DER STÄDTEBAU
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Lennestraße mit Durchbrechung der Gärten der Reichsämter
über die Königgrätzer Straße in das Innere der Stadt hinein
geführt werden kann — und den Verkehr von der Hitzig
straße durch die Hofjägerallee über den Großen Stern nach
der Charlottenburger Chaussee und dem Brandenburger
Tor ablenken will, was übrigens mit dem jetzt die Voßstraße
benutzenden Verkehr nicht gelingen dürfte, so gehen Herrn
Professor Gustav Schimpff in Aachen (siehe Vossische Zeitung
vom 8. Juni d. J., Beilage des Morgenblattes) die Durch
bruchsvorschläge noch nicht weit genug, indem er auf den
schon im Wettbewerb Groß-Berlin am Eberstadt-Möhring-
Petersen glänzend zum Ausdruck gebrachten Vorschlag zu
rückgreift, die Lennestraße mit der Französischen Straße
zu verbinden und damit einen großen Verkehrszug vom
Alexanderplatz bis zum Bahnhof Halensee zu schaffen. In
unserer Zeitschrift ist dieser Gedanke stets auf das wärmste
befürwortet, worden und im Grunde seines Herzens soll
auch der Berliner Polizeipräsident dafür eingenommen sein.
Lange wird es aber wohl noch währen, bis er Gemeingut
wird. Ob der Durchbruch aber über oder, wie der Re-
gierungs- und Baurat C. Davidsohn in der Vossischen
Zeitung vom 12. Juni (Erste Beilage des Abendblattes) will,
unter der Erde zustande kommen wird — jedenfalls dürfte
seiner Verwirklichung durch eine Verbesserung der Verkehrs
verhältnisse im Zuge der Tiergartenstraße bis zur Cornelius
brücke nur vorgearbeitet werden.
Am einfachsten könnte man schließlich die gefährliche
Ecke der Hitzigstraße bei h (vierter Vorschlag) dadurch um
gehen, daß die östliche Bauflucht des ebenfalls durch Be
seitigung der Vorgärten verbreiterungsfahigen, vom Kanal bis
zur Rauchstraße reichenden Teiles der Hitzigstraße bis zur
Tiergartenstraße durchgeführt (jetzt macht sie an der Rauch
straße einen Knick nach entgegengesetzter Richtung), d. h. daß
die Ostseite des von Rauch- und Tiergartenstraße bzw. Hitzig-
und Friedrich-Wilheim-Straße umschlossenen Blocks an
geschnitten würde, wenn man sich nicht entschließen sollte,
den Block zur Schaffung eines Verkehrsplatzes vielleicht
ganz fortzunehmen. Ein ähnlicher Vorschlag ist, kurz nach
dem diese Zeilen niedergeschrieben waren, in den Zeitbildern
der Vossischen Zeitung vom 24. Mai d. J, von Dipl.-Ing.
Ruhemann gemacht worden, allerdings mit gleichzeitiger
Vorrückung der westlichen Bauflucht der Hitzigstraße, wo
durch der Vorteil einer platzartigen Erweiterung dieses
wichtigen Verkehrspunktes wieder verloren ginge.
Diese Vorschläge haben nur den Zweck zu zeigen, daß
diese Frage eingehenden Studiums wert ist, ihre Lösung
aber auch bald in Angriff genommen werden muß, bevoV
alle Möglichkeiten verbaut sind.
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D IE VERKEHRSABWICKLUNG AUF PLÄTZEN UND
STRASSENKREUZUNGEN. Untersuchungen über die Lage
und Durchbildung städtischer Straßenschnittpunkte im Verkehrsinteresse.
Von Dr.-Ing. G.Roth, Oberingenieur. Mit 99 Abbildungen. Martin Boerner,
Halle a. d. S., 1913. Broschiert 5 Mk.
LLUSTRATION ZUR TEUERUNGSFRAGE. XII. Boden
reform und Baurecht, Einkommen und Besitz in Basel, Volkswirt
schaftliche Linien 1851—ign. Von Ed. Werdenberg, Basel 1913.
i Mk. 1,25 Fr.
RHALTENSWERTE BÜRGERLICHE BAUDENK
MÄLER IN DRESDEN von W. Mackowsky. Festschrift,
der II. Gemeinsamen Tagung für Denkmalpflege und Heimatschutz,
Dresden 1913, dargeboten vom Verein für Geschichte Dresdens. Verlag
von C, Heinrich in Dresden-N. 1913. Mit 20 Lichtdrucktafeln.
W IEVIEL MENSCHEN VERMAG DAS VORORTGE
BIET BERLINS UNTER DER JETZIGEN BAU
KLASSENORDNUNG AUFZUNEHMEN? Eine statistische
Untersuchung im Aufträge des Architekten-Ausschusses Groß-Berlin.
Durchgeführt von Ernst Biedermann, Kgl, Eisenbahnbauinspektor a. D.
zu Charlottenburg. Herausgegeben, vom Unterausschuß für Statistik.
Berlin-Grunewald, Burgverlag, G. m. b. H., 1913.
HE RECORD Hampstead Garden Suburb. Vol. II No. VII. February
1914, One Penny.
HE JOURNAL OF THE LONDON SOCIETY No. 2.
January 1914. One Shilling.
CHRONIK.
E ingabe des a. v, b. an das Abgeordneten
haus WEGEN ABÄNDERUNGSVORSCHLÄGE ZUM
ENTWÜRFE DES PREUSSISCHEN WOHNUNGSGE
SETZES. I. Allgemeines.
Wir begrüßen dankbar, daß die Staatsregierung durch die Vorlegung
des Wohnungsgesetzentwurfs den festen Willen bekundet, das wichtige
T^AS EINFAMILIENHAUS auch für den kleinen Mann. Er-
läuterungen zu der Kleinhaussiedclung in Spandau der Gemein
nützigen Aktiengesellschaft für Kleinhausbau. Herausgegeben von Paul
Schlegel.
Y) AS EIGENHEIM FÜR STEIERMARK. Auf Grundlage des
österreichischen Wohnungsfürsorgegesetzes. I. Teil. Herausgegebon
vom Wohnungsfürsorgeverein für Steiermark in Graz, registrierte Genossen
schaft mit beschränkter Haftung. Paul Cieslar, Buchhandlung und Anti
quariat, Graz.
D IE GARTENVORSTADT LEIPZIG-MARIENBRUNN.
Verlegt 1913 bei U. A. Ludwig Degener, Leipzig.
M ITTEILUNGEN DER ZENTRALSTELLE FÜR WOH
NUNGSREFORM IN ÖSTERREICH. Nummer 23. Januar
1914. Wien IX
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TEN ZIVILINGENIEURE ÖSTERREICHS. Verkündigungs
blatt der österreichischen Ingenieurkammern. 36. Jahrgang. Verlag:
Druckerei- und Verlags-Aktiengesellschaften vorm. R. v, Waldheim, Jos.
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Gebiet des Wohnungswesens den Anforderungen der Neuzeit entsprechend
gesetzlich zu regeln. Dabei geben wir uns der Hoffnung hin, daß der
vorliegende Wohnungsgesetzentwurf, welcher, wie wir freudig anerkennen,
eine Reihe wertvoller Rechtsgrundlagen für die zeitgemäße Ausgestaltung
unseres Siedelungswesens schafft und das wichtige Institut derWohnungs-
aufsicht obligatorisch einführt, den ersten Schritt auf dem Wege zu einem