12. Jahrgang
1915
5. Heft
46
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** NEBST EINER SONDERBEILAGE: LITERATURBERICHT, HERAUSGEGEBEN VON RUDOLF EBERSTADT **
INHALTSVERZEICHNIS: Gartenstadt Braunschweig-Riddagshavscn. Von Theodor Goecke, Berlin. — Hoorn. Von Dr, W. B. Peteri, Professor an der
Polytechnischen Schule in Soerbaya (Niederl, Ostindien). — Noch etwas zu den Durchbruchsfragen in Altstadt-Hannover. — Der dunkle Wohnungsflur.
Von Stadtbaurat Arendt, Gelsenkirchen. — Mitteilung, — Chronik.
Nachdruck der Aufsätze ohne ausdrückliche Zustimmung der Schriftleitung verboten.
GARTENSTADT BRAUNSCHWEIG
RIDDAGSHAUSEN.
Von THEODOR GOECKE, Berlin.
Das von den Umflutgräben der Oker umflossene alte
Braunschweig mit seinen Wallanlagen ist noch heute ein ein
ziges Bau- und Stadtmuseum, wenn auch die Neuzeit schon
manches Opfer vom überlieferten Bestände, namentlich an
den Verkehrsadern, erfordert und auch manches Neue hinzu
gefügt hat, das sich nicht so recht mit dem Alten vertragen
will. Fast unberührt steht insbesondere noch, abseits vom
durchgehenden Verkehre, die Altstadt im Westen da, die nur
von der engen Sonnenstraße durchquert wird. An deren Fort
setzung nach außen hin hat sich zwar eine Bebauung an
gefunden; im übrigen aber war die Entwicklung hier ge
hemmt. Südlich davon hat sich dagegen zwischen der Frank
furter Straße und den biszum früheren Wall reichenden Gleisen
des Hauptbahnhofes frühzeitig die Industrie eingestellt, die
dann später dem Halbringe der den Westen und Norden des
Stadtgebietes durchziehenden Landesbahn gefolgt ist. Den
älteren Landhaussiedelungen an der Hildesheimer und der
Geller Straße ist damit der Garaus gemacht, der Umge
staltung der außerhalb des Stadtgebietes liegenden Dörfer
Ölper und Lehndorf zu Vororten mit Kleinwohnungen Vor
schub geleistet worden. Vgl. das Vogelschaubild 21/22.
Für die Beschaffung weiterer Wohngelegenheiten, so
weit diese nicht näher bei den Industriestätten liegen müssen,
kommen daher nur noch der Süden und Osten von Braun
schweig in Frage. Im Süden, wo die Oker mit ihren zu
Grünanlagen umzugestaltenden Niederungen, westlich davon
die Eisenbahn und östlich davon die Wolfenbüttler Straße
die Verbindung mit der nur 10 km vom Mittelpunkt der
Stadt Braunschweig entfernten früheren Herzoglichen Resi
denz Wolfenbüttel hersteilen, wird es immerhin geraume Zeit
erfordern bis die Strecke zugebaut sein wird, so lange nämlich,
als sich noch näher bei der Stadt gelegenes, mindestens
ebenso gut zu Wohnzwecken geeignetes Gelände bietet.
Und das ist im Osten der Fall. Südöstlich der Stadt wird
zunächst zwar noch der Exerzierplatz ein Hindernis bilden,
obwohl das in einem Waldkranze eingebettete Mascherode
sonst zur Besiedelung anlockt. Die in jeder Beziehung
günstigsten Bedingungen bietet gegenwärtig deshalb Riddags
hausen. Hier schließen vor der Stadtgrenze der Albrechtpark
und der nach Osten steil abfallende Nußberg die Bebauung
ab — daran grenzt die Domäne Riddagshausen mit der male
rischen Baugruppe des früheren Klosters und seiner Kirche
im Tal der Wabe, einem zur Oker fließenden Bache, gelegen.
Der Braunschweigische Staat will das Dorf zu einer Garten
stadt erweitern, die sich auf den Hügeln des wellenförmigen
Bodens um die zwischenliegenden Wiesen und Teiche er
heben soll. Wie der Obersichtsplan auf Tafel 23 erkennen
läßt, werden sich dadurch drei Baugruppen ergeben, die
nördliche, wie Teilplan Tafel 24/25 zeigt, die südöstliche an
der Buchhorst, die wohl zuletzt besiedelt werden dürfte, und