DER STÄDTEBAU
lind es kauft zu je fünfzig Mark an die Entwürfe mit den Kennwerten:
Vierkant a und b,
Frohnau a und b (Franziskanerweg)
und, nachdem die Direktion der Gartenstadt Frohnau noch weitere fünfzig
Mark zu einem Ankäufe zur Verfügung gestellt hat, die Entwürfe mit dem
Kennworte: Tradition a und b.
Das Eröffnen der Umschläge ergab als Träger
des ersten Preises, Kennwort Holz, Eisen Beton: Fritz Haymann, Architekt,
Berlin S 14, Ncu-Kölln am Wasser 5,
des ersten zweiten Preises, Kennwort Erst Schild, dann Mast: Architekt
Ernst Stoll, Berlin W 35, Steglitzer Straße gi,
des zweiten zweiten Preises, Kennwort Wohin; Walter Kostka, Architekt,
Rixdorf, Warthestraße 54,
des dritten zweiten Preises, Kennwort Quo vadis: Eugfene Stolzer, Ingdnieur-
Architecte-Diplomi, Wilmersdorf, Pfalzburger Straße 36 b,
als Verfasser der angekauften Entwürfe: Vierkant: Friedrich Pütz, Architekt,
Charlottenburg, Leibnizstraße 6; Frohnau: Albert Wittke,
Zeichner, Charlottenburg, Charlottenburger Ufer 10; Tradition
Walter Kostka, Architekt, Rixdorf, Warthestraßc 54,
Das Preisgericht bedauerte, daß die Entwürfe mit dem Kennworte
„Ländlich“ zu spät eingegangen und infolgedessen zur Preisverteilung
nicht heranzuziehen gewesen sind. Wegen ihrer vorzüglichen Eigen
schaften empfahl das Preisgericht einstimmig der Gartenstadt Frohnau den
Ankauf dieser Entwürfe, dem die Direktion der Gartenstadt Frohnau zu
stimmte. Verfasser der Entwürfe „Ländlich“ ist Zeichner Alfred Schulze,
zurzeit in Worpswede.
B ekanntmachung. Bei der am 21. d. M. stattgehabten Sitzung
des Preisgerichtes zur Begutachtung der Entwürfe für die UM
GESTALTUNG DES KLEBERPLATZES ZU STRASS
BURG 1. ELS. haben folgende Arbeiten Preise erhalten:
„Blondei“: 1. Preis, Verfasser Stadtbaurat Beblo, hier,
„Argentoratum“: 2. Preis, Verfasser Architekt Berst, Mitarbeiter Archi
tekt Olbricht, hier,
„Blondei“: 3. Preis, Verfasser die gleichen,
Zum Ankauf wurden in nachstehender Reihenfolge empfohlen;
i, „Nur üsgeredt“, Verfasser Diplomingenieure Detert & Ballenstedt,
Mitarbeiter Diplomingenieur Ehlgötz-Mannheim,
2. „Nova sint omnia“, Verfasser Stadtbauinspektqr Kanold-Frankfmt,
3. „Piazza“, Verfasser Burckartsmeyer, Teckniker beim hiesigen Postamt.
4. „Block A“, Verfasser Professor Paul Bonatz und Architekt Scholer-
Stüttgart.
Die sämtlichen Entwürfe sind vom 6, bis einschl. ig. d. M. im
Neubau des Medizinalbades in Straßburg i/E, am Nikolausring ausgestellt
gewesen.
I NTERNATIONALE INDUSTRIE- UND GEWERBE
AUSSTELLUNG TURIN 1911. Die Beteiligung der deutschen
Industrie an der nächstjährigen Turiner Ausstellung ist eine so rege ge
worden, daß bei der jetzt begonnenen Platzverteilung nur noch verhältnis
mäßig geringe Räume unbesetzt geblieben sind. Schon heute ist die
Maschinen- und die Verkehrshalle mit 5000 bzw. 3600 qm voll besetzt.
In den übrigen Hallen stehen nur noch folgende Flächen zur Verfügung:
Halle für landwirtschaftliche Maschinen
und Brauereigewerbe ..... von 3100 qm ca. 750 qm
Halle für Elektrizität 2200 „ „ 500 „
Buchdruckhalle 1800 „ „ 120 „
Allgemeine Industriehalle ...... „ 1O000 „ „ 1200 „
Binnen kurzem dürften auch diese Plätze besetzt sein, so daß die
rechtzeitige Fertigstellung der Deutschen Abteilung in Turin nicht mehr
zweifelhaft ist.
N euerungen im KRANKENFAHRDIENST. Bislang hat die
Verwendung von Kraftwagen zur KrankenbetÖrderung stets die
Gefahr starker Erschütterung des Kranken während der Fahrt mit sich
gebracht. Neuerdings ist nun erstmalig in der Düsseldorfer Berufsfeuer
wehr ein neuer, elektrisch betriebener Krankenwagen eingestellt werden,
der diesen Mangel glücklich beseitigt Infolge der Anbringung der ge
samten Fahreinrichtung an den Vorderrädern nämlich wird ein völlig
stoßfreies Fahren ermöglicht und damit jede Belästigung des Kranken
ausgeschlossen; außerdem gestattet aber auch ein bei anderer Bauart
niemals erreichter Aktionsradius, mit einer einzigen Batterieladung Strecken
von rund 80 km (Schnelligkeit bis zu 30 km) zurückzulegen. Gleichzeitig
hat schließlich auch das Innere des Wagens eine Reihe vorbildlicher
Neuerungen aufzuweisen: Er ist, unter völliger Vermeidung von scharfen
Ecken, Kanten und Winkeln, ganz mit Zinkblech ausgeschlagen, enthält
zwei Krankenbahren und ist vor allem beliebig, beleuchtbar und beheizbar,
sowie so geräumig, daß während der Fahrt Wiederbelebungsversuche bei
Unglückställen angestellt und den Kranken' im übrigen alle Bequemlich
keiten und Handreichungen gewährt werden können; all dies fehlte bei
den bisher gebräuchlichen Wagen. — Die Düsseldorfer Berufsfeuerwehr
besitzt übrigens nunmehr insgesamt fünf Krankentransportwagen, deren
Benutzung und Beliebtheit ständig zunimmt.
B eantwortung einer frage aus dem Leser
kreise. Eine von der Schriftleitung des „Städtebaus“ dem
Unterzeichneten übermittelte Zuschrift des Herrn Wilhelm Löbell ln Köln
vom 14. November d. Js. bringt „ein kleines Bedenken“ gegen den im
Novemberheft dieser Zeitschrift veröffentlichten Vorschlag einer teilweisen
Freilegung und Umgestaltung der Umgebung von St. Maria-Magdalenen
in Prenzlau, „weil es eine grundsätzliche Bedeutung habe“.
Der Herr Einsender schreibt:
„Weshalb soll zwischen die neuen Häuser am Markt und die
Kirche eine Hofmauer eingeschoben werden? Die Höfe werden dadurch
eng und unbenutzbar (nach der Lageplanskizze 4 m bei nur g m Haus
tiefe), und zwischen Hofmauer und Kirche entsteht ein für den Verkehr
nicht erforderlicher Gang von 4 m Breite, der alle die bekannten Nach
teile eines wenig benutzten schmalen Ganges hat. Ist es nicht besser,
die Grundstücke vom Markt bis zur Kirchenwand ungeteilt durchgehen
zu lassen ? lieber sollen doch zwischen den SterbepfeÜem des mächtigen
Chorgiebejs lauschige Lauben wachsen und wilder Wein sich an der
Kirchenwand emporziehen oder Glyzinien sie umranken, als daß die
bekannten erfolglosen Warnungsschilder und stachligen Bisenstangea
daran angebracht werden.
Wenn es aber durchaus vermieden werden soll, daß Weltkinder
sich am Fuß der Kirche niederlassen, dann kann man die Häuser der
Marktreihe zu Pfarrhäusern und Gemeindehäusern verwenden, soweit sie
nicht zu' Museumszwecken verwendet werden.
Es scheint mir deshalb so wichtig, auf die Verwendung des Landes
am Ostgiebel der Kirche zu Privatgärten hinzuweisen, weil jetzt überall
die Neigung herrscht, die ,Klarheit* der Grenzen zu überschätzen und
dieser Klarheit alles zu opfern, was -man gewinnen könnte, wenn man
bereit wäre, sich gegenseitig kleine Rechte einzuräumen. Ganz besonders
ist diese Ausschließlichkeit den Behörden und Gemeinden eigen und
nicht zum wenigsten gerade den Kirchengemeinden. Bei denen hat
vielfach die alte Fabel Geltung, daß die ,Würde des Gotteshauses* die
vollständige Freistellung verlange.“
So beachtenswert die AustÜhrungen im allgemeinen sind, Und so
malerische Winkel und Idylle sich bei ihrer Beachtung ergeben könnten
(— Verfasser ist ein Beispiel bekannt, wo eine Kirche so dicht am Fluß
ufer liegt, daß der Platzausnutzung wegen die Pfarr- und Predigergärten
sich unmittelbar bis an und um die Kirche herum erstrecken, so daß
namentlich auch vom Flusse oder vom anderen Ufer aus gesehen, sich
reizvolle Bilder ergaben —), so möchte es sich doch im vorliegenden Falle
fragen, ob nicht einerseits der Vorschlag den Bestimmungen der Stiftung
geradezu widerstreiten und deshalb unausführbar sein würde, und ob nicht
andererseits auch dem Architekten daran gelegen sein könnte, um die
Kirche herum einen gewissen Raum frei zu halten, so daß er das Gebäude
umgehen, auch aus der Nähe betrachten und im] Falle von Instand
setzungen u. dgl. auch bequem berüsten kann. Die „bekannten Nachteile
eines wenig benutzten, schmalen Ganges“ dürften hier nicht zu sehr zu
fürchten sein; liegt doch, der Raum am Ostgiebel unmittelbar unter den
Fenstern der Häuser der Marktreihe, also gewissermaßen unter Aufsicht.
W, Thalmann.
• Verantwortlich für die Schriftleitung; Theodor Goecke, Berlin. — Verlag von Emst Wasmuth A.-G., Berlin W., Markgrafenstraße 35.
Inseratenannahme C. Behling, Berlin W. 66. — Gedruckt bei Herrostf & Eiemsen, G. m. b. H„ Wittenberg. — Klischees von Carl Schütte, Berlin W.