DER STÄDTEBAU
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die vom obersten Geschoß bis zum Erdgeschoß durchlaufen,
entsetzlich verunstaltet.
So ist z. B. das Aussehen der Gebäudegruppe (Abb. 13)
wenig erfreulich. Jedes Haus enthält sechs Wohnungen,
in jedem Stockwerk zwei zu drei Räumen mit Küche und
Badegelegenheit. Der Mietpreis liegt zwischen 12 bis 13 $
monatlich (30 bis 35 Mk.). Einen etwas freundlicheren Ein
druck machen wohl die Reihenhäuser (Abb. 14). Sie bieten
für vier Familien Raum, und jede Wohnung hat drei Zimmer,
Küche und Bad. Der Mietpreis beträgt 15 bis 16 $ für den
Monat, weil Warmwasserversorgung
vorgesehen ist (40 bis 45 Mk.).
Als abschreckendes Beispiel soll
noch die Gebäudegruppe (Abb. 15)
wiedergegeben werden. Auf jedem
Stockwerk sind sechs Wohnungen an
geordnet. Jede Wohnung hat zwei bzw.
drei Zimmer mit Küche, Bad und Warm
wasserversorgung. Der Mietpreis liegt
zwischen 12,5 bis 18 $ (28“45 Mk.).
Hatte ich zuvor die Behauptung auf
gestellt, daß New York unter den anderen
amerikanischen Städten eine Sonder
stellung einnimmt in der Form, wie das
Wohnungsbedürfnis befriedigt wird, so
gilt das zweifellos für die Geschäftsstädte
Manhattan und Bronx im vollen Um
fange. Aber bereits in Brooklyn und
Queens, noch mehr in den weiter ab
gelegenen Vororten jenseits des Hudson
und des Ostflusses, hat sich die ameri
kanische Wohnweise behauptet. In den
letzten Jahren hat sie sogar eigentüm
licherweise wieder Aufnahme bei den
Neubauten gefunden, indem zugleich
ein Stillstand im Bau größerer Häuser
infolge eines wirtschaftlichen Rück
ganges eingetreten ist. Der Bericht des Miethaus-Departe
ments spricht sich darüber in folgenden Worten aus:
„Es hat aber auch noch einen anderen Grund für das
teilweise Zurückgehen im Miethausbau gegeben (neben dem
wirtschaftlichen Rückgang), er ist im Bau einer beträcht
lichen Zahl von Zweifamilienhäusern zu suchen, die an die
Stelle der zweigeschossigen Vierfamilienhäuser und der
dreistöckigen Dreifamilienhäuser getreten sind. Früher sind
sie bereits in Brooklyn und Queens gebaut worden, aber in
den letzten Jahren sind sie wie Pilze aus der Erde geschossen,
meistens in den neuerschlossenen Stadtteilen. Der Kauf
preis ist dauernd niedrig geblieben, und die Anschaffungs
bedingungen sind bequem. Infolgedessen legen viele kleine
Sparer ihr Vermögen in diesen Häusern an. Viele Leute
bevorzugen diese Häuser vor den Miethäusern trotz ihrer
dunklen Schlafzimmer und anderer nicht ganz einwandfreier
CHRONIK.
D ie Stadt Aschersleben hat kürzlich eine NEUE FRIEDHOFS
ORDNUNG erlassen, in der ein Paragraph über die Denkmäler
von großer Wichtigkeit für die künstlerische Ausgestaltung ist: Die Ge
nehmigung zur Aufstellung eines Denkmals erfolgt nur auf Grund einer
Zeichnung, mindestens im Maßstab i : 5 mit Angabe des Materials,
Bestandteile, obgleich die Anlagen in den Miethäusern vom
gesundheitlichen Standpunkte besser sind und die Mieten
niedriger. Die Zweifamilienhäuser sind dagegen im Äußeren
gefälliger gestaltet und haben gute Grundrisse. Vor allem
gewähren sie eine größere Abgeschlossenheit als die Miet
häuser, und außerdem weisen sie eine ganze Anzahl von
Einrichtungen auf, die das Haushalten in ihnen bequemer
und leichter gestaltet. Ob sie das halten werden, was ihre
Verteidiger ihnen nachrühmen, bleibt abzuwarten. Es ist
indessen unbestritten, daß sie ein wertvolles Mittel bieten,
um die schädliche Wohndichte zu be
kämpfen. Im allgemeinen sind sie dort
erbaut worden, wo das Land billig ist,
und wo es sich nicht lohnen würde,
größere und teuere Miethäuser zu bauen.“
Man muß beachten, daß diese Zeilen
von dem Leiter des Miethaus-Departe
ments verfaßt sind, der nicht geradezu
die Miethausform verurteilen möchte.
Aber der unbefangene Leser wird aus
den versteckten Widersprüchen in diesen
Ausführungen die Überlegenheit der
Flachbauweise deutlich herausfühlen.
Aus den mitgeteilten Tatsachen kann
man außerdem entnehmen, daß trotz
der vielen Auswüchse, die gerade in
New York festgestellt werden müssen,
doch noch Sinn für das Eigenheim und
die Kleinhaussiedelungen vorhanden ist,
und daß noch ein gewisses Festhalten
an den überkommenen Anschauungen
besteht. Es ist daher nicht von der
Hand zu weisen, daß vielleicht das
Beispiel der Landesteile, in denen die
Flachbauweise noch vorherrscht, auf
die Vororte von New York zurück
wirken wird und wenigstens für die
neuerschlossenen Gebiete eine bessere Wohnhausform
wieder aufgenommen wird, als sich in den letzten Jahren
unter dem Miethausgesetz entwickelt hat. Schon heute hat
eine zielbewußte Bewegung gegen das Gesetz eingesetzt,
nachdem ihm von seiten der unabhängigen und vorurteils
freien Amerikaner die auch nach unseren Anschauungen
verdiente Verurteilung zuteil geworden ist.
Im ganzen gewinnt man aus dem heutigen Zustande
des Wohnungswesens in den Vereinigten Staaten den Ein
druck, daß die Großstadtbildung und das Vordringen der
Industrie auf das Wohnungswesen ohne Einfluß geblieben
ist, und daß sich trotz großen Umwälzungen im Wirschafts
leben die Form des Einfamilienhauses oder wenigstens des
Kleinhauses noch heute besteht und einen nennenswerten
Teil des Wohnungsbedürfnisses befriedigt und wahrschein
lich auch weiterhin befriedigen wird.
Wortlauts und der Art der anzubringenden Schrift, Auf dem neu-
anzulegenden Friedhofe dürfen die Grabstellen nicht besonders eingefriedigt
werden. . . .
Ausdrücklich werden als Material zugelassen; Tuffstein, Muschel
kalk, Granit und körniger Kalkstein, künstlerisch behandelter Kunststein;
Abb. 15.