DER STÄDTEBAU
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Photograph G. Pattendotfer.
Abb. I.
also auch nicht, ob etwa zum Ersatz für die Höhen
entwicklung auf die beabsichtigte Verbreiterung der Löwen
grube verzichtet werden könnte, oder ob es zulässig sei, den
Ettplatz etwas zu verkleinern, oder ob es sich empfehlen
würde, eines der drei Anwesen an uns neben der Ecke von
Frauenplatz und Löwengrube anzukaufen, die nicht in den
Bauplatz für das Polizeigebäude einbezogen sind — das
alles wäre Sache der Behörden und des Architekten. Jeden
falls aber ist Theodor Fischers Name Bürgschaft, daß er
eine Lösung finden wurde, die befriedigen müßte.
„Wohlan denn, München, rüste dich zu einem herz
haften Entschluß - ganz Deutschland sieht auf dich, ob
du den Ruf als Kunststadt auch in diesem Falle zu wahren
verstehen wirst!“ So hat der Herausgeber dieser Zeitschrift
bei der eingangs erwähnten Besprechung des Vortrages
Friedrich von Thierschs gerufen. Dieser Ruf soll heute
wiederholt werden; mög’ er nicht wieder ungehört verhallen!
Von Her
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noch in die
Planung für
das neue
Polizei
gebäude mit aufzunehmen, wenn diese auch schon — oder
endlich, wie der Architekt und die beteiligten Behörden
nach den langwierigen Kämpfen um das Schicksal der
ehemaligen Augustinerkirche aufatmend gesagt haben
werden! — als abgeschlossen gelten sollte. Gerade die
Vorgeschichte des Bauplans gibt den Mut, aufs neue zu
hoffen! Handelte es sich dabei doch um einen Ausgleich
zwischen Denkmalpflege und neuen Anforderungen, um
die Erhaltung und Bereicherung eines schönen Straßen
bildes, um die Rücksichtnahme einer Neuschöpfung auf
das Gewordene und seine Umgebung. Bis zu einem ge
wissen Grade spielte auch da schon die Frauenkirche
mit hinein; inwieviel höherem Maße tut sie das aber
jetzt und wird sie das in Zukunft tun! Die Rücksicht
die der früheren Augustinerkirche zuteil geworden ist,
gebührt erst recht dem alten Wahrzeichen Münchens,
der Frauenkirche mit ihrem Turmpaar und dem mäch
tigen Dache.
Abb. 2
BAULINIENPLAN FÜR ERLANGEN.
Von OTTO LASNE, München.
Die Universitätsstadt Erlangen liegt im bayerischen
Regierungsbezirk Mittelfranken zu den Füßen des südwest
lichsten Ausläufers der Fränkischen Schweiz, des Burgberges,
und im Zuge der alten Landstraße Nürnberg—Bamberg, die
hier die Schwabach, nahe deren Einmündung in die Regnitz,
überschreitet. Seit 1846 wird ihr Gebiet auch vom Ludwig-
Donau-Main-Kanal durchflossen, der unmittelbar vor der
Schwabachmündung über diese hinweggeführt ist.
Der städtische Burgfrieden umfaßt eine Fläche von
900 ha; bei der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 besaß