Obrigkeit mildere
Bedingungen, und so kam die Verbesserung zustande. Auch
mußte eine Kommission die Treppen, Fenster und Vordächer
einfluchten und ordnen „zur schönsten Zierde“.
Die Körte Jansteeg wurde sehr gebessert. Man ließ die
Häuser an der Westseite abtragen und mehr westlich
wieder aufbauen. Die Besitzer bekamen zu diesem Zweck
eine große Unterstützung. Man hätte die Straße lieber in
der Verlängerung der Domsteeg gemacht, aber die Kosten
davon waren zu bedeutend.
Im Jahre 1645 wurden Schoutenstraat und Teelingstraat
verbessert, ln der ersteren kürzte man ein Eckhaus bei
dem Gänsemarkt, bei der zweiten ordnete man den Zu
stand bei dem Verkaufe einiger Baustellen des ehemaligen
Franziskanerklosters,
Es war eine große Schwierigkeit, daß man von dem
Südende der Nieuwstraat nicht nach der Oude Gracht
kommen konnte, da Häuser des Agnietenklosters den
Durchgang versperrten. Im Jahre 1621 bat der Magistrat
den Verwalter des Klosters, eine Straße über dem Kloster
gelände zu machen und Baustellen an dieser Straße zu
verkaufen. Die Bitte wurde nicht bewilligt. Darum kaufte
die Stadt im Jahre 1651 Boden und Wohnungen und machte
selbst die Straße. Sie wurde von 18 bis 20 Fuß breit.
Im Jahre 1647 kaufte sie die alte Münze, teilte den
Grund in Bauparzellen und plante eine Straße. So entstand
die Muntstraat in ihrer heutigen Gestalt.
Im Jahre 1648 verbesserte man die Körte Smeestraat,
im Jahre 1650 die Wijde Watersteeg, im Jahre 1656 den
Vischmarkt.
Eine eingehende Verbesserung war die Anlage der Booth-
straße. Schon im Jahre 1645 hatte Freiherr von Malapert
einen Plan eingeliefert, um auf seinem Besitze, an der Nord
westseite des Janskerkhofs, eine Straße zu machen. Dieser
Plan wurde nicht gutgeheißen. Als aber im Jahre 1658
Häuser und Grundstücke verkauft wurden, welche die ge
wünschte Richtung hatten, machte die Stadt bekannt, daß
sie über diesen Gründen eine Straße anlegen und selbst
die Kosten bezahlen wolle. Der Käufer, Bürgermeister
Booth, und der Besitzer eines angrenzenden Hauses gerieten
bald mit der Stadt zur Übereinstimmung. In dieser Weise
kam die Boothstraße zustande.
Im Jahre 1663 wurde von Obrigkeits wegen die Keistraat
angelegt als eine Verbindung zwischen Achter-Sint-Pieter
und Janskerkhof. Im folgenden Jahr wurde die Donkere
Gaard erweitert, indem man eine Scheune an der Südseite
der Straße abtrug.
Dem Rathause gegenüber, an der anderen Seite der
Oude Gracht, lag früher eine Straße als Verlängerung der
Lijnmarkt und Choorstraat. Der Ausblick auf die Hinter
giebel dieser Häuser verdroß den Magistrat, und er ver-