DER STÄDTEBAU
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Abb. i. Blick von der neuen Platzanlage A des Übersichtsplanes Tafel 23 zum Kloster.
die südwestliche, siehe Teilplan Tafel 26 27, die vielleicht
am ersten Aussicht auf Verwirklichung hat. Geringe Ab
weichungen, die sich bei der Durcharbeitung der Teilpläne
gegen den Übersichtsplan ergeben haben, ändern nichts am
Grundgedanken.
Bei der Aufschließung des Geländes für die Bebauung ist
von dessen Verbindungen mit der Hauptstadt und den Nach
barorten auszugehen. Für diese Verbindungen ist die Linien
führung der Eisenbahnen — der Magdeburger und der Geller
— von ausschlaggebender Bedeutung, nicht allein der Auf-
schließungsstraßen wegen, sondern auch mit Rücksicht auf
das hervorragende Orts- und Landschaftsbild, das von der
geplanten Durchführung eines hohen Eisenbahndammes der
zu verlegenden Geller Linie in hohem Maße gefährdet war.
Diese Gefahr hat sich durch rechtzeitige Vorarbeiten ab
wenden lassen, so daß das reizende und für die Stadt Braun
schweig besonders wertvolle Bild der Umgebung unbeein
trächtigt von den Notwendigkeiten des Verkehrs bleiben wird.
Diese urspünglich in der Wabe-Niederung beabsichtigte
Gleisführung auf einem hohen Damm, der den Blick auf
die schönen Teiche und die Klosterkirche, vom städtischen
Friedhof her gesehen, dauernd verhindert hätte, wurde durch
die Gleisführung in einem Einschnitt durch den Boltenberg
westlich des Lünischteiches ersetzt, so daß nunmehr die Ver
bindungsstraßen mit der Stadt und dem neuen Hauptbahnhof
in hoher Lage und ohne für die Bebauung dieser Straßen
nachteilige Rampendämme mit herrlicher Aussicht auf die
Landschaft und die zukünftige Siedelung Riddagshausen hin
weggeführt werden können. Die durch die Bahnlinie abge
trennten Teile westlich der Bahn bleiben sonach in räum
lich freiem Zusammenhang mit dem Hauptgebiet östlich der
Geller Bahn, das sich um die Klosterteiche erstreckt. Die Ge-
samtsiedelung zerfallt somit in der Hauptsache in drei Teile,
nämlich den nördlichen auf der Anhöhe zwischen Glies
marode und den Klosterteichen und im Südosten auf der An
höhe zwischen der Buchhorst und den Teichen, sowie den
südwestlichen Teil auf der Höhe des Boltenberges. Diese
Höhenlagen verleihen dem Gelände die gesundheitlich hervor
ragende Eigenschaft, die eine dichtere Besiedelung zu Wohn
zwecken voraussetzt. Das leichte Gefälle gegen die Teiche zu
und die Klosterkirche als Mittelpunkt der Siedelung gewähr
leisten in Verbindung mit den ungewöhnlich großen, für eine
Bebauung mit Wohngebäuden ungeeigneten Freiflächen der
Niederungen und den Teichen ein einzigartes schönes Garten-
Stadtbild. Der hohe Wert des landschaftlich begünstigten
Geländes ist nicht nur künstlerisch, sondern auch wirtschaft
lich und politisch für Braunschweig von größter Bedeutung
durch seine Anziehungskraft für die Ansiedelung einer steuer-
kräftigen Bevölkerung, die hohe Ansprüche an eine Wohn-
siedelung stellt. Diese Rücksicht verlangt große Vorsicht in
der Verteilung der Bauweisen entsprechend dem Werte der
einzelnen Gebietsteile, nicht allein äußerliche Einheitlichkeit
der verschiedenen Baugebiete.
Das Gesamtgebiet mißt rund 550 ha, von dem etwa 350 ha
geschlossenes Baugebiet bilden, deren Eignung zu besonderen
Zwecken sich nach folgender Weise verteilt:
Nördlich der Gliesmaroder Straße und zwischen der
Magdeburger Bahn und der Helmstedter Straße könnten
Fabriken, insbesondere auch störende Betriebe zugelassen
werden, soweit sich solche dort ansiedeln sollten. Im übrigen
empfiehlt es sich, derartige Betriebe grundsätzlich zum Schutze
der ruhigen Wohnsiedelung auszuschließen. Der nordöstliche
Teil südlich der Gliesmaroder Straße soll durch einen Park
streifen der Länge nach von Ost nach West in zwei Bau
gebiete geteilt werden, deren nördliches einer engeren
Kleinhaus- und Reihenhausbauweise zuzuweisen, während
die südliche Hälfte einer weiträumigeren Doppel- und Einzel
hausbauweise vorzubehalten ist, abgesehen von einer Reihen
hausgruppe für größere Wohnungen in Verbindung mit einem
Kirchplatz am alten Gemeindefriedhofe, der mit der ge
planten Erweiterung seiner Bestimmung noch auf längere
Zeit genügen dürfte.
Für den südöstlichen Siedelungsteil ist als Mittelpunkt
auf dem höchsten Punkt der Anhöhe im Anschluß an die