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DER-STÄDTEBAU
werth übersetzte Arbeith antrefen, solches zur gebührendten
Aoduung unter ihren geleisteten aydtespfiichten Vorgesetzter
.Obrigkeit Anzeigen, vor welche: Bemühung Mann denen-
eelbeö yon jedem bau. 2 rthtr*)., dafern aber ein profil da-
•) Reichstaler.
VOM BAU DER NEUEN
REIGHSHAUPTSTADT.
Von ALBERT BENCKE, München.
Als der Plan gefaßt wurde, Delhi an Stelle Kalkuttas zur
Hauptstadt Indiens zu machen, waren zweifellos geschicht
liche Gründe maßgebend; sicherlich hat aber auch die Ab-
sicht mitgewirkt, den Sitz der Regierung näher an die Fürsten
der Rajputstaaten heranzurücken, die ja eine der stärksten
Stützen der englischen Herrschaft sind. Seither haben sich
in der englischen sowohl wie in der indischen Presse viel
fach Stimmen erhoben, die gegen eine solche Verlegung des
Regierungssitzes waren, welche aber, wie bekannt, mittler
weile zur Tat geworden ist.
Die beiden Geißeln Delhis sind die Pest und die Malaria.
Die Pest hat seit jeher im Pendschab-Gebiete, das imSommer
— abgesehen vom Hauptstrom — nur spärliche Wasser
läufe besitzt, von jeher stärker gewütet als im Gebiet des
Ganges, an dem Benares, Patna und Kalkutta liegen; hier
hat man eben immer die mächtigen, schnelliließendenWasser
und damit die Badegelegenheit, auf welche die Volksmasse
Delhis, das der Dschumna im Sommer nur in Form eines
dünnen Schlammfadens durchfließt, verzichtet. Die Malaria
ist eine Folge desselben Züstandes; im Winter überfluten
die Pendschab-Zuflüsse und besonders der Dschumna bei
Delhi weite Strecken Landes, die im Sommer zu Sümpfen
werden, welche die Brutstätten der Malaria sind. Es tritt
dann immer dasselbe Spiel von Ursache und Wirkung ein:
Je größer die für die Landwirtschaft so außerordentlich
wichtige Winterwassermenge gewesen ist, desto stärker
macht sich die Malaria im Sommer geltend, desto mehr
Opfer fordert sie. Was dem Landmann zum Segen gereicht,
wird für die Bevölkerung von Delhi und anderen, ähnlich
gelegenen Städten zum Übel.
Nun aber soll Delhi gesund gemacht werden. Oberst
Göthals hat am Panama-Kanal, der früher die ärgste Fieber
stätte der Welt war, gezeigt, wie man Gebiete dieser Art
malariafrei machen kann. Das Wasser ist in Delhi nicht
schlecht, und auch die unterirdische Entwässerung ent
spricht gesundheitlichen Anforderungen; man wird also in
Delhi ebenso gesund wohnen können wie in Kalkutta, wenn
man die Dschumna-Sümpfe trocken zu legen vermag, und
MITTEILUNGEN.
D urch ■ - den- Bau des deutschen Opernhauses in Charlottenburg hat
H. Seelingeine reizvolle Ecke an der Bismarckstraße und der
Krummen .Straße geschaffen,- indem er aus der Not eine Tugend machte
Und -.die kahle Brandmauer, .der an das Theater anstoßenden Bebauung
durch das Restaurationsgebäudc verdeckte, das nun mit dem vorliegenden
bey zu verfertigen Wäre, Drey rthlr. von den bauenden
bezahlt zu werdten, zu Erkannt wordten; alß ist Ernannten
bau Censoren gegenwährtige Instruction, alß eine rieht-.
Schnur: zu ihrem Verhalt unter der Churfürstl. rhenten
Unterschrift und Insiegeil zugestellet wordten.
Mannheim, den 19« n Xbris 1738.
INDISCHEN
das wird jetzt geplant. Delhi liegt am linken Dschumna-
Ufer, das rechte Ufer ist im Winter stellenweise kilometer
weit vom Unken entfernt, im Sommer rückt es dem linken,
das sich dann auch ein wenig gegen die Mitte des Flusses
verschiebt, auf etwa 100 m nahe. Nun soll südlich Delhi
ein mächtiger Staudamm mit Oberfallschleuse aufgeführt
werden, durch den infolge Aufstauung des Flußwassers ein
2—3 km weiter See gewonnen wird, der über edlen früheren
Sumpfgebieten auch im Winter mindestens noch 1 m hoch
stehen wird. Gleichzeitig soll am linken Ufer tieferes Ge
lände, das jetzt im Sommer trocken wird, mit den aus dem
Flußbett ausgebaggerten Massen aufgefüllt und so Platz für
Promenaden- und Gartenanlagen am stadtseitigen künftigen
Seeufer gewonnen werden. Innerhalb dieser neuen Garten
anlagen sollen sich dann nach dem Plane von Sir Bradford
Leslies, des bekannten Brückenbauers, die neuen Regierungs-
paläste, an Stelle der vorläufigen Baulichkeiten, die übrigens
völlig ihren Zwecken entsprechen, erheben.
Andere Pläne wollen diese Paläste in ein eigentlich erst
neu zu erbauendes Stadtviertel, das etwa 8 km südlich
von der heutigen Stadt liegt, verlegen. Diese Gegend ist
infolge ihrer Höhenlage fieberfrei; der erstgenannte Plan hat
aber mehr Aussicht auf Ausführung, da die Gesundmachung
der Stadt ohnehin notwendig ist.
Die Lage Delhis, das von Bombay, Karatchi und Kalkutta
fast gleich weit entfernt liegt, hat diese Stadt zur wichtigten
Handelsstadt Indiens für viele Einfuhrgüter gemacht, und
diese Stellung wird durch die zahlreichen Regierungsbeamten,
die nun hier ihr Heim aufschlagen, noch gehoben werden.
Obwohl die Kohle hier sehr teuer ist — 1-# die Tonne —-
so bestehen doch jetzt schon etwa zehn Fabriken in Stadt und
Umgebung, Der Bau des Dammes wird nun eine Wasser
kraft verfügbar machen, die etwa 50000 PS. ergeben dürfte,
so daß für die Industrie eine starke Kraftquelle gewonnen
wird, deren erste Abnehmer wohl die großen Eisenbahn
zentralwerkstätten werden dürften, die hier errichtet werden
sollen, ebenso wie die große Automobilfabrik, deren Bau
demnächst begonnen wird.
Restaurationsgarten zufällig eine ähnliche Lösung mit sich brachte, wie
sie seinerzeit Moritz am Opernhause in Köln a. Rh. gefunden hat. Siehe
dieserhalb die Tafel 52 und den Lageplan zu Textbild 4.
afel 53 gibt zwei Aufnahmen aus Königsberg i. Pr. wieder ■— Bilder
vom Hafen und Schloß.