DER STÄDTEBAU
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Kopie des Porträts des Herrn Hamilton,
Bronzegedenktafel für den Naturforscher Linne,
Trinkbrunnen für Menschen und Tiere für zahlreiche
Punkte der Stadt,
Wandgemälde für die Morris-Hochschule.
b) Entfernung, Verschiebung oder Veränderung
von Kunstwerken.
Platzveränderung von Trinkbrunnen für Menschen und
Tiere,
Platzveränderung des Thorwaldsen-Denkmals.
c) Entwürfe auf Veranlassung des Oberbürger
meisters oder der Ratsversammlung:
Fabrikbau in der C. Avenue,
Feuerwache in der Beimont Avenue
Volksbad in der Carmine Street,
Speicher im Central Park,
Pathologisches Institut für das Kings County Hospital,
Krankenhaus in Kings Avenue,
Innendekoration der Polizeidirektion.
Vorlage von Gegenständen im Betrage von
i Million Dollars oder mehr:
Blackwells Island Brücke,
Werft und Pier für Chelsea,
Brücke über den Harlemfluß,
Pathologisches Institut,
Institut für Tuberkulöse.
4, Bemerkungen über die Vorlagen.
Es folgen nun im Berichte der New Yorker Kunst
kommission Abhandlungen über die Vorlagen, welche den
Geist, der in der Kommission herrscht, deutlich veran
schaulichen.
Von den 164 während des Jahres 1907 behandelten
Vorlagen wurden 24 nach Prüfung ohne Kritik weiter-
gegeben.
In 121 Fällen wurden die Entwürfe angenommen, wie
vorgelegt, in 38 Fällen lehnte die Kommission die Entwürfe
im ganzen oder teilweise ab. Von 11 Entwürfen wurden
verbesserte Pläne vorgelegt undangenommen. Die übrigen
Fälle wurden nicht erledigt.
Die neu vorgelegten Entwürfe haben eine Verbesserung
gezeitigt, und die Kommission hat die Empfindung, daß
ihre Arbeit nicht erfolglos gewesen sei, indem ein höherer
schönheiüicher Maßstab für öffentliche Bauwerke gesichert
werde.
Die Forderung des Statuts, daß die Genehmigung er
teilt sein solle, bevor das Werk errichtet werden darf und
das öffentliche Bewußtsein, daß die Pläne die Ge
nehmigung der Kommission nicht erhalten würden, so
lange sie den künstlerischen Anforderungen nicht ent
sprächen, hat auch einen mittelbaren Erfolg gehabt, in
dem diejenigen, welche Pläne vorzulegen die Absicht
hatten, sich immer mehr bemüht haben, sie derart künst
lerisch zu gestalten, daß sie hoffen konnten, sogleich die
Genehmigung zu erhalten, so daß jetzt mehr Sorgfalt auf
die Ausführung solcher Pläne gelegt wird, als es früher
der Fall war.
ln 5 Fällen wurden die Vorlagen zurückgezogen in
der Absicht, sie nochmals zu prüfen, bevor die Kommission
getagt hätte. Drei Vorlagen sind bis zum Ende des Jahres
unerledigt geblieben.
14 Sitzungen wurden von der Kommission gehalten.
Jede Vorlage wurde sofort einer Unterkommission über
tragen, bevor sie der Gesamtversammlung vorgelegt wurde.
5. Zwei Beispiele von Verhandlungen besonderer
Wichtigkeit,
a) Hudson-Gedächtnisbrücke.
Unter den im verflossenen Jahre behandelten Vorlagen
hat keine ein so großes Interesse erweckt, und ist soviel
in den Zeitungen besprochen worden, als die Hudson-Ge
dächtnisbrücke.
Skizzen für die betreffende Brücke und deren Lage
wurden der Kommission am 7. Juni 1906 vorgelegt. Am
2. Juli wurden genauere Zeichnungen zugleich mit einem
großen Vorbilde zur Vorlage gebracht.
ln der Sitzung der Kommission am 5. Juli wurde ein
Bericht Über diesen Gegenstand vor der Kommission durch
den Chefingenieur der Brückendeputation vorgetragen, doch
in Erkenntnis dessen, daß die genannten Zeichnungen nicht
lange genug der Kommission Vorgelegen hätten, um in der
Lage zu sein, sie genügend zu prüfen, wurde die Angelegen
heit vertagt. Die Vorlage wurde späterhin in besonderer
Sitzung abgelehnt.
Viele waren sehr enttäuscht durch diesen Beschluß,
da sie befürchteten, daß die Brücke für die Hudson - Ge
dächtnisfeier 1909 nicht fertiggestellt sein würde. Die Kom
mission brachte diesem Gesichtspunkte Verständnis ent
gegen und gab zu, daß es sehr wünschenswert wäre, wenn
ein vornehmes zweckentsprechendes Werk zur Zeit fertig
sei, damit es sich in den Rahmen einer Feier gut einfüge.
Nichtsdestoweniger aber waren andere Gesichtspunkte
zu berücksichtigen, welche die Gründe aufwogen, die da
für sprachen, daß die Brücke am Tage der Gedächtnisfeier
unbedingt fertig sein müßte.
Darunter waren folgende:
Die Brücke ist aufzuführen an einem hervor
ragend geeigneten und schönen Punkte und wird
in der Landschaft ein sehr wichtiges Moment bilden;
sie soll ein monumentales Bauwerk werden und
zugleich als Denkmal dienen und zu guterletzt ist
sie dazu berufen, die Erinnerung an die Gedächt
nisfeier bei weitem zu überleben.
Diese Beurteilung ist ganz besonders hervorzuheben,
weil sie ohne Zweifel von einem Kunstverständnis zeugt
und eine Bewertung der Kunst angibt, welche wir bei uns
sehr oft leider vermissen.
Der Bericht fährt fort: Wenn auch die Kommission
gern zugab, daß die vorgeiegten Entwürfe vom Standpunkte
des Ingenieurs wundervoll seien, so wären sie vom archi
tektonischen Standpunkte aus betrachtet, doch nicht derart,
daß sie den Anforderungen an ein wahrhaftes Denkmal ge
recht würden.
Am 11. November 1907 wurden neue Zeichnungen für
die Hudson-Gedächtnisbrücke vorgelegt. Obgleich sie zu
spät zur Vorlage gekommen waren, um noch in der Sitzung
am 12. November behandelt zu werden, wurden doch der
Brückenkommissar und der Chefingenieur, welche zugegen
waren, gebeten, die Pläne zu erläutern. Die Pläne wurden
sodann von der Kommission in der Sitzung am 10, De
zember behandelt und angenommen.
Ich glaube, daß man mit dem Erfolg der Kommission
durchaus zufrieden sein kann. Der erste Entwurf krankte