DER STÄDTEBAU
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Abb. 3. Modell für die Bebauung am Bahnhofe in Dortmund.
keiten begegnet, zumal es zu deren Planung an einem
Wegegesetz fehlt.
2. Die Kirche im Stadtbilde mit 37 Nummern von dem
Grundsätze ausgehend, daß ein noch so hervorragendes
Denkmal entwertet wird, wenn sein Standort unpassend
ist, wies die Ausstellung mit 17 Nummern auf die
Auswahl des Platzes als eine der wichtigsten Aufgaben
hin. Platz und Denkmal sollen bei der Beurteilung
gegeneinander abgewogen werden, um eine möglichst
günstige Wirkung auf den Beschauer zu erzielen.
Dazu hat Professor Dr. A. E. Brinckmann, früher in
Aachen, jetzt in Karlsruhe, zehn Aufnahmen vorbild
lich aufgestellter Denkmäler mit Grundrißskizzen,
deren Wiedergabe nicht gestattet ist, beigebracht.
3. Die Friedhofsanlagen mit 27 Nummern.
4. Städtische Grünanlagen mit 133 Nummern.
5. Bodenpolitik nebst einer Sonderausstellung der Boden
reformer mit 98 Nummern, der auch noch eine kleine
Sonderausstellung ebenfalls eine Neuerung — einer
Bauberatungsstelle mit 16 Nummern angegliedert war.
6. Verkehrsanlagen zu Lande und zu Wasser mit 97 und
7. Brücken mit 34 Nummern.
Daran schlossen sich schließlich eine Abteilung Bilder
schöner Gegenden und Städte westdeutscher Verkehrs
verbände und der Zeitschrift Deutschland mit 21 Nummern.
Es kann sein, daß die angegebenen Zahlen nicht durch
weg stimmen, ungefähr geben sie aber ein Bild von der
Verteilung des Stoffes, dessen Schwerpunkt für die Leser
unserer Zeitschrift wohl unter 1., Bebauungspläne, zu suchen
ist. Bei den schnell aufeinander gefolgten Ausstellungen
der letzten Jahre kann es nicht auffallen, daß darunter auch
mancher bereits bekannte sich angefunden hat, besonders
von den schon veröffentlichten Wettbewerbsergebnissen her,
z. B. der Bebauungsplan für den Kriege % in Stuttgart,
ein Schaubild vom Prinzipalmarkt in .nster, ein Teil
bebauungsplan für das aufgelassene Festungsgelände von
Mainz, ein Entwurf zur Umgestaltung des Kleberplatzes in
Straßburg i. E., desgleichen zur Bebauung der Frankfurter
Wiesen in Leipzig, die Bebauungspläne für das Will-
mannsche Gelände in Berlin-Schöneberg, das Moselgelände
von Trier, das Nuhnensche Gelände in Frankfurt a. O. von
Hans Bernoulli, die Gartenstadt Mariabrunn, Entwurf zur
Ringanlage in Hamm i. W. usw. Wir greifen deshalb
einige noch weniger bekannt gewordene heraus, um sie im
Bilde — teils auf Tafeln, teils im Text wiederzugeben, oder da
sich die Zeitschrift in dieser Hinsicht einige Beschränkung
auferlegen muß, auch nur mit einigen Worten zu erwähnen.
Es bietet sich damit die willkommene Gelegenheit,
noch einiger Wettbewerbe und sonstiger Erscheinungen zu
gedenken, denen bisher die Zeitschrift nicht die gebührende
Beachtung schenken konnte. Allerdings auch damit die
Gelegenheit zur Mahnung, zukünftig in einer Ausstellung,
die in so hohem Maße die Aufmerksamkeit weiter Bevölke
rungskreise auf sich gezogen hat, strengere Auswahl zu
treffen. Wenn Bebauungspläne wie die für Homberg, So
lingen, Erkelenz als vorbildliche genommen werden, wäre
die schwer errungene Mitarbeit der Architekten wieder in
Frage gestellt.
Bochum ist in 60 Jahren von einem Städtchen zur
Großstadt geworden, ohne daß der alte Stadtkern mit dem
Marktplatze, der trotzdem auch heute noch den Mittelpunkt
bildet, von den neuen Verkehrsstraßen durchschnitten worden
wäre — ein seltenes Beispiel! Die Erweiterung ist im
übrigen eine entschieden radiale, so daß die ausgestellten
fünf Pläne trotz mancher Einwendungen, die sich vom
städtebaulichen Standpunkte gegen Einzelheiten erheben
ließen, viel Lehrreiches geboten haben.
Schön angelegt ist der Theaterplatz in Duisburg als
rechteckige Ausbuchtung der Bahnhofstraße mit dem Theater
in der Tiefe als Abschluß. Die regelmäßige Grundform
schließen an den Langseiten der Erweiterungsbau des an
der Bahnhofstraße stehenden Landgerichtsgebäudes bzw.
die Tonhalle, im Hintergründe beiderseits des Theaters die
Seitenstraßen überquerende Laubengänge.
Leider können auch von Hamm i. W. keine Ab
bildungen gebracht werden, namentlich nicht von den beiden
Modellen, die den gegenwärtigen Zustand der Stadt mit
ihrer Umgebung, die zukünftige Umgestaltung, die der Lippe
kanal in Verbindung mit dem Hafen und Eisenbahnanlagen
und die Grünringanlage mit sich bringen werden, darstellen.
Das hiermit gegebene Beispiel sei allen vor ähnlichen großen
Aufgaben stehenden Städten zur Nachahmung empfohlen.
Die Herstellungskosten der Modelle spielen im Vergleiche
zu den sehr viel höheren Kosten derartiger Unternehmungen