DER STÄDTEBAU
förmig mehrere Straßenbahnlinien ausgehen. Außerdem ist
eine Ringlinie vorgeschlagen, ln der inneren Stadt sind
Straßenbahnen nur in den Hauptgeschäftsstraßen, in der
äußeren Stadt in breiten Straßen mit Baumpflanzungen vor
gesehen. Hoffmann empfiehlt die Straßenbahn nahe den Baum
reihen zu fuhren, da das Leitungsnetz bei den unregelmäßigen
Baumkronen weniger auflallt, als bei der Zusammen
wirkung mit den ruhigen architektonischen Linien und
Formen der Gebäude. Mit Rücksicht auf den Automobil
verkehr ist es vermieden, in mehreren aufeinander folgenden
Parallelstraßen Straßenbahnen anzuordnen.
Von den Plänen der ■ einzelnen Stadtteile — im ganzen
zwölf greifen
wir zwei heraus,
um die Arbeits
methode zu zei
gen : den des
Stadtteils östlich
vom Zcntral-
bahnhof — siehe
Tafeln 54 und 55
— und den des
Stadtteils nörd
lich der Akro
polis darstellend
— siehe Tafeln
59 und 60. Es
folgen dann auf
Tafel 56 das
Schaubild von
der geplanten
Bebauung des
Bahnhofplatzes,
auf Tafeln 57 und
58 Schaubild und
Lageplan des
Omoniaplatzes,
auf Tafel 61
Schaübilder vom
Lysikratesdenk-
mal, auf Tafel 62
das Schaubild
des Syntagma-
platzes. Die
Textbilder 1 bis
3 beziehen sich
auf die nachfol
genden Erläute
rungen, während die Schaübilder auf den Tafeln 59 und 60
noch die Gräberstraße und einen Sportplatz zwischen
Philopappos und Phaleron darstellen.
Der Stadtteil östlich des Zentralbahnhofes ent
hält zunächst die Anlage des Zentralbahnhofes mit seinen
Plätzen und den sich von da entwickelnden Straßen. Der
Verfasser sagt dazu: „Bahnhofsbauten sollen keine Prunk
bauten sein. Der Reisende will in dem Bahnhof leicht und
schnell seinen Weg finden, zur Betrachtung von Schmuck
stücken hat er da kaum Zeit, sie sind ihm hier nur störend.
Eine klare, praktische Raumdisposition, die ihm den
kürzesten Weg nach jeder Richtung leicht erkennen läßt,
ist an dieser Stelle die beste Kunst.
Sehr wichtig ist der Eindruck, den der Fremde beim
Austritt aus dem Bahnhof empfindet. Es ist sein erster
Eindruck beim Betreten der Stadt. Er beruht im wesent
lichen auf der Gestaltung des Bahnhofplatzes (siehe
Tafel 56) und der von da abzweigenden Straßen. Eine
nach der Stadt zu ausgerundete Form gibt dem Platz eine
einladende Wirkung, sie führt den Fremden gleichsam in
die Stadt hinein. Seitlich des Bahnhofs sind Gebäude mit
Verwaltungsräumen, Güterexpeditionen und Speditions
räumen vorgesehen worden, gegenüber Gebäude für Ge
schäfte, Bureaus, Hotels und Wohnungen. Für eine ein
heitliche ruhige architektonische Wirkung des Platzes ist
es notwendig, daß die den Platz umschließenden Gebäude
in gleicher Höhe
und auf gleicher
architekto
nischer Grund
lage errichtet
werden.“
Vor den Ge
bäuden des Plat
zes sollen zwi
schen den Gie
beln Säulen em
porragen, auf
denen antike Fi
guren, vielleicht
in Nachbildun
gen, aufzustellen
wären, um dem
Fremden gleich
eindringlich zu
zeigen, daß er
sich in Athen,
dem Hauptorte
antiker Kunst
und Kultur be
findet. Zugleich
sollen sie aber
auch auf die im
Innern der Stadt,
am Ende der
breiten Haupt
straße, gedachte
große Säule mit
der Athenestatue
vorbereiten. Die
beiden schmäle
ren der neun in
den Platz einmündenden Straßen sollen bei ihrem Eintritt in den
Platz im Anschluß an die seitlichen Häuser überbaut werden.
In der Mitte des Platzes ist eine Promenadenstraße ge
dacht, auf der auch feierliche Einzüge in die Stadt groß und
schön entwickelt werden können.
Auf den Tafeln 54 und 55 ist der alte Plan dem neuen
von Hoffmann zum Vergleiche gegenübergestellt. Die Ver
besserungen sind in die Augen springende. Insbesondere
ist versucht und mit Glück auch die Beseitigung der spitz
winkeligen Ecken durch geringe Änderungen in der Führung
der Straßenzüge erreicht worden. Nur in einem Falle ist
aus diesem Grunde vorgeschlagen, eine bereits vorhandene
Diagonalstraße in Zukunft wieder eingehen zu lassen; die
einfache Darstellung dieses Straßenzuges mit den vielen
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Abb. 2.