DER STÄDTEBAU
Die Unterlagen aller zur Ausschreibung gelangenden Wettbewerbe
können in den Geschäftsräumen des Verlags Emst Wasmutb A.-G.
Berlin W., Markgrafenstraße 35, wochentäglich in den Stunden von
10—4 Uhr unentgeltlich eingesehen werden.
tjreisausschreibcn um SKIZZEN MIT SCHAUBILDERN für
die Gestaltung des Marktplatzes und des daran zu errichtenden
Rathauses für die Stadt Herne i. W. unter allen im Deutschen Reich an
sässigen deutschen Architekten und Ingenieuren mit Frist bis zum
15. Juli 1909. Preise: Ein erster 1200 Mk., ein zweiter 800 Mk„ zwei
dritte zu je 500 Mk. Für den etwaigen Ankauf weiterer nicht preis
gekrönter EntwUrfe zum Preise von je 250 Mk. stehen 1000 Mk. zur Ver
fügung. Preisrichter: Dr. Büren, Erster Bürgermeister, Lampe, Stadt
baurat, Hoppe, Stadtverordneter, Architekt und Fuchs, Stadtverordneter,
Baumeister sämtlich in Herne, Gabriel von Seidl, Professor in München,
Schulze-Naumburg, Professor in Saaleck, Moritz, Regierungsbaumeister in
Cöln. Bedingungen nebst Anlagen liegen im Stadtbauamt zu jedermanns
Einsicht aus und sind auch von dort gegen Einsendung von 5 Mk. zu beziehen,
B ebauung einer neuen strasse in der
SCHWACHAUER VORSTADT VON BREMEN. Zum
Wettbewerb sind alle zum Bremer Stadtgebiet gehörigen oder dort ansässigen
Architekten eingeladen. Preisrichter sind u. a. Prof. E. Högg, Bremen; Ar
chitekt Herrn. Jansen, Herausgeber des ,,Bmstr.‘ f , Berlin; Architekt
Löwengart, Hamburg; Dr. Meiners, Bremen. An Preisen sind aus
gesetzt: 2 erste zu 1000 M., 3 zweite zu 600 M. Die Gesamtsumme
kommt auf jeden Fall zur Verteilung; etwaige weitere Ankäufe zu je
400 M. Ablieferung 15. Mai. Unterlagen durch Dr. Meiners, Bremen,
Wachtstr. 14/15. Es besteht die Absicht, die Verfasser derjenigen preis
gekrönten und angekauften Arbeiten, die zur Ausführung kommen, mit
der architektonischen Bearbeitung zu beauftragen.
Gegenstand des Wettbewerbes ist die vom städtebaukünstleri
schen wie vom architektonisch und kaufmännischen Standpunkt aus zu
beurteilende Bebauung der betreffenden Straße. Besonderer Wert ist auf
eine einheitliche künstlerische Wirkung des gesamten Straßen
bildes zu legen entsprechend den historischen Vorbildern in Stadt und
Land. Die einzelnen Typen der Häuser (verlangt sind nur drei) sollen
daher nicht nur als Architekturstücke charaktervoll durchgebildet werden,
sondern vor allem auch geeignet sein, sich harmonisch in ihre Nachbar
schaft einzufügen. Es wird also hier der Versuch unternommen, neue
Wege in der Erzielung eines städtebaulich befriedigenden Straßenbildes
zu Anden, das sich bisher leider nicht durch Schaffung wertvoller Einzel
typen, wie sie durch zahlreiche Wettbewerbe gesucht wurden, ergab.*)
Es muß ein Wille und ein gleiches Können für sämtliche Archi
tekten der betreffenden Straßen vorhanden sein, und vor allem müssen
alle die nötige Rücksicht und Anstand ihren Nachbarn sowie der Gesamt
heit gegenüber stets beobachten. Diese wohl sehr seltenen Vorbedin
gungen sind dadurch gegeben, daß seitens der Straßeneigcntümer oder
-anlieger möglichst ein Architekt oder solche, die im gleichen Sinne
*) Die Führung der Straßenlinie darf, falls dadurch das architekto
nische Straßenbild in seiner Wirkung gesteigert wird, in geeigneter Weise
abgeändert werden, eine Möglichkeit, die sich leider nur sehr selten vor-
ßndet.
bauen, mit der architektonischen Ausbildung des Gesamtstraßenbildes be
auftragt werden — ein Vorgehen, das u. a. unseren bisher künstlerisch
so ergebnislos bauenden Boden- und Baugesellschaften nicht warm
genug ans Herz gelegt werden kann. Es ist dabei ja nicht einmal nötig,
daß die betreffenden Straßen in einem Jahre hochgebaut werden; eine
mehrjährige Arbeit an dem Aufträge dürfte ihnen nur vom Nutzen sein.
D IE BAULICHEN VERÄNDERUNGEN AM HOF IN
WIEN UND DIE BAUKÜNSTLER. Die Gesellschaft öster
reichischer Architekten befaßte sich in zwei Sitzungen mit der Angelegen
heit der Zerstörung des alten Kriegsministerialgebäudes Am Hof und des
im Zusammenhänge damit ausgeschriebenen Wettbewerbes der Union
baugesellschaft für die Fassade des hier geplanten Neubaues und faßt ihr
Urteil in folgende Sätze zusammen: Es ist unrichtig, Veränderungen des
Stadtbildes vorzunehmen, ohne vorher den Künstlern Gelegenheit zu geben,
Vorschläge zu machen. Die Lösung ist in der Regelung des gesamten
Platzes mit den angrenzenden Straßen zu suchen und nicht auf dem Wege
der Ausschreibung einer Fassadenkonkurrenz für einen Teil desselben. Es
war ein Fehler, das Gebäude des alten Kriegsministeriums an eine Privat
gesellschaft zu verkaufen, die nun nach der Rechtslage berechtigt ist, auf
dieser Parzelle ?u bauen, was ihr beliebt. Da das alte Kriegsministerium
erst abgebrochen werden kann, wenn das neue auf dem Stubenring voll
endet sein wird, bleiben zur Lösung dieser Frage vier bis fünf Jahre Zeit.
Wahrscheinlich ändert sich innerhalb dieses Zeitraumes Zweck und Art
der Verbauung, Da mit der Schädigung eines schönen Stadtbildes auch
ein wirtschaftlicher Nachteil verbunden ist, haben sowohl Staat, Land und
Stadt als auch die Öffentlichkeit ein hervorragendes Interesse an der
Lösung solcher Fragen. Die BaukUnstler ersuchen die Unionbaugesell
schaft, die derzeitig ausgeschriebene Konkurrenz vorerst zu verschieben.
Die Gesellschaft österreichischer Architekten macht sich erbötig, die vor
handene Zeit dahin auszunützen, binnen Jahresfrist auf eigene Kosten
eine Anzahl Studien zur Regelung des Platzes Am Hof auszuarbeiten und
diese der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Gesellschaft öster
reichischer Architekten ladet alle Baukünstler ein, an dieser interessanten
Arbeit teilzunehmen, und erblickt in dieser Art der Stellungnahme den
Anfang einer Reihe von Arbeiten im Interesse des Stadtbildes und zum
Wohle der Gesamtheit.«
W ettbewerbausschreibung für die Gestaltung der SCHLOSS-
BRUNN-ANLAGEN IN KARLSBAD unter den deutsch
österreichischen Architekten und zwar zur Erlangung von Entwürfen für
die Schaffung einer Schloßbrunntrinkhalle, eines Aufganges zum Schloß
berge und die anschließende Geländegestaltung in Karlsbad. Bausumme
etwa 140000 Kr. Preisrichter: Bürgermeister Dr. Josef Pfeifer, Karlsbad;
Hofrat Professor Karl König, Wien; Geheimrat Professor Dr. Paul Wallot,
Dresden; Stadtrat Hugo Anger sowie Stadtrat Architekt Alfred Bayer und
Baudirektor Franz Drobny in Karlsbad. Preise: erster 2500 Kr., zweiter
1500 Kr., dritter 1000 Kr. Zwei weitere Arbeiten können zum Betrage von
je 400 Kr. angekauft werden. Den Preisrichtern steht es frei, je nach der
Beurteilung des Wertes der Arbeiten die Summe von 5800 Kr. auch in
anderen Abstufungen zur Verteilung zu beschließen. Frist bis Donnerstag,
den 15. Juli 1, Js. Bedingungen, Lageplan, Photos des Bauplatzes und
sonstige Unterlagen im Stadtbauamte Karlsbad gegen xo Kr.
. Verantwortlich für die Schriftleitung: Theodor Goecke, Berlin. — Verlag von Emst Wasmuth A.-Q„ Berlin W., Markgrafenstraße 35.
Inseratenannahme C. Behling, Berlin W. 66. — Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Hofbuchdrucker., Berlin W. — Klischees von Carl Schütte, Berlin W.